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Paula und der Reiher: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Weil es Nichte 2.0 grad viiiiiiel zu langweilig ist erzähl ich ihr gerne mal erfundene Geschichten. Dabei hat sich herausgestellt, dass der kleine Hund aus der Nachbarschaft viiiiiiel Stoff liefert. Und weil ich mir nicht immer alles merken kann, was ich so erzähle, schreib ich das ab sofort auf – dann kann ich oder ein anderes Opfer vorlesen. (Und sonst wird „man“ ja auch nein, nein, nein korrigiert, weil die Geschichte beim letzten Mal anders erzählt wurde … 😉)

Vorgeschichte

Die bezaubernden Nichten wohnen mit ihren Eltern in einem Vorort. In einer langen Straße, nahe an der Hauptstraße, aber doch mit nicht ganz so viel Verkehr. Das Haus hat einen Garten, in dem wohnen die zwei Hasen, die haben sogar ein eigenes Hasenhaus und einen riesengroßen Auslauf.

Neben den Nichten wohnen die Nachbarn. Die haben einen Hund. Der heißt Paula. Paula ist ein Mädchen. Das ist gut, denn Nichte 2.0 mag ja Bubis nicht so gerne, weil die immer hauen

Paula ist sogar ein besonders hübsches Mädchen, sie ist ein Cavalier. Genauer gesagt ein Cavalier King Charles Spaniel. Kennt ihr nicht? Dann muss ich sie mal für euch beschreiben. Paula ist eher klein, hat riesengroße Kulleraugen, eine niedliche Stupsnase und lockig-fransige Schlappohren. Die umrahmen ihr Gesicht wie die Mini-Locken von Nichte 2.0. Und Paula kann auch sooooo süß kucken. Nicht nur Nichte 2.0 findet Paula soooooo niedlich.

Herrchen und Frauchen hat Paula auch. Andi und Karin. Das sind ja die Nachbarn. Bei denen wohnt Paula. Und die Nichten haben das große Glück, dass die beiden supernett sind und sich freuen, über den Gartenzaun zu plaudern. Auch die werden in den Geschichten immer wieder vorkommen. Natürlich sind aber alle Geschichten frei erfunden und haben mit tatsächlichen Erlebnissen oder lebenden Personen und Tieren niiiiiiicht mal das geringste, also nicht mal von der Inspiration, zu tun.

Also, legen wir los, die erste Paula-Geschichte:

Paula und der Reiher

Im Garten der Nachbarn gibt’s einen tollen Gartenteich. Darin lebt ein Goldfisch. Er heißt Emil und genießt sein schönes Zuhause. Dass er immer allein sein muss stört ihn gar nicht. Er genießt, dass er seinen großen schönen Teich ganz für sich hat. Am Morgen sucht er sich die ersten Sonnenstrahlen und lässt sie sich auf den Bauch scheinen. Später macht er ein Nickerchen im Schatten. Erst am Nachmittag nimmt er wieder ein Sonnenbad. Und in der Nacht schläft er tief und fest. So vergehen seine Tage wie im Flug. Nie wird es ihm mal langweilig. Und wenn doch, dann kommt zum Glück seine Hundefreundin Paula vorbei und erzählt, was sie so erlebt hat. Das mag Emil. Und wenn er genug gehört hat, dann taucht er einfach wieder ab. Ja, ein schönes Goldfischleben hat er, der Emil.

Nur heute ist was anders. Auf dem Baum am Gartenende sitzt ein Reiher, der genau beobachtet, was Emil tut. Jetzt kommt er sogar zum Teichrand geflogen und spaziert am Ufer auf und ab. Emil schwimmt sicherheitshalber unter das große Seerosenblatt und versteckt sich. Nur ab uns zu linst er unter dem Blatt zum Reiher hinüber. Erst viel später fliegt der Vogel weg. Emil ist erleichtert und traut sich sogar vorsichtig, durch seinen Teich zu schwimmen. Puh, endlich, aber dem Reiher, dem traut er nicht.

