Schlagwort-Archive: november

Sonntagsfreude: Novemberblues

Die letzten beiden Wochen hatte ich ein Projekt. Eine Kollegin hatte ihre alljährlich wiederkehrende Depression nach der Zeitumstellung beklagt, ihr fehle in den ersten beiden Wochen so viel Licht, dass sie unter einem echten Novemberblues leide … und sie hatte den Kollegenkreis um Verständnis Rücksicht – und um Motivation gebeten. Das hab ich mir zur Aufgabe gemacht. Und ihr täglich rund um den Sonnenuntergang einen „Lichtblick des Tages“ präsentiert. Um sie aufzumuntern. Ist mir gelungen – und mit einem Augenzwinkern haben wir gestern die gemeinsame Projektphase beendet. Hat uns großen Spaß gemacht, ein paar Kollegen haben schon richtig mitgefiebert … ob es nächstes Jahr eine Wiederholung gibt? Mal sehen! Wie hat sie so schön geschrieben: auch neue Traditionen wollen schließlich gepflegt werden … 🍁🍂

Sonntagsfreude: #ResidenceWalk


Wenn ich an einem grauen Samstag frühmorgens im noch im Nebel versunkenen Herzen von München unterwegs bin, hat das ganz sicher einen besonderen Grund: vor einigen Wochen hatte das Social-Media-Team der Bayerischen Schlösserverwaltung auf Instagram auf einen Fotowalk in der Münchner Residenz hingewiesen.


Und ich Glückspilz durfte gestern bei der Premiere des #ResidenceWalk durchs jahrhundertealte Wittelsbacher Schloss dabeisein.


Tatsächlich strahlt die Farbenpracht im frisch renovierten Königsbau auch ohne Sonnenlicht.


… eigentlich sind Museums- und Schlossbesichtigungen genau das Richtige für die kalte, farblose Jahreszeit. (Man kann ja nie sicher sein, ob die Sonne noch rauskommt …)


Da ich ja gerade vor kurzem im Rahmen der Residenzwoche unterwegs war habe ich mich dieses Mal weniger auf die Räume, sondern eher auf die Details und Spielereien konzentriert und so viele kleine Überraschungen entdeckt.


Wie den bestickten Seidenschuh des Herrn König.


Oder diesen (un)heimlichen Beobachter.


Leider waren wir nicht auf der Baustelle der gelben Treppe, das hatte ich heimlich gehofft, denn davon habe ich so viel gehört. Und wenn man allein die rote Treppe der Königinmutter anschaut ist da doch einiges zu erwarten.

https://youtu.be/ncPTjd605TY

Auf mein Gejammer 😉😊 hin hab ich diesen Filmtipp bekommen, nicht ganz, wie mit eigenen Augen – ein bisserl neidisch bleib ich doch auf den Dackel, der da bestimmt öfter rumlaufen darf ….


Auch beim zweiten Mal bin ich von den Nibelungensälen schlicht überwältigt.


Im Auftrag von König Ludwig I. begann Julius Schnorr von Carolsfeld, die Wände mit einem Freskenzyklus mit Motiven aus dem hochmittelalterlichen Nibelungenlied zu bemalen.


Dabei hat er den fünf Sälen jeweils einen Akt eines klassischen Dramas zugedacht: Prolog, Saal der Hochzeit, Saal des Verrats, Saal der Rache, Saal der Klage bzw. Epilog. Meisterlich, wie farbenfroh die Geschichte von Liebe und Verrat, von Glück und Leid, von Leben und Tod hier im Bild transportiert wird … dazu Marmorböden und -türen. Eins meiner Highlights in der Residenz.


Im Kontrast dazu durften wir anschließend durch den Grottenhof hinüber in den verspielten Rokoko des Cuvilliés-Theater lustwandeln.


Ich staune jedes Mal, schließlich hat hier jemand einen Theaterraum in ein Gesamtkunstwerk gefasst.


Fotografisch habe ich mich dieses Mal auf die Stühle konzentriert, die wirklich sehr besonders sind.


