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Eine neue Liebe

„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben, nananananana…“ Auch wenn das ein schrecklich kitschiger Schlager ist, da ist schon vieles dran. Sich neu verlieben macht einen neuen Menschen. Es verändert auf Zeit, denn die wild wirbelnden Schmetterlinge, das Schweben auf Wolke 7, die Glücksgefühle, das wild pochende Herz, das alles lässt nach einiger Zeit wieder nach. Aber der Zustand, so kurz oder lang er sein mag, ist so himmlisch, himmlisch schön. Zwei meiner Langzeit-Single-Mädels haben sich in den letzten Wochen verliebt. Lächeln permanent vor sich hin. Sind wie auf Wattepäuschchen unterwegs. Und gehen – irgendwie typisch für unsere Generation – ganz ganz vorsichtig mit dem „Beziehungsstatus“ um.

Die eine macht das seit einigen Tagen super offiziell: lernt nächste Woche Familie und Freundeskreis kennen, wird richtigggehend „vorgestellt“. Und sie und ihr M. haben beide aktuell ihren Beziehungsstatus auf Facebook geändert … Die andere ist noch still und heimlich glücklich. Ein ganz kleiner Kreis ist eingeweiht. Ansonsten genießen da zwei Menschen den Zauber der ersten Verliebtheit. Noch, ohne viel zu definieren. Noch mit vielen Unsicherheiten. Aber mit ganz viel Glück. Und Schmetterlingen. Und kurzen Schlafzeiten. Und glitzernden Augen beim Wiedersehen …

Das geht, es ist möglich. Aber es muss schon ein ganz besonderer Mensch unsere Wege kreuzen, damit wir selbständigen Singles unser sicheres Leben eintauschen, gegen all die Unwägbarkeiten des Paarseins. Paarmenschen können das nicht nachvollziehen, aber: Nicht jeder Mensch fühlt sich als Teil eines Zweiseins besser. Glücklich verliebt sein: ja, gerne. Mit einem zweiten Menschen leben, Alltag und Herausforderungen meistern? Da muss man sich schon sehr sicher sein, wer das Gegenüber ist und wie er denkt, fühlt, lebt. Ich kenne wenige Singles aus Überzeugung, sondern viele, die durch ihre Erfahrungen dazu geworden sind. Mit jeder Enttäuschung, mit jedem Erkennen, dass es mit dem gewählten Partner, der so toll und wunderbar schien, nicht „klappen kann“, wird es schwieriger, die Sicherheit des Alleinseins zu verlassen. Und sich auf jemanden einzulassen. Ich glaube, die meisten wären prinzipiell schon bereit, aber es kommen so viele Abers. Und dann ist da ja auch noch der zweite Beteiligte, der auch sein Paket dabeihat.

Bei meinen beiden Mädels scheint es, als ob es klappen könnte. Ich drück ihnen ganz feste die Daumen. Und allen anderen Single-Mädels wünsch ich, dass sie das finden, wonach sie suchen. Und glücklich sind.

Kürzlich habe ich diesen Artikel zum Thema Single sein gelesen, hm, in Ansätzen ja, bei vielem stimme ich nicht zu. Ich glaube nämlich nicht, dass Alleinleben Alleinsein bedeutet. Die meisten Singles, die ich kenne, sind großartige Netzwerker, pflegen intensive Freundschaften und sind wunderbar in ihre Familien eingebunden. Sie haben nur keinen Partner. Und sind entweder auf der Suche – oder nicht.