Als später Paula vorbeikommt ruft Emil: „Hallo Paula, sag mal: könntest du mir einen Gefallen tun?“ „Aber klar, Emil“ antwortet die. „Wie kann ich dir helfen?“ „Heute kam so ein Reiher vorbei. Erst saß er auf dem Baum da, aber vorhin hat er sich ans Ufer meines Teiches gestellt – ich glaube, der beobachtet mich? Und am Ende schnappt er mich noch … dann war es das, mit meinem schönen Leben im Teich.“ „Mensch Emil, mach dir mal keine Sorgen. Wir sind doch Freunde und ich will weiter mit dir im Garten plaudern,“ sagt Paula beschwichtigend. „Ich lass mir was einfallen, versprochen.“

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen ist Paula schon früh im Garten. Sie hat sich einen Beobachtungsposten hinter der kleinen Hecke ausgesucht. Von da aus kann sie alles super sehen, ist aber so gut wie unsichtbar. Tatsächlich kommt schon wieder der Reiher angeflogen und setzt sich auf einen Ast auf der großen Tanne hinten im Garten. Paula ist ganz still, Emil hat sich wie vereinbart wieder unter dem großen Seerosenblatt versteckt. Da wird es ihm aber bald zu warm und er schwimmt ans andere Teichende. Schon fliegt der Reiher vom Baum und dieses Mal stellt er sich mitten in den Teich. Er sticht mit seinem langen Schnabel herum … „So nicht,“ knurrt Paula. Sie schleicht sich heimlich und ganz vorsichtig an den Teich heran und erst, als sie fast neben ihm steht, bellt sie den Reiher laut und wütend an. „Wuff, Wuff, wuuuuuuuufffff!“

Der erschrickt und fliegt schnell davon. „Ha, dem haben wir es gezeigt, was Emil?“ ruft Paula schadenfroh. Ihr Freund kommt noch etwas zitternd angeschwommen. „Ist er weg?“ keucht er. „Hast du gesehen? Der wollte mich einfach weghapsen… ich hab Angst!“ „Du musst keine Angst haben,“ beruhigt ihn Paula. „Er hat Angst vor mir. Und ich bin doch deine Freundin. Ab sofort leg ich mich jeden Tag auf die Lauer und erschrecke ihn. Dann fliegt er davon. Und du hast deine Ruhe.“ „Danke Paula, du bist toll!“

Und seitdem bewacht Paula Emil, damit er in Ruhe seine üblichen Runden im Teich schwimmen kann. Und der Reiher kommt gar nicht mehr jeden Tag. Er hat sich verzogen.

Dorfleben an einem Sonntagvormittag

Wer regelmäßig mitliest weiß, dass ich meine Wochenenden auf dem elterlichen Bauernhof sehr genieße. Da ist es meist schön ruhig und erholsam. Wobei, dieser Sonntag vormittag wird unvergessen bleiben. Gegen halb 10 Uhr klingelte das Telefon, dran eine Nachbarin. „Ihr müsst mal auf der Weide nach dem Rechten schauen, sieht so aus, als ob eine ausgebüchst ist …“. Sie konnte gar nicht aussprechen, so schnell waren meine Brüder und ich aus dem Haus.

Tatsächlich graste die Ausreisserin friedlich im Garten des anderen Nachbarn. Bis wir kamen – dann trabte der Kuhteenager, erst ganz langsam, dann immer schneller davon. In die Freiheit, denn oberhalb der Weide ist meilenweit Ackerland und Wald. Erst mal blieb sie noch in der angrenzenden Stillegung stehen, um von den köstlichen Kräutern zu naschen. Als wir sie auch dort wieder fast eingekreist hatten machte sie sich in wilden Bocksprüngen auf und davon …

Hui, zum Glück brüllten die beiden zurückgebliebenen Pubertiere ganz laut nach der Nummer 3, sodass sie doch nicht in die große weite Welt mit gefährlichen Straßen und noch viel gefährlicheren Fahrzeugen davongelaufen ist, sondern über den Feldweg zurückgaloppiert kam. Wir konnten sie durch Nachbars und unseren Gemüsegarten (übrigens mitten durch Mutterns Tomatenhäusl-Spezialkonstruktion) irgendwann in eine Weidefläche treiben. Große Erleichterung, sie ist unverletzt, wir auch.

Das Loch im Weidezaun ist längst repariert – und sehr schnell war auch wieder Strom drauf. Das war nämlich eigentlich die Ursache, dass die junge Dame überhaupt türmen konnte. Normalerweise lernen die Weidetiere, dass sie die Nase nicht durch den Zaun stecken sollten, um draußen zu schnabulieren – wenn aber natürlich seit Tagen keine Elektrik  drauf ist, funktioniert das Gelernte schnell nicht mehr.

