Schlagwort-Archive: messe

Sonntagsfreude: „Messe-Chefin“

Das war eine gute Messe-Woche – ich bin meinen Prinzipien zumindest versuchsweise treu geblieben –

  • Trinken – ausreichend bis viel Wasser, keinen Alkohol
  • Schlafen – so viel wie möglich
  • Frühstücken – reichlich und ausgewogen
  • Bewegen – ausreichend und in bequemen Schuhen
  • Atmen – bewusst, und wann immer es geht keine Messeluft

Es war trotzdem wie immer fordernd, anstrengend und viel zu viel für die kurze Zeit. Interessanterweise ging es mir trotz komischem Schlafrhythmus von Tag zu Tag besser. Wie immer: ich mag das. Viele Menschen, viele Eindrücke, viel Austausch, viel Lächeln und so weiter …

Nur die Frischluft und „richtige“ Bewegung, das hat mir echt gefehlt. Hab ich die letzten zwei Tage gründlich nachgeholt – knapp 40.000 Schritte und viiiiiel atmen. Jetzt fühl ich mich erholt und sehr lebendig. Deshalb wird heute pünktlich zu Lichtmess der langsam schwächelnde Christbaum abgeleert. Und dann geh ich tatsächlich etwas erholt in die neue Arbeitswoche.

PS: da werde ich auch wieder „normal“ laufen, auf dem Stand hab ich mich – auch mal wieder – um alles gekümmert. Und ein paar Spitznamen abbekommen, der netteste war „Gerne, Chefin“, ich hab aber auch mal „Jawoll, Diktator“ und „Zu Diensten, meine Herrin und Gebieterin“ gehört …. ähem, hüstel 🙂

Sonntagsfreude: Messezeit

Diese Woche ist mir aufgefallen: meine Messezeit hat sich verändert. War klar, aber das, was sich ändert, ist nicht einfach nur der Zeitraum. Es ist auch der zeitliche Aufwand, den ich investieren muss. In meinem früheren beruflichen Leben war Weihnachten, und dann war bis März Messezeit. Für die eine, alles umfassende Messe im Jahr. In meinem neuen beruflichen Leben beginnt die Messezeit im November und endet im Mai – ja, die letzte Woche war vorbereitungsintensiv, denn ich werde die kommenden Tage auf der Messe sein. Aber das war jetzt gerade mal eine Woche, trotzdem bin ich abends – zwar etwas später – nach Hause gekommen. Und es waren für den Umfang „normale“ Arbeitszeiten. Und „normaler“ Aufwand. Manchmal bin ich eben noch dankbarer für meine – für mich immer noch neue – Umwelt.

Die Nichten haben trotzdem Zeitlang und quengeln, schließlich haben sie mich schon ewig nicht mehr gesehen. Also planen „wir“ jetzt schon mal das nächste Mädelswochenende. Mein Argument, dass man mir evtl. ein paar freie Tage zur Erholung nach dem Messewahnsinn gönnen möge? Wurde zwar zähneknirschend gehört, ob akzeptiert? Mal sehen. Bis dahin trainieren die beiden. Schließlich läuft im TV Skispringen. Da sind sie wie der Rest meiner Familie große Fans. Und wie einst meine Geschwister – iiiich war natürlich viiiiel zu erwachsen für so was – haben sie sich im Wohnzimmer eine weitläufige Skisprungschanze gebaut und springen fleißig miiiiiiit 😉

Sonntagsfreude: Tantenpflichten

Zusammenfassend darf ich voll Stolz berichten, dass ich die letzten etwas mehr als 48 Stunden eine äußerst brave Tante war.

  • Wie gewünscht durften die Nichten in meinem Zimmer übernachten, mit mir und der Mama (ja, geschlafen haben nur zwei davon gut)
  • Während die Tiere des Bauernhofs mit Oma und Opa versorgt wurden bin ich kurz ausgebüchst, um einzukaufen, sonst haben wir die ganze Zeit zusammen verbracht
  • Nichte 2.0 saß auf meinem Schoß beim Haareschneiden, sonst lief alles wie geplant – und alle 3 Mädels haben tolle Frisuren und sind noch vielvielviel hübscher
  • Danach raus aus dem Friseursalon und durch das Laub auf den Bürgersteigen rascheln – bis zum Spielplatz und zurück, hach, macht das Spaß!!!
  • Der bestellte Schweinebraten hatte die best gelungenste Kruste jemals, alles genssvollst verknuspert ist das größte Lob für die Oma
  • Während Oma und Nichte 2.0 Mittagsschlaf gehalten haben waren die bezaubernde Nichte und ich beim Kürbis-Speed-Dating und in Rekordzeit wurden 3 Halloween-Prachtstücke geschnitzt
  • Danach gabs alles mögliche ins Auto zu packen und dann haben sie sich mit einem fröhlichen Winken auf den Heimweg gemacht
  • Und ich war heute mit Monsieur sein Firmgeschenk einlösen – die Kurzfassung: sein Taschengeld ist krisensicher in Mineralsteine investiert. Zwischendurch gabs für seinen Papa und mich Kaffee und Sonnenschein (weil ja nur das Firmkind in den Millionen Angeboten das findet, was er sich wünscht). Danach gabs Mittagessen und ein Tschüss zu den Messehallen – und während der Glückseligkeit ge Steinekäufer seine Schätze verräumt hat haben sein Papa und ich den letzten Sonnenschein eingefangen, hach!

