Schlagwort-Archive: kuh

1.05

Da ist er also, der Monat, in dem Nichte 2.0 loszieht, das Leben mit noch kleinen, aber flinken Schritten, im Sturm zu erobern. Sie ist jetzt Krippenkind.

  • Noch läuft die Eingewöhnungsphase, und natürlich sind die Erzieherinnen noch längst nicht so schnell, wie der kleine Wirbelwind. Aber alle gewöhnen sich aneinander.
  • Das mit den anderen Kindern ist interessant – die verstehen nur nicht auf Anhieb, wenn sie sich mit ihnen über die geliebte große Schwester austauschen will und reagieren auf das Lieblingswort „Nini“ irritiert. Werden sie schon noch lernen.
  • Auch, dass sie besser auf ihre Trinkflaschen aufpassen müssen. „Alles meins“.
  • Essen in der KiTa passt. Spätzle mit Soß? Für Nichte 2.0 bitte Nachschlag …
  • Und ein bisserl sind wir schon verwandt, gleich den ersten Virus hat sie herzlich willkommen geheißen und Magen-Darm mit nach Hause gebracht. Hat sie natürlich mit der großen Schwester geteilt und auch noch den Herrn Papa angesteckt. Ja, so geht Familie.
  • Auch in Franken kann man sich zu Halloween verkleiden – die Kostümauswahl und alle sonstigen Vorbereitungen machen so Spaß – kann man auch großartig die kleinen Kästchen nehmen und Fotos und Videos vom Styling und anschließendem Spielen machen. Einfach drauf rumwischen, soll ich’s dir zeigen? Gib mir das Handy … iiiiich kann das schon.
  • Wir haben einen dritten Hasen, ich helf fleißig mit beim Eingewöhnen. Und beim Füttern und Versorgen gschaftl ich mit wie die Großen.
  • Treppensteigen? Kann ich. Mit links. Runter? Hoffentlich sind die Großen schnell genug …
  • Die unterste Treppenstufe ist nach wie vor beliebter Aufenthaltsort – nicht nur zum Sitzen, da kann man liegen, balancieren, höher klettern, sich austesten – und runter purzeln. Wehtun? Klar, geht auch.
  • Dass auf der Terrasse Kräuter eingetopft sind ist großartig, die kann man großzügig ernten. Und wie schön man die Erde überall verteilen kann. Besser als jedes andere Spielzeug. Und der grüne Daumen kann nie früh genug gefördert werden.
  • Bücherlesen ist auch großartig – wichtig ist, dass mindestens auf einer Seite Kühe vorkommen. Man darf durchaus weiterblättern und andere Tiere anschauen. Dann gehts aber schnell zurück zu den „Muh“.
  • Herbstlaub ist toll, kann man schön aufheben, aufräumen, wieder auf den Boden schmeißen …
  • Im Wagen fahren ist ok – reingesetzt werden dagegen S… großes Geschrei, also laut, wütend, teilweise müssen sogar Tränen fließen. Doof, weils hinterher oft sooooo viel zu lachen und quatschen gibt.
  • Hängerchen sind deutlich beliebter als andere, ebenfalls süße Kleidungsstücke.
  • Das Erbdirndl wurde gefunden, passt aber möglicherweise nicht mehr (lang) …
  • Die Sommerkälbchen-Mitbewohner von Oma und Opa sind ins Winterquartier umgezogen, das verursacht Irritationen. Weil „die kommen nächstes Jahr wieder“ ist für nicht mal eineinhalbjährige schlicht keine adäquate Erklärung.
  • Was, Tante Gigi ist am Telefon? Hörer zu mir. Nicht die langweilige Lautsprechertaste. Ich. Will. Das. Telefon. Damit watschle ich dann rum, wie es die großen machen. Klar sag ich auch was. Was die immer alle wollen, „du musst schon was sagen“. Phhhhh.
  • Mit dem Autofahren, ja, das ist immer noch so eine Sache. Also, wenn alle dabei sind, dann geht’s einigermaßen. Hauptsache die große Schwester, quasi das persönliche Bordentertainment. Aber allein mit Mama oder Papa …? Und dann noch Stau? Das verschlaf ich lieber (also im Idealfall, sonst ist knautschig angesagt und das macht allen anderen keinen, ich wiederhole KEINEN Spaß).

