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Heimatverliebt: Markttreiben in der Hallertau

P1210702Fast jeder noch so kleine Marktflecken in der Hallertau hat einen Wochenmarkt. Schließlich haben alle Gemeinden aus vergangenen Zeiten das Marktrecht verliehen bekommen, mehr ist hier nachzulesen. Allerdings wird das bunte Marktgeschehen unterschiedlich gut angenommen und genutzt.

P1210706Über die Jahre bin ich am liebsten auf dem Moosburger Wochenmarkt. Das liegt einmal an der schon fast üppigen Auswahl an unterschiedlichen Standln, von Gemüse, Salat, Eiern, Brot, Wurstwaren über Blumen ist alles dabei. Sehr zu empfehlen der Kartoffelmann, seine Empfehlungen allein sind für mich die Fahrt wert. Saisonal gibt’s beispielsweise frischen Spargel oder Beeren direkt vom Erzeuger. Zudem ist die Atmosphäre auf dem Plan vor dem Kastulusmünster bei schönem Wetter schon was Besonderes. Jeden Samstag und als grüner Markt auch am Mittwoch.

P1210738Zur Kirchweih oder in der Fastenzeit verwandeln sich zahlreiche Marktflecken für einen Tag – meist ein verkaufsoffener Sonntag – in ein buntes Treiben, entlang der Straßen wechseln sich lokale Geschäfte und umherziehende Fieranten ab. Das ist bei schönem Wetter ein Highlight, sowohl für Bewohner der Region als auch für zufällige Besucher. In der Hallertau gabs immer Künstler und Kunsthandwerk, deshalb finden übers Jahr verteilt wirklich empfehlenswerte Hobbykünstlermärkte statt, das ist mir gerade in der letzten Zeit mit zahlreichen Oster- oder Adventsmärkten, aufgefallen, also vor einer Reise am besten informieren, was in der Region ansteht.

P1210709Ich hab vor ein paar Tagen einen Ostermarkt besucht, der zum zweiten Mal auf dem Kuchlbauer-Areal in Abensberg stattfand. Von diesem Ausflug stammen die Bilder … Leider war das Wetter etwas mau, ich bin sicher, am Folgetag bei Sonnenschein sah es ganz anders aus. Die vorhandenen Verkaufsstände waren nett, es gab eine kleine feine Auswahl, Schmuck, Töpferwaren, Dekoration. Ich hatte mir etwas mehr österliches Kunsthandwerk erwartet, um ehrlich zu sein. Trotzdem fand ich den Ostermarkt einen Ausflug wert.


Jule und Ina laden zum Schreibprojekt „Heimatverliebt“, dieses Mal geht es um Märkte, vom Wochenmarkt über Jahrmarkt bis zum Flohmarkt ist alles gefragt. Mehr Heimatliebe aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.

Heimatverliebt: Food

Jetzt ist es so, dass man bei uns daheim nicht so von „Food“ spricht. Dennoch findet sich an allen Ecken und Enden Food to Go: gar nicht mehr so neu allerlei Dönerbuden, der Metzger hat Semmeln, die er mit seinem kompletten Sortiment belegt, auch beim Bäcker gibt’s das schnelle Essen für unterwegs und mindestens einmal in der Woche steht selbst in kleineren Orten ein Brathendl-Wagen. Der Hallertauer hat den Döner ebenso wie die Leberkässemmel ganz einfach in den weitumfassenden Begriff der Brotzeit integriert.

Deshalb meine ganz persönlichen Tipps zum Thema Food: wer durch die Hallertau fährt kann guten Gewissens auch bei der kleinsten Dorfmetzgerei Halt machen, an der warmen Theke gibt’s Leberkäse, in einem Korb warten frische, resche Semmeln. Eine Leberkässemmel ist durchaus vergleichbar mit einem Burger, für den Geschmack unbedingt Senf dazu – bei mir mir muss der mindestens mittelscharf sein, andere schwören auf die süße Variante. Dazu bieten Metzgereien auch oft warme Würstel, quasi Hot Dogs, oder Bratensemmeln. Da wird man wirklich überall fündig, sogar an Tankstellen unterwegs.

