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Sonntagsfreude: Ein paar dankbare Gedanken

Heute war eine lange Nacht für meinen kleinen Bruder. Das wenige, was er auf dem elterlichen Bauernhof bewirtschaftet, bedeutet für ihn verdammt viel Arbeit. Neben der 40-Stundenwoche. Hilfe bekommt er, klar, aber wenn etwas reif ist muss auch alles passen. Vor allem muss der Mähdrescher kommen. Und das Wetter halten.

Und wie schon als Kind hab ich gestern wieder zweifelnd in den Himmel geschaut, während der Wind kam und sich die Wolken immer mehr zum drohenden Gewitter zusammengeschlossen haben. Und das mitten während des Dreschens. Landwirtschaft ist auch 2017 kein Zuckerschlecken, das Wetter kann in kurzer Zeit die Ernte einer ganzen Saison zunichte machen. Der arme Kerl hat bis 2 Uhr nachts geschuftet, alles scheint geklappt zu haben, eine Ladung nach der anderen hat die trockene Scheune erreicht. Nur sollte er dann heute mal ruhig machen, denn es wartet ja auch noch der normale Job mit seinen Herausforderungen unter der Woche … puh. Und dazu die Hochzeitsvorbereitungen, denn in 6 Wochen ist es soweit!

Auch ich stecke jetzt mit ein paar anderen „unter einer Decke“, soll besser heißen: dick drin. So ein paar kleine nette Überraschungen solls ja geben fürs Brautpaar? 

Daneben hab ich wieder ein paar „meiner“ Lieblingsbilder der Landshuter Hochzeit 2017 herausgesucht:


Die Landshuter Altstadt vom Rathaus aus, mittig der höchste Backsteinturm der Welt der Kirche St. Martin, rechts die Residenz.

Blick auf die Wimpel in der Landshuter Neustadt. Wie in vielen mittelalterlichen Städten bedeutet alt und neu keine eigentliche zeitliche Einteilung, die beiden Straßenzüge wurden in etwa 200 Jahren ab 1204 errichtet.

Wundervolle Musiker : Cantafollia.

Tanz der Edelfräulein 

Sehen und gesehen werden gabs schon im Mittelalter: Eine Augenweide sind die vielen Damen – die hier aber vor allem den jungen Knappen zusehen wollen, wie sie ihre Körper in der Fechtschule auf Burg Trausnitz üben.

Jede einzelne Rüstung ist besonders.

Unzählige Arbeitsschritte sind notwendig, um so ein Prachtstück zu bekommen.

Die Fechtschule auf der Burg war spektakulär, wie gut, dass die Förderer das Buch von Meister Paulus Kal gefunden haben.

Der junge Herr schaut noch zu, mal sehen, was er in 4 Jahren so anstellt?

Fachkundige Kommentare der Damenwelt – sehr beliebt bei den jungen Rittersleuten. 

Momentaufnahme aus dem Mittelalter.

Die Edelfräulein, erhitzt vom Tanzreigen, erholen sich im Schatten der Obstbäume hinter Burg Trausnitz – von der Schwedenwiese hat man übrigens einen tollen Blick auf Landshut.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Ausflug ins Mittelalter

©meinesichtderwelt - Burg Trausnitz vom Zehrplatz aus
©meinesichtderwelt – Burg Trausnitz vom Zehrplatz aus

Im Mittelalter gabs noch kein Krimi-Dinner – dafür zahllose, zum Teil recht züggellose Bankette. Und sicherlich den ein oder anderen Kriminalfall. Ob die immer aufgeklärt wurden? Am vergangenen Wochenende durfte ich das kombinierte Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk der Patenkinderfamilie einlösen: einen Abend mit Schauspiel und Festmahl auf meiner Lieblingsburg in der schönsten mittelalterlichen Stadt. An einem herrlichen Frühlingsabend erstrahlt die Trausnitz für uns im Sonnenuntergang mehr als einladend, die Vorfreude der Gäste im Burghof ist förmlich spürbar. Das Schauspiel beginnt, denn schon erschallen laute Rufe, ein Barde spielt. Es sind einheimische Mimen, die sich in Kämmerer, Hauptmann, Tuchändlerin, untreue Ehefrau, Mundschenk, Koch oder Wachmann aus längst vergangener Zeit verwandeln. Und der von mir sehr geschätzte Landshuter Schriftsteller Richard Dübell, der erst den Ermordeten darstellt, um später als Peter Bernward in „Colombo-Manier“ den Fall zu lösen.

Mysterium Criminis, der Fall fordert zum Mitdenken auf. In die Handlung integriert etwas mittelalterliche Geschichte und die Räumlichkeiten der herzoglichen Burg. Die Gäste werden zur kaiserlichen Delegation, die beim festlichen Bankett ein 4-Gang-Menü genießt – köstlich. Unvergesslich die Szenen auf dem Söller – hoch über den Dächern der Stadt, mit einem einmaligen Blick über die beleuchtete Alt- und Neustadt; auf Augenhöhe mit dem Turm der Martinskirche, der aus dieser Perspektive noch beeindruckender ist. In der Burgkapelle, in den Gewölben … Aufgeklärt wird der Fall schließlich rund um das festliche Bankett in der Burgschänke. Ganz ehrlich, es hat großen Spaß gemacht, das Schauspiel, aber auch das Zusammensein mit so vielen begeisterten/begeisterungsfähigen Menschen. Die Aufklärung des Falls sei hier nicht verraten, nur soviel: einmal mehr ein Lehrstück, dass es nie zu früh für aufmerksame Beobachtung ist … Ach ja, Aufnahmen sind nicht erlaubt, deshalb hier nur ein Bild der geliebten Trausnitz.

Nur noch ein Wochenende …

Da hab ich Ende Juni groß getönt, dass ich die kommenden Wochenenden in Südbayerns schönster Mittelalterstadt verbringe – und dann klappts irgendwie so gut wie gar nicht. Jetzt liegt es nur an mir, das nächste Wochenende ganz fest für Landshut und die Landshuter Hochzeit einzuplanen, sonst ists nämlich vorbei. Die nächste Gelegenheit gibt es dann erst wieder im Juni 2017…

Aus lauter Sehnsucht habe ich gestöbert, was andere denn in den vergangenen Tagen und Wochen Schönes gesehen haben … Und immerhin Bilder entdeckt, mit denen ich mich einstimme, nach dem nächsten Wochenende werde ich dann eigene Bilder und Eindrücke beitragen, versprochen:

Weil viele danach suchen (laut Suchabfrage auf dem Blog) noch eine kleine Auflösung zum Spruch: „Himmel Landshut – Tausend Landshut“, das die Mitwirkenden und einheimischen Zuschauer aus voller Kehle zu jedem möglichen und nicht möglichen Anlass rufen, gefolgt von einem „Hallllllloooooooo“: laut der offiziellen Seite der Förderer ist dies der historisch überlieferte Huldigungsspruch, um der zur Hochzeit im Jahr 1475 festlich herausgeputzten Herzogsstadt Landshut zu gratulieren. Das mit dem Himmel kann man nachvollziehen, wenn man durch die alle 4 Jahre sehr herausgeputze Altstadt schlendert und den blauweißen bayrischen Himmel über den mittelalterlichen Fassaden in Pastellfarben schimmern sieht. Mit keinem Geld der Welt zu bezahlen 🙂