Dorfleben an einem Sonntagvormittag

Wer regelmäßig mitliest weiß, dass ich meine Wochenenden auf dem elterlichen Bauernhof sehr genieße. Da ist es meist schön ruhig und erholsam. Wobei, dieser Sonntag vormittag wird unvergessen bleiben. Gegen halb 10 Uhr klingelte das Telefon, dran eine Nachbarin. „Ihr müsst mal auf der Weide nach dem Rechten schauen, sieht so aus, als ob eine ausgebüchst ist …“. Sie konnte gar nicht aussprechen, so schnell waren meine Brüder und ich aus dem Haus.

Tatsächlich graste die Ausreisserin friedlich im Garten des anderen Nachbarn. Bis wir kamen – dann trabte der Kuhteenager, erst ganz langsam, dann immer schneller davon. In die Freiheit, denn oberhalb der Weide ist meilenweit Ackerland und Wald. Erst mal blieb sie noch in der angrenzenden Stillegung stehen, um von den köstlichen Kräutern zu naschen. Als wir sie auch dort wieder fast eingekreist hatten machte sie sich in wilden Bocksprüngen auf und davon …

Hui, zum Glück brüllten die beiden zurückgebliebenen Pubertiere ganz laut nach der Nummer 3, sodass sie doch nicht in die große weite Welt mit gefährlichen Straßen und noch viel gefährlicheren Fahrzeugen davongelaufen ist, sondern über den Feldweg zurückgaloppiert kam. Wir konnten sie durch Nachbars und unseren Gemüsegarten (übrigens mitten durch Mutterns Tomatenhäusl-Spezialkonstruktion) irgendwann in eine Weidefläche treiben. Große Erleichterung, sie ist unverletzt, wir auch.

Das Loch im Weidezaun ist längst repariert – und sehr schnell war auch wieder Strom drauf. Das war nämlich eigentlich die Ursache, dass die junge Dame überhaupt türmen konnte. Normalerweise lernen die Weidetiere, dass sie die Nase nicht durch den Zaun stecken sollten, um draußen zu schnabulieren – wenn aber natürlich seit Tagen keine Elektrik  drauf ist, funktioniert das Gelernte schnell nicht mehr.

Jetzt ist es bei uns ja familiär immer so, dass keiner schuld gewesen ist. Also hat „keiner“ den Stromstecker gezogen. Und nicht mehr eingesteckt. Vor allem der nicht, der Mitte letzter Woche die eine Weidefläche abgemäht hatte und dazu alles ausgesteckt hatte … der saß Sonntag vormittag, wie es sich für männliche Dorfbewohner im besten Alter gehört, beim Frühschoppen und hat den ganzen Spaß verpasst. Na gut, die Nachbarn werden ihm sicher erzählen, wie seine Familie der Kuh nachgejagt ist … zum Glück waren wir alle grad da, weil ob meine Eltern das allein bewältigt hätten?

#Sonntagsfreude

Gestern ist auf dem elterlichen Bauernhof eine neue Bewohnerin eingezogen. Die Hoffnung war, dass sie mit den anderen Rindern auf der Weide klarkommt, sich der kleinen Herde anschließt. Und hier in Frieden alt werden kann. Leider mag sie nicht. Erst wollte sie schon nicht aus dem Anhänger aussteigen, dann mochte sie ihre neuen Mitbewohner auf der wunderbar großzügigen Wiesenfläche nicht, hat die anderen mit ihren Hörnern richtig böse weggestoßen. Irgendwann hat es ihr gereicht, sie hat (echt genau so) die Augen zugemacht – und ist im vollen Galopp durch den Zaun in Nachbars Garten abgehauen… Da stand sie dann und hat ziemlich blöd geschaut. Weil weiter wusste sie auch nicht. Nachdem alle viel gelacht haben, weil ja nichts passiert ist und die Nachbarn gut geschützt auf dem Balkon standen und das Manöver beobachtet hatten, wurde sie heil und mit viel gutem Zureden wieder zu uns bewegt. Jetzt machen wir das Konzept der kleinen Schritte: sie hat einen separaten Platz bekommen, statt die ganze Herde darf sie erst mal eine besonders nette Artgenossin beschnuppern. Vielleicht hilft es? Wär nämlich eigentlich ganz schön, dieses Kuhleben auf der Weide. Rausgehen und gemütlich fressen, sich in die Sonne legen oder im Schatten dösen. Sehr viel mehr ist nicht zu tun, eigentlich total relaxt. Vielleicht hat die Kuhdame ja doch noch ein Einsehen? Und mag bleiben? Ich glaub ganz fest dran. Und mich entspannt das Beobachten von weidenden Tieren ungemein, ich finds herrlich zeitlos.

Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.

Familienzeit

Als Teil einer Großfamilie ist man an Trubel zu Weihnachten durchaus gewöhnt. Das Schöne am Erwachsensein ist: man bleibt gerne zu Hause, genießt diese Stunden. Ohne Stress, ohne das permanente Gefühl, woanders mit anderen Menschen in einer anderen Umgebung sein zu wollen. Daheim ist ein Wort, das wohl mit den Jahren an Wert gewinnt?

Für meine bezaubernde Nichte und ihre Eltern gilt das nur für den Heiligen Abend, an den Weihnachtsfeiertagen besucht man jeweils Ona und Opa. Ist also unterwegs und on the road. Da gibts dann noch mal Geschenke für alle, die alle vom 3jährigen Geschenke-Chef-Auspacker vom Papier befreit werden wollen. Um die Geschenke selber geht’s dabei gar nicht so sehr, Hauptsache, viel zu tun. Der gestrige Tag war ansonsten himmlisch harmonisch. Nichte und Tante ein eingespieltes Chaos-Team mit vielen kleinen Geheimnissen, die keiner sonst mitbekommt. Was haben wir gezwinkert und gekichert. Der Opa endlich mal voll gefragt, kurz vor dem Mittagessen beim Malen mit Wasserfarben (bleibt angesichts der Interessen meines Papas wohl einmalig und muss deshalb hier unbedingt festgehalten werden) und später im Stall beim Kühefüttern und versorgen. Es gab eine wohlverdiente Ruhepause, denn alle haben den Mittagsschlaf genutzt, um sich vom schweren Festmahl zu erholen. Danach eine kurze Mädelsrunde in die Dorfkirche, Kripperl schauen und ein paar weihnachtliche Liadl singen. Der Herr Papa war zwar auch dabei, ihm wurde aber sehr schnell das Liedbuch weggenommen und der Oma vorgelegt, „du kannst besser singen“. Und ja, gestern haben zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder 4 Frauenstimmen, 3 Sopran und eine glockenhelle Kinderstimme, unsere Dorfkirche zum Klingen gebracht. Und ob Kling Glöckchen Klingelingeling ein Kirchenlied ist oder nicht war mal sehr nebensächlich – V. kann jeden Ton und alle Strophen.

Der Tag war rum wie nix … Viel zu schnell, so schön war die Zeit. In meiner Kindheit war es übrigens auch der erste Feiertag, damals sind wir zu den Großeltern gereist. Wie alle anderen Geschwister meines Vaters nebst Familien auch. Ruhig wars da eher nicht, in meiner Familie väterlicherseits redet „man“, viel und laut. Wir Kinder waren meist schnell wieder raus aus der Küche, Cousinen und Cousins versammelten sich im Wohnzimmer. Spielen, später auch Fernsehen. Highlight des Nachmittags: die Oma-Weihnachtstüte, für jeden der über 20 Enkel identisch befällt, Geld, Nikolaus, Mandarinen, Erdnüsse, Plätzchen. Und die Brotzeit, mit hartgekochten Eiern und Essiggurken. Und danach wollten wir auch nur noch heim. Komisch, aber diese Nachmittage waren auch mal viel zu lang, und manchmal auch ganz schön langweilig ….
Schlimmer war immer der 2. Feiertag, die Einladung zu den Großtanten, Schwestern meiner Oma mütterlicherseits. Da gabs eine ordentliche Kaffeetafel, oft Torte, Kaffee, Kuchen. Wir Kinder mussten leise und gesittet sein – äh ja, genau. Es gab außer nach draußen gehen keine Spiele, und da durften wir nicht in den Dreck, weil sonst geschimpft wurde… Ach, was waren wir froh, wenn Weihnachten endlich rum war? Kaum zu glauben!

Freu mich heute sehr auf den Abend, leckeres Essen (was sonst?) und einen kleinen Kreis liebster Menschen. Weihnachtszeit ist so kostbar!