Episoden aus (m)einem ÖNV-Leben (1)

Ich war die ersten Monate des Jahres ja viel mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Gerne würde ich schreiben, dass alles super läuft, ich das Auto gerne stehen lasse und gut klarkomme. Doch das mit dem MVV und mir ist keine Liebe – ich arrangiere mich und versuche, mit Verspätungen und allem, was dazugehört klarzukommen. Dummerweise sind die Bemühungen einseitig …

Dazu kommt, dass man in der S-Bahn unmittelbarer und näher auf Mitmenschen trifft. Die man gar nicht treffen möchte. Eines Abends hat sich beispielsweise ein erkälteter Asiate mit Panda-Masken-Mundschutz so oft mit vollgeschneuzten Taschentüchern durchs Abteil bewegt, um dann wieder in seine Jacke zu niesen … oder auch sehr beliebt bleibt meine Messewoche, in der morgens und abends viel Körperkontakt in den U-Bahnen möglich war. Ich unterstelle in dem Fall niemandem Absicht, es war so eng, dass für 2 einfach nur 1 Platz war, maximal  …

Ins Herz geschlossen hab ich alle, die Aufenthalte in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Telefonieren nutzen, gleichermaßen ältere Damen, die jemandem durch den Hörer zubrüllen, dass sie jetzt in der S-Bahn seien, wie jüngere Kandidaten, die sich mit dem Gesprächsteilnehmer zweifelsohne über gemeinsame Bekannte austauschen. Alle sind immer durch die Bank verdutzt, dass die Umsitzenden so „unverschämt ihre Gespräche belauschen“. Auch die Business-Talks erfreuen sich bei mir wachsender Beliebtheit, spätestens, wenn nach so ca. 10 eindeutigen Namens- und Unternehmensangaben dann die entnervte Ansage kommt „Du, ich muss mich später noch mal melden, bin hier nicht ungestört …“.

Mein Highlight war eine Heimfahrt an einem Mittwoch Abend. Am Isartor stieg ein etwas kränklich aussehender Herr zu, der sich mir gegenübersetzte. Ich hab mich weggedreht, gut so, denn bei der Abfahrt vom Marienplatz übergab er sich … hat mich also „nur“ seitlich erwischt. Hurra. Ja, war ihm peinlich. Ja, er hat alles mögliche getan, um sich zu entschuldigen. Aber als er an der Hackerbrücke ausstieg begann mein Walk of Shame – für die neuen Passagiere fehlte ja auch das zugrundeliegende Ereignis, das mich bekotzt daherkommen lassen hat …

Dann hatte ich noch einen wundervollen Konzertabend, an dem ich beseelt in Richtung Heimat schweben wollte. Für das Wochenende war die Stammstrecke gesperrt, für Nicht-Münchner: Chaos pur. Eigentlich hätte ich Zeit sparen sollen, denn meine S-Bahn sollte direkt von einem Gleis ab Hauptbahnhof ohne Halt zu meinem Zielbahnhof fahren. Am Bahnhof ging ich also entspannt ans angegebene Gleis, doch gegenüber stand noch die S-Bahn, die schon seit 15 Minuten weg sein sollte. Ich also rüber, drücke auf den Türöffner … in dem Moment fährt der Zug los. Lachend über den eigenen Schlamassel zurück, sollte dort doch 15 Minuten später der nächste Zug abfahren. Es war kalt. Es hat geregnet. Die Ansagen gingen hin und her. Bahnbeamte standen unwissend rum … ich kürze ab: das Warten hat lang gedauert, klar war mal gar nix. Und ich war irgendwann kopfschüttelnd und durchgefroren zu Hause. Brauch ich auch nicht mehr, nachts so lang nüchtern am Bahnhof ist definitiv kein Ort, an dem ich öfter viel Zeit verbringen möchte …

Was ich wieder gelernt habe, ist, dass die Fahrpläne nur zur Orientierung dienen. Wann welcher Zug kommt? Dafür gibt’s heute Apps, dumm also, wer seine Pünktlichkeit am Fahrplan ausrichtet … Bedeutet, dass man seine S-Bahn öfter nur nach einem Sprint erwischt, aber immerhin. Oder auch nicht. Manche Bus und Tramfahrer warten aufeinander. S-Bahnfahrer eher nicht.

Aktuell fahr ich häufig mit dem Auto, meinem lädierten Schienbein tut das nicht über viele Treppen zum Bahnsteig steigen (weil der wegen Bau nicht anders erreichbar ist) und das nicht Rennen, um den Zug nicht zu verpassen, schlicht gut. Und trotz viel Messeverkehr war ich autofahrend durch die Bank pünktlicher und mit weniger Zeitaufwand unterwegs. Seufz.

Jetzt hat der Peugeot dummerweise den Blechschaden, die Alternative MVV ist doof, manchmal … Aber: es gibt ganz bestimmt auch noch mehr Positives am öffentlichen Nahverkehr, und das werd ich schon auch noch erleben. Ganz bestimmt. Hoffentlich. Punkt. Oder. Strich.