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Momentaufnahmen #9

Im Schreibprojekt stellt Aequitas et veritas die neunte Frage: Wofür stehst du jeden Morgen auf?

Gute Frage, für die Antwort möchte ich ein kleines bisschen ausholen: ich war schon als Kind kein Morgenmuffel, fand es aber als Teenager durchaus cool, lange im Bett zu bleiben. Und hab mich in all den Jahren innerlich immer ein kleines bisschen über meine Oma lustig gemacht, die früh ins Bett gegangen ist und gefühlt mit der Sonne aufgestanden ist. Beim Nachdenken über die Frage hab ich festgestellt, dass ich wie sie geworden bin. Fast täglich werde ich pünktlich zum Sonnenaufgang wach, den verpasst meine innere Uhr eher selten. Und oft stehe ich schon mit der Kamera am Fenster, die Flügel weit geöffnet, die frische Morgenluft darf hereinströmen …

Und beobachte, wie sich erst der Himmel erhellt, dann rötlich verfärbt, entdecke die ersten Strahlen und freue mich über die dann doch sehr schnell wachsende Sonne. Egal, ob sie feuerrot oder blasser erscheint. Jeder Sonnenaufgang ist einfach spektakulär. Seitdem ich wieder auf dem Land wohne genieße ich das morgendliche Erwachen beinahe täglich, davor war es meine sehr intensive Wochenendfreude. Das liegt daran, dass ich hier – noch und hoffentlich für den Rest meines Lebens – einen unverbauten Ausblick in ein Richtung Osten offenes Tal genießen darf …

Und ich gestehe, dass ich mittlerweile oft auch schon in Wanderschuhen auf einem Weg rund ums Dorf und weiter ins Hügelland bin, denn dieses Laufen in den Sonnenaufgang empfinde ich als unwahrscheinlich wohltuend. Dafür und für die positive Energie, die mir das gibt, und die mich durch den folgenden Tag begleitet, stehe ich von Herzen gerne auf.

Und – nicht zu vergessen – für die zufälligen Beobachtungen und Begegnungen, die nur um diese frühe Uhrzeit möglich sind, so wie dieser kleine Kerl, der neugierig beobachtet hat, wie ich diese Woche vor Sonnenaufgang unterwegs war, um den vollen Vollmond um 5.33 Uhr zu knipsen

Mehr zum Schreibprojekt könnt ihr hier nachlesen.

Momentaufnahmen #7

Im Schreibprojekt „Momentaufnahmen“ stellt Aequitas et Veritas die 7. Frage: Wie sieht dein Verhältnis zu Geld aus?

Je älter ich werde, desto weniger beeindruckt mich Geld. Ich habe früh gelernt, dass wir als Familie wenig, aber genug hatten, um davon zu leben. Habe mich nicht arm gefühlt, aber immer gewusst, dass wir uns manches nicht leisten konnten. Deshalb hatte ich schon immer Jobs, Zeitung austragen, später war ich die Ferienpostbotin. In den ersten Berufsjahren habe ich wenig verdient, aber auch das hat ausgereicht, um unabhängig zu sein.

Heute sehe ich realistisch, dass man sich nicht alles leisten muss. Dass zu viel Konsum alles andere als glücklich macht. Und genau das, nämlich Glück, Gesundheit, Zufriedenheit … alles nicht mit Geld zu bezahlen. Viel Geld ist nicht gleichzusetzen mit einem zufriedenen Leben, ebenso wenig bedeutet wenig Geld automatisch ein unerfülltes Dasein.

Darüber hab ich auch vor Jahren schon mal sinniert. Ja, ich habe genug. Ich sorge für ein mögliches später vor. Aber viel mehr brauch ich schlicht auch dann nicht. Was mir zunehmend wichtiger wird ist: kann ich etwas entbehren, jetzt etwas abgeben für die, die wenig oder sogar nichts gaben. Und wo ist es für etwas Gutes investiert. Ich würde ungern dazu beitragen, dass sich Menschen auf Kosten jener bereichern, denen man eigentlich etwas Gutes tun möchte … da habe ich erste Möglichkeiten gefunden, die aber noch ausbaufähig sind.

Mehr zum Schreibprojekt hier nachlesen.