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Langeweile? Ha!

Nicht, dass irgendjemand denken würde, ich würde jemals schaffen, mich in meiner Auszeit mal einfach nur von Herzen zu langweilen …

Dafür sorgt einerseits meine Familie, schließlich wollen arbeitslose Schwestern-Tanten-Schwägerinnen doch sinnvoll beschäftigt werden? Also hab ich mittlerweile gerne und mit großer Begeisterung meinen zweiten großen Baustelleneinsatz hinter mir, der Muskelkater hält schön vor 🙂 Und ganz ehrlich: wenns mir keinen Spaß machen würde, würd ich es nicht anbieten …

Statt Erholung hab ich mich heute aber einem leidigen Thema gewidmet. Denn nach Monaten hab ich immer noch kein Arbeitszeugnis. Ist wohl von einem ehemaligen Mitarbeiter, der ohnehin schon Überstunden für mehrere Monate angesammelt hat, nicht zu viel verlangt, sich sein Zeugnis selbst zu schreiben. Nachdem er bzw. sie ja sonst nix zu tun hat. Oder vielleicht doch eher, weil man als Chef gar nicht so ganz arg genau weiß, was der alles so gemacht, geleistet, geschafft hat? Sorry, aber manchmal muss so ein bisschen lästern schon sein – und einmal mehr freu ich mich auf den Tag, wenn das wirklich abgeschlossen hinter mir liegt. Ganz ehrlich. Und Punkt.

Das mit dem Erfolg

Meine Erkenntnis des Montag morgens: manche betrachten sich als erfolgreich, wenn sie einen einzelnen Erfolg vermelden können. Davon berichten sie dann auch lange und ausführlich, erklären in allen Facetten, warum das so gut gelungen ist, und warum es so wichtig war, und und und. In der Zeit könnten sie andere Erfolge haben, viele kleine Erfolgserlebnisse, sie fokussieren aber lieber darauf, diesen einen auszukosten, auszuschlachten, … und darüber läuft die Zeit weiter. Und fehlt, für andere wirklich wichtige Themen. Fehlt für kontinuierlich gute Leistung.

Ja, mir fehlen dann mal die Worte. Und Punkt.

Fingerspitzengefühl [*.txt]

Vielleicht kennt jemand das Gefühl: man spricht mit einem Menschen, möchte ihm helfen, gibt Anregungen, Tipps. Man hört zu, geht auf das, was gesagt wird, ein, beleuchtet die Blickwinkel, priorisiert, versucht, Struktur in das Gesagte zu bringen. Dem Ganzen einen Sinn zu geben. Und gemeinsam eine Lösung zu finden. Dann vereinbart man, wie weiter vorgegangen wird. Glaubt an einen gemeinsamen Weg.

Tage später beginnt das Ganze von vorne. Jedes Mal, wieder und wieder. Weil einer geglaubt hat, während der andere gar nicht „richtig“ zugehört hat. Niemals das Ganze im Blick hat, immer nur die eigene Sichtweise hat, wohl vor sich hin träumt. Denkt, dass das Karriere ist …

„Man“sagt mir Diplomatie nach, Geduld, Einfühlungsvermögen und oft zu viel Rücksichtnahme. In meiner Berufspraxis habe ich mich durch Fingerspitzengefühl ausgezeichnet, habe meine Mitarbeiter motiviert, diejenigen, die Schwierigkeiten hatten, „auf Spur gebracht“. Kam sowohl mit grenzenloser Selbstüberschätzung wie auch mit Schüchternheit, mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen klar. Soweit mein Weg bis 2016. Gerade scheitere ich, mein Fingerspitzengefühl reicht nicht aus, einen besonderen Individualisten, einen hoch- oder vielleicht eher hypersensiblen, vor allem aber hochaggressiven, lauten, unhöflichen, sturen, uneinsichtigen und extrem unproduktiven Menschen in irgendeine Richtung zu bewegen. Viel sinnlose Zeit, denn jedes Gespräch, jede Erklärung, jeder Versuch führt zu nichts. Außer zu Mehrarbeit. Für mich und die Kollegen.

Diese Woche war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich diesem Menschen nach einem wirklich bösartig eskalierten Gespräch gerne einfach nur meine Hand, meine warmen Fingerspitzen aufgelegt hätte. Kein Mitleid mehr. Wärme und Energie statt Worte. Beruhigung statt Sturm. Ein Ende beginnen statt das Weitertoben zuzulassen. Ich brauche meine Energie, für mich und Menschen, die sie zu schätzen wissen. Schluss mit Verständnis. Punkt.

Das elfte Wort von Dominiks txt-Projekt lautet Fingerspitzengefühl.

Lesenswert: Mit fremden Federn

Liebe Katja Schnitzler,
da werde ich gestern doch tatsächlich von einer Kollegin gefragt, ob ich heimlich unter einem Pseudonym Kolumnen für die Süddeutsche schreibe. Warum? Weil Sie in Ihrer aktuellen Ausgabe von „Was ich am Job hasse“  Kollegenschwein G. auf den Punkt getroffen haben. Also nicht mich, sondern „unseren“ G. Im ersten Moment waren wir alle beim Lesen sehr amüsiert, dann doch zunehmend unsicher, ob Sie hier Kameras installiert haben? Ob Sie unsere Küchen- und Schreibtischgespräche mithören? Ob wir Ihnen, ohne dass wir es wissen, diese Infos zugespielt haben? … Nach dem dritten Mal Lesen glaube ich einfach, dass Exemplare der Gattung Pfau mit einer Unmenge fremder Federn doch häufiger in Firmen unterwegs sind, als wir uns das alle vorstellen können. Und unfassbar, wie Sie das ungläubige Staunen beschrieben haben, angesichts der Tatsache, wie es der Chef sieht – und wie die Wahrheit sich darstellt …

Vielen Dank dafür!!!

Liebe Mitleser,

den oben verlinkten Artikel möchte ich euch sehr ans Herz legen, so treffend skizziert, so herrlich getroffen, so genau beobachtet: Aus dem echten Arbeitsleben: wie manche arbeiten, und manche eben nicht.

Ganz klar, dass ich sofort richtig gestellt habe, dass dieser brilliante Text nicht von mir stammt – obwohl ich ihn gerne geschrieben hätte. Aber mit dem „mit fremden Federn schmücken“, da hab ichs nicht so …