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Episoden aus (m)einem Autofahrerleben: Sonntagsfahrer (20)

Gibt so Zusammenspiele, die sich definitiv nicht befruchten. Wenn Sonntags zusätzlich zur nur zu besonderen Anlässen unterwegs Seienden Autofahrertruppe noch Fußballfans mit wehenden Fahnen auf der eigentlich dreispurigen Autobahn unterwegs sind, dann wird’s für den Rest anstrengend. Gut, einfach wäre, auf der ohnehin kilometerweit freien rechten Spur zu fahren, das ist jetzt aber dummerweise nicht gestattet. Dazu ist der sonntägliche Mittelspurfahrer ja unberechenbar schreckhaft.

Obs nun an den noch das Unentschieden gegen die Bayern feiernden, heimreisenden Düsseldorfern lag, die nach einer bestimmt ausgelassnen Partynacht gestern wie Irrlichter mit Scheuklappen unterwegs waren? Ich kann es nicht sagen. Habe nur im wahrsten Sinn des Wortes ein Stoßgebet zum Himmel gesandt, als ich gestern heil und unfallfrei bei den Nichten angekommen bin – allerdings haben mich mehrere Bremsmanöver und der 360-Grad-Blick echt Nerven gekostet …

Von der Autobahn

Kürzlich hab ich gelesen, dass Autofahren für die meisten Menschen eine äußerst emotionale Angelegenheit ist und viele ein inniges Verhältnis zu ihrem Auto haben. Ja, da finde ich mich wieder. Klar, ich bin eine Frau, ergo: mein Auto bringt mich nicht nur von A nach B, es ist mein mobiler Kleiderschrank und Aufbewahrungsort all der Dinge, die ich „mal schnell“ brauchen könnte. Ich freu mich, wenn es brav läuft und ärgere mich, wenn „er“ Mucken macht. Man kann keinesfalls sagen, dass mein Auto mir egal ist. Ich habe eine Bindung zu dem kleinen Franzosen aufgebaut. Nicht jede Fahrt erfreut mein Herz, aber ich habe gerade aus den letzten Tagen herrliche Sonnenscheinsequenzen, Kilometer um Kilometer durch Südbayern mit freiem Blick aufs gesamte Alpenpanorama vor meinem inneren Auge. Dann hab ich mein Auto und das Leben als Autofahrer richtig gern …

Mein täglicher Arbeitsweg führt mich über die zweispurige A96 aus München hinaus an den Ammersee. Mindestens dreiviertel der Strecke mit Geschwindigkeitsbeschränkung. Stellenweise 80, den größten Teil der Strecke 120. Und ich gestehe: ich halte mich dran. Trotzdem wurde ich allein in der letzten Woche 3 mal vom roten Schein des Blitzers hell erleuchtet, zum Glück bezahlen die anderen. Die es eiliger haben als ich. Ich mag das mit dem in Kategorien einordnen ja eigentlich nicht soooo gern, aber wer täglich mindestens 2 Stunden auf der Straße verbringt, der lernt, dass der Autotyp doch recht viel über seinen Fahrer aussagt, dass eine rechte und linke Spur auf einer zweispurigen Autobahn noch lange nicht bedeutet, dass man die auch nutzen muss – ist analog zu anderen mehrspurigen Systemen, wahrscheinlich sind doch viele außerhalb Deutschlands unterwegs, wo man ja langsamer Fahrende auf allen Spuren überholen darf.

So, jetzt freu ich mich auf meinen sicher wieder spannenden Heimweg. Mal sehen, auf welchen Typ ich mich heute freuen darf. Und wenigstens wirds mir so nicht schnell langweilig unterwegs 🙂