Jetzt ist es bei uns ja familiär immer so, dass keiner schuld gewesen ist. Also hat „keiner“ den Stromstecker gezogen. Und nicht mehr eingesteckt. Vor allem der nicht, der Mitte letzter Woche die eine Weidefläche abgemäht hatte und dazu alles ausgesteckt hatte … der saß Sonntag vormittag, wie es sich für männliche Dorfbewohner im besten Alter gehört, beim Frühschoppen und hat den ganzen Spaß verpasst. Na gut, die Nachbarn werden ihm sicher erzählen, wie seine Familie der Kuh nachgejagt ist … zum Glück waren wir alle grad da, weil ob meine Eltern das allein bewältigt hätten?

Sonntagsfreude: Herr Nachbar hat geheiratet

Der Nachbarsjunge, knappe 2 Jahre älter. Wir sind, seit ich denken kann, gemeinsam durch die umliegenden Gärten, Felder, Wiesen und Wälder gelaufen. Ich immer hinter ihm und seinen Jungs her, war natürlich die Jüngste. Eine Zeitlang haben sie mich trotzdem akzeptiert. Dann gabs eine fiese Aktion: was genau passiert ist? Ich kann mich nur noch erinnern, dass sein Opa kommen musste, um mich aus einem zu einer Schaukel umfunktionierten Reifen zu befreien. Ich vermute, sie hatten mich festgebunden. Das hat wirkungsvoll dazu geführt, dass ich mich anderen Spielgefährten zugewendet habe. Dennoch sind wir über die Jahre irgendwie freundschaftlich verbunden geblieben, ohne große Überschneidungen, unterhalten uns gerne – und ich glaube, wir mögen uns auch. Aber eben nicht mehr. 

In den letzten beiden Jahrzehnten habe ich von ihm immer wieder gehört, wie spießig die Welt und vor allem die Gesellschaft sei, wie sehr er raus aus all diesen Zwängen möchte, wie wichtig ihm Freiheit und Unabhängigkeit ist. Wie sehr er das Dorfleben mit all seinem Tratsch verachtet. Freie Liebe, Freiheit der Gedanken, ein freies, natürliches Leben, jenseits irgendwelcher konventioneller Zwänge wolle er leben. Keine feste Beziehung, kein sich zueinander definieren, das, was man miteinander hat, voreinander definieren, überhaupt gar nichts definieren. Einfach geben und nehmen, ohne Verpflichtung. Da kannte er seine Freundin noch nicht. Sie ist anders. Ein ganzes halbes Jahr Asien-Auszeit haben die beiden genommen, ehe er sie gefragt hat. Und jetzt haben die zwei ganz traditionell am Standesamt ja zueinander gesagt. Mit Unterschrift, vertraglich besiegelt. Gut, hingefahren sind sie auf einem Oldtimer-Motorrad, die Braut im Beiwagen. Und direkt nach der Trauung ging’s im VW-Bus auf eine Fahrt ins Blaue. Also zumindest nicht so ganz angepasst an das, was „sich gehört“. Mich freut es sehr, denn er wirkt ganz in dich ruhend, glücklich und zufrieden. Schön.

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita, die sich freut, eine bislang nur aus dem www bekannte Bloggerin persönlich getroffen zu haben.

Regelmäßiger Besuch

Wer eine Baustelle hat lernt neue Leute kennen? Das haben auch andere Bauherren bzw. Frauen erlebt? Zum Beispiel Monika Gruber 🙂

Wir haben auch den ein oder anderen Besucher, regelmäßig kommt unser Maler, der auch für alle anderen Baustellenangelegenheiten Ratschläge hat und den Fortschritt kontinuierlich prüft. Also gerade den Verputzern tatkräftig zur Seite steht. Oder der Sepp, früher Mauer-Geselle, wär heut noch gern Handlanger, vor allem, wenn er dafür ein Bier abkriegt. Oder mein Onkel, der kürzlich fachmännisch das Baugerüst inspiziert hat oder die Frau Nachbarin, die immer mal nachfragt, was wann und wie es jetzt also gemacht wird …

Ja, und auch Monika Grubers Erlebnisse mit Rückfragen der Bauarbeiter kann ich nur bestätigen: mir wurde kürzlich was erklärt, so ganz sicher bin ich nach wie vor nicht, um was es ging. Aber ich meinte dann, der Fagende sei ja Experte, der werde schon wissen, was er tut. Gestern hat mir mein Bruder dann verraten bzw. übersetzt, um was es ging. Und passt genauso, wie es der Fachmann empfohlen hatte …