Rot, Gold, Licht, …


Persönlich möchte ich der Bayerischen Schlösserverwaltung ein Danke aus ganzem Herzen für die Einladung sagen, es war eine wunderbare Idee, mit dem Fotowalk eine Gelegenheit zu schaffen, vor den offiziellen Öffnungszeiten in der noch besucherfreien Residenz unterwegs zu sein. Ja, ich mache das auch unabhängig von organisierten Walks, habe mir zu diesem Zweck extra eine Jahreskarte gekauft. Aber das gestern war besonders. Und wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich gerne vorschlagen, gelegentlich ähnliche Möglichkeiten in anderen verwalteten Schlössern zu organisieren, es ist doch zu schade, dass das Fotografieren in so vielen Häusern nicht gestattet ist …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Glückspilz-Momente (12): Inkognito

Wenn die beste Freundin „inkognito“ in Bayern ist und ich ganz selbstverständlich zum geheimen Plan ihrer Auszeit in der schönsten Stadt gehöre …

Wenn das Wetter uns so gar nicht nach draußen treibt, wir erst die Bier-Seeligkeit im Augustiner an der Martinskirche und anschließend eine Kulinarische Neu- oder besser Wiederentdeckung genießen …

Wenn wir im besonderen Ambiente des Café Belstner von vorzüglichen Torten und Kaffee-Spezialitäten überrascht werden, das so unterschiedliche „um uns herum“ erst ausgiebig bestaunen und schließlich in Gesprächen ganz bei uns landen …

Wenn wir alle ein innerliches Dankeschön an die Oma der besten Freundin sagen, die ihre Enkeltöchter schon vor Jahrzehnten in dieses Juwel eingeladen hat …

Wenn die paar Stunden sich einmal mehr wie unendlich viel Zeit, dabei vollkommen ohne den alltäglichen Termindruck, angefühlt haben – und ich lächelnd vom Parkplatz einen dankbaren Blick auf das nächtliche Landshut werfe, das zwar noch nicht leuchtet, aber die Lichterketten für die Adventszeit warten schon auf ihren Einsatz …

Dann war das ein wunderbarer Glückspilz-Moment im November. Und Punkt.

******************

Ein Beitrag zu den Glückspilz-Momenten im November 2017. Danke an die Initiatorinnen Petra, Maire und Mel für den schönen Impuls, Glückspilz-Momente in dieser so treffenden Rubrik festhalten zu dürfen.

Das mit dem blauen Auge

Ist gerade wortwörtlich zu nehmen. Meine Mama hat nämlich zwei. Blau unterlaufene Augen. Sie gehen auf eine große Platzwunde auf der Stirn zurück. Die Donnerstag Abend von einem Notarzt so vernäht wurden, dass eine heftige Blutung gestoppt wurde. Sie wurde nämlich beim Überqueren einer Straße von einem Auto „angefahren“. Ehrlich gesagt, ganz genau weiß keiner, was und wie passiert ist. 

Sie war mit ihren Schulfreundinnen zu einem Nachmittag im Café verabredet. Es wurde recht spät, aber die Mädels hatten immer noch nicht ausgeratscht. Also mussten sie auch noch auf dem Weg zum Parkplatz letzte wichtige Informationen austauschen. Und haben im Entenmarsch die Straße überquert. Plötzlich gab es einen lauten Knall, die Mama lag irgendwie, kam selber wieder auf die Beine, bluüberströmt. Plötzlich stand dann ein schlotternder Autofahrer, der immer wieder beteuerte, dass er sie nicht gesehen habe … 

Ums Eck ist eine Arztpraxis, sie wurde behandelt und genäht. Der Schock saß bei allen tief. Die Damen haben dann übrigens nicht angerufen und Bescheid gegeben, sie haben geklingelt, die Mama im Dunkeln versteckt und meinen Vater „vorgewarnt“. Die ist – immer noch unter Schock – direkt ins Bett. Die Platzwunde ist sehr groß, deswegen hat das noch lange nachgeblutet. Aber zwischenzeitlich ist sie „vogelfrisch“, die ausgiebige Analyse und Ausdeutung ist eingeläutet, sie saß schon viel zu lang am Telefon, zwecks Nachbesprechung.

Blöd nur, dass gestern die Tochter (übrigens bin ich die Tochter, der gerne übel wird, wenn ein anderer sich wehtut) beim Verbandswechsel dabei war. Und ich habe deutlichst gehört, was der Doktor über Ruhe geben und sich schonen gesagt hat. Insofern werd ich sie auch heute auf die Couch verbannen, damit sie sich erholen kann.

Zusammenfassend bedanken wir uns bei der Horde von Schutzengeln, die aktiv waren – und sind glücklich, im wahrsten Sinn des Wortes mit eben zwei blauen Augen davongekommen zu sein.

Achso – das Bild der blau zugeschwollenen Augen ist laut Meinung der bezaubernden Nichte halt ein Bild der zugeschwollenen Oma, erspar ich euch trotzdem. Und zeig das Bild vom Unfallort, da ist rundrum überall Blut, also echt schwer, zu sagen wo wie was warum …