Das beste Brathendl – getestet von der bezaubernden Nichte und ihrem Opa, beide gelten als Gourmets – hat der kleine Kiosk in Mainburg. Aus Richtung Freising kommend an der Bundesstraße stadteinwärts nach der Aral-Tankstelle rechts. Dazu bekommt man dort beim Warten auch immer ein nettes Gespräch, die Betreiberin findet auch bei Hochbetrieb immer einen Grund, mit ihren Kunden zu lachen. Sehr empfehlenswert.

Allüberall finden Food-Festivals in der Region statt, das nächste ist das „Lower-Bavaria-Food-Festival“ in Landshut am 7./8. April 2018. Sicherlich nicht nur regional inspiriert, aber gutes Essen ist immer eine Empfehlung wert?

Und ich habe noch einen ergänzenden Tipp ein kulinarisches Mitbringsel aus der Holledau: Pralinen in Hopfendoldenform. Mittlerweile einige Male verschenkt und die kommen „sehr gut“ an. Infos gibt’s hier.


Jule und Ina laden zum Schreibprojekt „Heimatverliebt“, zum Thema „Food“ hatte ich letztes Jahr schon Restaurants unter dem Motto „Guad essen“ empfohlen. Deshalb dieses Mal eine etwas andere Sichtweise. Mehr Heimatliebe aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.

Heimatverliebt: Erlebnis

Anderswo auf der Welt gibt’s bestimmt „mehr“ Erlebnischarakter. Ich finde aber, dass die Hallertau eine einmalige Kulturlandschaft ist. Geprägt vom Hopfen gibt’s hier viel zu sehen und entdecken, was es anderswo eben nicht gibt.

Einen kleinen Einblick kann man sich auf dem 4 Kilometer langen „Hallertauer Lehrpfad“ in Wolnzach verschaffen. Auf der schönen Spazierstrecke laden 26 Schautafeln zum Staunen und sich informieren ein. Wer mag, verlängert über Lohwinden, Rohrbach, Fahlenbach, Königsfeld und Starzhausen und wandert dann etwa 12 Kilometer durch die Hallertauer Hügel und Hopfenfelder. Wer sich mehr für Hopfen & Bier interessiert, startet entweder zu Fuß oder auf dem Rad auf den etwas weiter östlich gelegenen in Mainburg startenden gleichnamigen Erlebnispfad. Auf 12 Kilometern warten 17 Schautafeln mit allem auf, was es über Hopfen und Malz und die Kunst des Brauens zu wissen gibt.

Früher wurde der Hopfen mit der Eisenbahn transportiert, durch meine Heimat verlief damals eine Nebenstrecke, auf der das sogenannte Holledauer Bockerl unterwegs war. Das ist lange her, aber noch heute werden gerne Anekdoten aus früheren Zeiten erzählt, denn der Name „Bockerl“ weist schon auch auf ein bockiges, nicht immer fahrplangemäßes Verhalten des Zuges hin. Beim aufs Bockerl warten wurden Neuigkeiten ausgetauscht, man war vorbereitet, hatte Essen dabei. Ein Verein stellt regelmäßig Bilder, Nachbildungen und vieles mehr aus. Und immer wieder sind die alten Züge auch an Aktionstagen auf den Gleisen im Einsatz. Ansonsten sind die ehemaligen Bahntrassen heute streckenweise als Wander- oder Radstrecken in Nutzung.

Ein Teilstück im Auer Wald war übrigens zu Teenagerzeiten die Fitness-Strecke meines Freundeskreises, wir haben auf den alten Gleisen eine Disziplin geübt, die man etwa so beschreiben könnte: so schnell möglich, jede Schiene erwischend, so weit wie möglich. Kann man evtl. mit schnellem Dribbeln ohne Ball vergleichen? Es war sehr effektiv, wir waren sehr fit – und es war immer sehr erlebnisreich.

Erlebnisse auf einem echten Hallertauer Bauernhof, damit werben einige Anbieter in der Region. Da ich selbst keinen getestet habe, würde ich ungern eine Empfehlung aussprechen. Allerdings würde ich gerne die Aktivitäten herausstellen. Eine jahreszeitliche Führung durch den Hopfengärten mit Erläuterungen zu Wachstum, Pflege und Hege der Pflanze bis hin zu Ernte. Einige Anbieter haben auch eine Art Erntehelfer-Schnupperkurs, warum nicht mal probieren? Ergänzt werden die Programme mit gängigen Themen aus dem bäuerlichen Leben, Tiere, Kochen, Garten, Felder, Geräte … ich stell es mir für groß und klein spannend vor. Ein bisschen alle Sinne ansprechen, sehen, riechen, schmecken, fühlen, hören, fühlen, greifen … rundrum spüren eben. Suchbegriff: Hallertauer Erlebnisbauernhof.

