Schlagwort-Archive: marienkäfer

Paula und der Marienkäfer: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Die Nachbarmädels zählen den ganzen Tag. Immer wieder. Und immer wieder. Bis 10. Um dann laut zu rufen: „ich komme!“ Paula ist maulig. „Die können das. Ich würd ja zu gern bei dem Spiel mitmachen – aber wie geht das Bitteschön? Eins-zwei-und wie weiter?“

Da kommt ein Marienkäfer 🐞 des Wegs geflogen. Er hört Paula zu. Und meint lächelnd: „Ich kann dir helfen. Schau mal, wenn du die Punkte auf meinen Flügeln zählst, wie viele sind das denn?“

Paula beginnt: „Links sind es 1 – 2 – 3 – 4 – 5. rechts hast du 1 – 2 – 3 – 4 – 5. Und jetzt?“ Der Marienkäfer lächelt immer noch: „Nicht die zwei Flügel einzeln, zähl einfach alle mal am Stück durch.“ „ 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 ! Oh, toll, das passt,“ freut sich Paula. „Genau,“ sagt der nette Käfer. „Und du kannst das. So geht das Spiel: du zählst beim Warten bis 10, der andere hat so lang Zeit, sich zu verstecken. Und dann rufst du laut ‚ich komme‘, damit du ihn suchen kannst.“

„Super, spielst du mit mir? Ich zähle, und du versteckst dich?“ „Klar, ich bin dabei. Los gehts, ich weiß schon das aller-aller-allerbeste Versteck von allen, da findest du mich niemals nicht.“ Schon beginnt Paula mit dem Zählen und der Marienkäfer sucht sein Versteck – und schon spielen sie wie die Schwestern mit Feuereifer. Und nochmal. Und nochmal. Und immer wieder noch mal …

Sonnentag

An einem Tag wie heute geht man gern zum Friedhof. Farbenfroh mit warmen Sonnenstrahlen find ich den alljährlichen Besuch der Gräber schön. Auf dem kleinen Buchsbaum am Familiengrab saßen unzählige Marienkäfer im Sonnenbad. Alte Freunde sehen, selten gewordene, deshalb so kostbare Momente. Den Onkel drücken, der kürzlich mehr Glück als Verstand hatte, die schmerzhafte Kraft eines Stahlseils zu spüren bekommen hat. Und schon wieder einen frechen Spruch auf den Lippen hat. Zum Glück! Später durfte ich auf der Fahrt zur besten Freundin in der Spätnachmittagsstimmung die Föhn-Alpenkette, in den Tälern ein paar erste Nebelschleier bewundern. Eben sind wir bei Halbmond unter klarem Sternenhimmel durch die Kleinstadt gebummelt. Viele Veränderungen – und manches bleibt, wie es immer war.

#Sonntagsfreude

Mein Elternhaus liegt in der Nähe einer kleinen Kapelle, die oberhalb einer Quelle erbaut wurde. Die Menschen in der Umgebung glauben an die heilsame Wirkung und kommen zur Brünnlkapelle, benetzen ihre Augen mit dem Wasser. In meiner Kindheit war das noch sehr idyllisch, ein Rinnsal sprudelte aus dem Hügel unterhalb der Kapelle. Heute wird das Wasser in einer Art Kanal mit Deckel gespeichert. Nicht mehr ganz so schön anzusehen – aber immer noch besonders. Neben der Kapelle liegt ein kleines Wäldchen, sehr sumpfig. Fast schon ein Moor. In meiner Kindheit sind wir um diese Jahreszeit immer dort unterwegs gewesen, auf der Suche nach Schlüsselblumen und Buschwindröschen. Das waren unsere Frühlingsboten. Die ersten Exemplare haben wir bejubelt.
Was soll ich sagen, auf meinem Spaziergang heute hab ich es mal wieder wie damals gemacht, mich durchs Unterholz in den Sumpf begeben, bin auch mal etwas eingesunken. Als Erwachsener ist das nicht mehr ganz so erschreckend wie als Kind … Die ersten Frühjahrsblüher zu finden hat mich aber wie früher jubeln lassen: da sind sie. Schlüsselblumen. Hab ich schon als Kind geliebt. Sie sind wunderschön.

20140309-180236.jpg
Meine zweite Sonntagsfreude: der erste Marienkäfer, der es sich auf meiner Hand bequem gemacht hat und mit mir den Sonnenschein genossen hat. Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.