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Paula und die Maus: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Beinahe jedes Jahr zieht im Frühjahr eine Maus in Paulas Garten ein. In den Wintermonaten ist es ihr in der versteckt gelegenen Mäusehöhle im hintersten Garteneck zu kalt, da sucht sie in wärmeren Gefilden Unterschlupf. Aber so um Ostern rum zieht sie meist wieder in ihre schöne Höhle ein. Das ist praktisch, denn zu der Zeit sind die Vögel mit Nestbau beschäftigt und das viele Futter, das Paulas Herrchen und Frauchen eigentlich rund um das Vogelhaus verteilen, bleibt übrig. Die kleine Maus kommt eifrig am Vogelhäuschen vorbei, einen Teil der köstlichen Körner schnabuliert sie sofort, den Rest bringt sie in ihre Vorratskammer.

Paula mag die kleine Maus ganz gerne, auch wenn die es immer eilig hat und eher kurz angebunden beim Ratschen ist. Seit ein paar Tagen allerdings sieht sie die Maus nur noch eiliger vorbeihuschen. Da muss irgendwas sein. Neugierig läuft Paula ins Garteneck und wartet vor der Mäusehöhle geduldig, bis die kleine Maus herausspitzt. Wie die erschrickt, als sie Paula sieht. Schwups. Sofort ist sie wieder tief im Mäuseloch verschwunden. „Hallo Maus!“ ruft Paula. „Ich bins doch bloß, was ist denn los? Hast du Angst?“ Die Maus kommt langsam und in alle Richtungen spähend hervor, allerdings wagt sie sich nur mit der Nasenspitze bis ganz nach vorne. „Weißt du Paula, mit den Katzen aus der Nachbarschaft hab ich nicht so das Problem. Die wohnen alle bei den Menschen, bekommen viel Futter und sind eher träge, was das Mäusejagen angeht. Aber die dürre graue Katze, die hier seit ein paar Tagen rumschleicht? Die ist wild und – na ja, also vor der nehm ich mich besser in Acht.“

Hm, das versteht Paula natürlich gut. Aber da muss es doch eine Lösung geben, weil Angst haben – das weiß Paula ganz genau – das ist schlimm. Das wünscht sie nicht mal ihren schlimmsten Feinden. Am Nachmittag grübelt Paula, dann fällt ihr ein, was sie tun kann.

Als ihr am frühen Abend die dürre Graue begegnet ruft sie ihr zu „Hey du, du bist neu in meinem Garten. Was machst du hier?“ „Was wohl,“ nuschelt die misslaunige Katze mit knurrendem Magen. „ich hab Hunger und leg mich auf die Lauer. Ich wittere hier reiche Beute.“ „Ach,“ antwortet Paula verbindlich, „da muss ich dich enttäuschen. Hier im Garten kannst du lange warten, hier gibts nur eine uralte magere Maus. Die ist nicht mal ein Appetithappen für dich. Aber da hinten am Waldrand, neben den Bahngleisen, ich kann dir sagen … ich lauf da ja fast jeden Tag mit meinem Herrchen zum Gassigehen lang. Und glaub mir, da sind Mäuse zum Sattwerden.“ Die Katze schaut sie erst argwöhnisch an, dann knurrt schon wieder laut und vernehmlich ihr Magen. „Also gut, ich glaube dir. Wo muss ich hin, kannst du mir den Weg beschreiben? Ich hab Huuuunger …“

Das tut Paula nur zu gerne und sie beschreibt noch ein paar Wege mehr, damit die Katze auch ja lange laufen muss und für immer wegbleibt. Das klappt, die dürre Graue bleibt für immer und noch viel länger weit weg aus dem Garten – und die kleine Maus macht sich beruhigt wieder an ihre täglichen Läufe zum Futter sammeln. Dabei findet sie auch immer Zeit für einen netten Ratsch mit Paula. Angstfrei, das tut gut.

#Sonntagsfreude: Die Welt ist elefantastisch


Happy Birthday, kleiner blauer Elefant – du begleitest mich mein Leben lang, schau dich heute mit Patenkindern genauso gern wie früher. Schön, wenn man seinen Runden so ausgiebig feiern darf, ich sing dann mal deinen aktualisierten Song für dich: Die Welt ist elefantastisch, sie ist wunderschön …

Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.

Wenn Menschen Mäuse jagen

Bin nicht sicher, ob ich schon mal berichtet habe, dass bei meinen Eltern seit einigen Jahren zwei Katzen wohnen. Ursprünglich sind sie zu dritt eingezogen, der Kater hat es jedoch vorgezogen, seinem jugendlichen Leben ein Ende zu bereiten, indem er – statt den einfachen und sicheren Weg in den großen, großen Garten zu gehen – unbedingt die Straße rüber in Nachbars Wiese überqueren wollte. Er war ein tapferer kleiner Kater udn hat sich mit einem großen Gegner angelegt. Nur leider war das Auto stärker. Seitdem glaube ich nicht mehr an die angeblich 7 Leben einer Katze …

Die beiden Katzendamen führen ein sehr schönes, entspanntes und sogenfreies Leben bei meinen Eltern, sie bekommen ohne Gegenleistung Kost und Logis, haben immer den besten Platz, auch wenn dafür jemand anders keinen abbekommt. Kurz: sie führen ein herrlich unbeschwertes Kartzenleben. Auf einem Bauernhof haben sie lediglich eine einzige klitzekleine Aufgabe. Mäuse fangen. Das gelingt manchmal schon ganz gut. Nur gestern haben sich die beiden mal wieder so angestellt, dass die ganze Familie helfen musste. Katze 1 bringt eine Maus ins Haus, mit stolzgeschwellter Brust zeigt sie ihre Eroberung. Die Maus ist nicht doof und ergreift die erste Fluchtgelegenheit, sie lässt sich bequem im Wohnzimmer hinter dem Sofa nieder. Vor dem Katze 1 jetzt wie ein Wachsoldat auf und ab läuft. Katze 2 kommt dazu, anstatt auf die Maus zu achten raufen die beiden …

Die Maus ist nicht doof, sie nutzt Gelegenheit und Fluchtweg unter dem Kachelofen durch – und steht mit einem Fuß in der Freiheit. Im Gang. Da hat sie die bezaubernde Nichte entdeckt, als Einzige (Erwachsene sind schon etwas altersblind, oder so). Also kommen jetzt raus alle in den Gang, die Maus haut ab, statt durch die Haustür in die Freiheit zu entwischen versteckt sie sich hinter einem Schrank. Der nur einen knappen Spalt zum Boden freilässt. Nach einigem Rufen erscheinen jetzt auch die beiden Katzendamen, nur leider: da kommen sie nicht ran.

Hilfe ist gefragt, also schieben die Menschen den Schrank zur Seite, so, dass die Katzen theoretisch erfolgreich sein könnten. Oder die Maus den Weg zur Haustür hinaus laufen kann. Hm, ja genau. Die Katzen sitzen wahrscheinlich immer noch vor dem Schrank und wittern Beute. Kommentar meiner Nichte: „Jetzt haben die Menschen die Maus gejagt, weil die Katzen zu doof dazu sind …“