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Jule lädt zum Schreibprojekt „Heimatverliebt“, zum Thema „Erlebnis, Action und Vergnügung in der Hallertau“ ist mir erst mal ehrlich gesagt nicht viel eingefallen.  Mit etwas Nachdenken kann man aber schon ganz viel erleben – und auch Ungewöhnliches, wie ich finde. Mehr Heimatliebe aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.

Heimatverliebt: Kultur in der Hallertau (1)

Meine Heimat ist das größte Hopfenanbaugebiet der Welt, aber zur Region gehören eher Kleinstädte, Märkte und Dörfer. Museum bedeutet hier weniger eine Sammlung großer Kunstwerke,  vielmehr finden sich Tradition und Kulturgut aus der Region. Ich habe drei Empfehlungen herausgesucht:

Das Hallertauer Heimat-und Hopfenmuseum in Mainburg, das 2017 an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet hat und Geschichte sowie Erinnerungsstücke aus Vergangenheit bis zur Gegenwart zeigt. Von Mode, Tracht, Hilfsmitteln und Maschinen aus der Landwirtschaft – bis hin zu abstrakter Kunst. Und noch bis Mitte Februar die Sonderausstellung „A bißl gschamt habn wir uns schon“, in der an den Filmproduzenten Alois Brummer (1926-1984) erinnert wird, der – aufgewachsen auf einem Hopfenhof nahe Mainburg – einer der Wegbereiter des deutschen Sexfilms der 1970er Jahre war. 

Das Deutsche Hopfenmuseum Wolnzach hat sich auf alles Wissenswerte über das „grüne Gold“ spezialisiert: Anbau und Verarbeitung, gestern wie heute. Architektonisch erinnert das Gebäude an einen Hopfengarten, insgesamt stehen 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten (Dienstag-Sonntag 10-17 Uhr) gibt’s im Jahresverlauf zahlreiche Seminare und Vorträge. Und nicht zu vergessen die Bierproben, die von Brauerein aus der Umgebung unterstützt werden.

Über einem bekannten Café in Pfaffenhofen findet sich das  Lebzelter- und Wachszieherei-Museum, das bis auf das Jahr 1610 zurückgeführt werden kann. Damals kam ein Handwerker aus Diessen am Ammersee in die Hallertau, seitdem wird die Fertigkeit von Generation zu Generation weitergegeben. Ich vermute, die wenigsten unter uns können sich unter dem Begriff noch etwas vorstellen? Sehr selten geworden und deshalb eine Besonderheit zeigt Familie Hipp in Ausstellumgsräumen die alte Handwerkstradition. Die Lebzelten- und Kerzenzeit wird mit Vorträgen von Oktober bis Dezember und vor Ostern zum Leben erweckt, damals wie heute ist der Rohstoff Bienenwachs und -Honig. Mehr. Öffnungszeiten am besten telefonisch anfragen, größere Gruppen werden wohl kostenlos herumgeführt.

Und ich zitiere von der Website des lokalen Tourimusverbandes: „Die Hallertau ist eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft. Heute ist das hügelige Gebiet geprägt von Hopfengärten mit bis zu sieben Metern hohen Gerüsten. Dadurch ergibt sich ganzjährig ein besonderes Bild. Um die Hallertau ranken sich Mythen, Sagen und Geschichten. Kelten, Römer, Epochen wie Mittelalter oder Barock haben im Hopfenland  eindrucksvoll ihre Spuren hinterlassen. Die Entstehungsgeschichte lässt sich gut in den vielen Museen der Region erforschen.“

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Jule lädt zum Schreibprojekt „Heimatverliebt„, in diesem Monat lautet das Thema „Kultur in deiner Heimat“. Meinen Beitrag über kulturelle Sehenswürdigkeiten in der Hallertau möchte ich gerne in mehrere Episoden unterteilen, denn auch wenn die Region so klein und unbedeutend erscheint, ist der Holledauer doch ein Kulturliebhaber. Es macht mir Freude, in die Region einzutauchen und nach den versteckten Schätzen zu suchen. Im ersten Teil empfehle ich Museen und Ausstellungen, weitere Tipps folgen. Mehr Heimatliebe aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.