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Musik am Mittwoch: In diesem Moment

„In diesem Moment geht irgendwo die Sonne auf, nimmt ein Schicksal seinen Lauf, erlischt irgendwo ein Stern, scheint das Glück unendlich fern. Werden Zwillinge geboren und Liebeslügen geschworen. Werden Hoffnungen zerstört und ein Gebet erhört.

Und irgendwo wirds gerade Sommer und anderswo schon Herbst, und Menschen glauben fest daran, dass ihre Jugend wiederkehrt.

Und als einer von Millionen steh ich hier und schau nach oben, frag, wo du gerade bist und wie es da wohl ist. Und als einer von Millionen, der an Erinnerungen hängt, fühl ich dass du gerade hier bist, in diesem Moment. In diesem Moment.

Schließen Augen sich für immer, scheint ein kleiner Hoffnungsschimmer. Wird ein geschenktes Herz zur Last und durch Mitleid Geld gemacht. Wird ein Mensch zum Kampf gedrillt und ein Diktator altersmild. Wird die große Chance verpasst und am Sterbebett gelacht. Und hinterm Licht wartet ein Tunnel und am Tunnelende Licht. Nur, dass ein Plan dahinter steckt, zeigt sich für mich nicht.

Fragen nach dem großen Sinn, der die Welt durchzieht, versenden sich im All und schwingen mit in jedem Lied.

Und als einer von Millionen steh ich hier und schau nach oben. Frag, wo du gerade bist und wie es da wohl ist. Und als einer von Millionen, der an Erinnerungen hängt, fühl ich, dass du gerade hier bist – in diesem Moment.“ (Roger Cicero)

Viel zu früh, ach Roger, ich wär so gern mit dir und deiner Musik noch ein Stück weit meinen Weg gegangen. Als einer von Millionen steh ich heute hier und schau nach oben – und wünsch dir, dass es gut ist, da, wo du jetzt bist. Zum Glück hast du weiterhin eine große Auswahl an Duett-Partnern …

Gerade mal 100 Jahre …

Es ist Samstag, der eine Tag der Woche, an dem ich mir einen besonderen Luxus gönne, morgens eine Zeitung zu lesen. Die gedruckte Version, von vorne bis hinten. Heute mit einer Erinnerung, gerade mal ein Jahrhundert her: Im Sommer 1914 löste ein Attentat endlich aus, was von so vielen Menschen offenbar leidenschaftlich herbeigesehnt war. Ein Mann ermordete das österreichische Thronfolgerpaar, in den folgenden Wochen zog Europa in den Krieg. Ab August 1914 hat sich die alte Welt verändert, es folgten 4 Jahre Krieg und Niedergang. 70 Millionen Menschen haben am Krieg teilgenommen, viele sind siegessicher auszogen, 17 Millionen sind gestorben… Und es war nur der erste Weltkrieg des letzten Jahrhunderts, nach Meinung von Experten der Wegbereiter für das, was in den 30er Jahren folgte. Trotzdem aus meiner Sicht unfassbar. Wenn ich lese wie gewollt das alles war, wie fast schon lapidar und mit einem Gefühl von endlich geht es los dieser Krieg begonnen wurde, ein Kaiser sagte ja – und ging dann erst mal in die Sommerfrische … Immer wieder sehe ich Bilder von Menschen, die mit Blumen geschmückt „mal eben“ zur Waffe greifen. Optimistisch, nur „mal eben“ etwas in den Krieg ziehen, wir sind gleich wieder da, weil haushoch überlegen …
http://www.sueddeutsche.de/thema/Erster_Weltkrieg
Es lässt mich schaudern. Und ich frage mich, wie die Zeit war. Wie ich darüber gedacht hätte, hätte ich damals mittendrin und nicht heute mit Blick zurück gelebt …? Eines weiß ich: ich verspüre auch heute Angst. Das Geschehen in der Ukraine bereitet mir Kummer. Ich bin nicht einverstanden, dass in einem Land Mädchen einfach verschwinden. Als ob es sie nie gegeben hätte. Ich bin gegen Krieg, gegen Gewalt. Kein Mensch ist besser als ein anderer, keiner sollte einem anderen Schrecken, Schmerzen oder Gewalt antun dürfen. Und das kann man nicht oft genug betonen. Finde ich. Und Punkt.

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