Schlagwort-Archive: kritik

Momentaufnahmen #23

Die aktuelle Frage von Aequitas et Veritas in den Momentaufnahmen lautet: Brauchst du viel Aufmerksamkeit und Bestätigung von anderen oder kannst du dich zurücknehmen und anderen den Vortritt lassen?

Das kann ich recht eindeutig beantworten: ich trete gerne zurück. Und das, obwohl meine Umgebung das durchaus anders einschätzt, weil ich weder schüchtern oder leise bin, noch mich hinter anderen verstecke. Ich kann auch dann vorne stehen bleiben, wenn Kritik kommt, selbst dann, wenn die mich eigentlich nicht betrifft. Aber: ich brauche wenig Bestätigung von außen. Wenn ich etwas gut mache weiß ich das selbst und muss das nicht von anderen gespielt bekommen. Und umgekehrt.

Ich bin durch und durch Teamplayer, habe immer versucht, mich als Teil des Ganzen zu sehen. Wenn ich gelobt werde stelle ich gerne die Teamleistung heraus, verweise auf das, was jeder einzelne beigetragen hat zum Gelingen. Am deutlichsten sehe ich meine Prägung als Solistin – 20 Jahre gefühlt in der mir eher unangenehmen ersten Reihe. Mir war schnell klar, dass ich nur zum Ganzen beitrage, und habe das auch in den anfangs sehr herausfordernden Jahren immer deutlich gemacht. Ich musste mit Anfeindungen klarkommen und sogar oft genug mit sehr eingeschränkten Platzverhältnissen, da andere zu gerne in dieser ersten Reihe stehen wollten … Statt mich als Diva zu verhalten war ich dabei manchmal sogar zu gutmütig, was ausgenutzt wurde. Das hat mich aber nicht verändert – davon, also von den Erfahrungen dieser Zeit, profitiere ich beruflich und privat bis heute.

Und eine Prägung habe ich auch immer deutlicher gespürt: Promi oder gar VIP sein, das wär so gar nicht meins. Immer im Fokus der Öffentlichkeit, Aufmerksamkeit auch dann, wenn man das so gar nicht möchte, ein Alptraum. Sollte meiner Meinung nach jedem bewusst sein, der so sehr „bekannt“ werden möchte. Das lässt sich nicht einfach so ausschalten. Und bedeutet auch, dass man nicht mehr anonym und privat sein kann – oder eben ein großer Aufwand dazugehört …

Momentaufnahme #11

Da ich in den letzten Tagen schlicht weder zum Denken geschweige denn zum Schreiben gekommen bin, weil so viel feierndes Leben um mich war – mehr schreib ich dazu jetzt einfach mal nicht – gibt’s heute eine späte Reflektion zur 11. Frage in den Momentaufnahmen von aequitas et veritas, die da lautet: sagst du anderen die Wahrheit oder wahrst du lieber den Frieden?

Da gibt es die Diplomatin in mir, die vor allem im beruflichen Umfeld durchaus die Fakten auf den Tisch bringt, aber fair. Ich sage also nicht: die Kollegin ist faul, erledigt ihre Aufgaben nicht und bereitet dadurch anderen Mehrarbeit. Obwohl das wahr ist. Sondern ich formuliere es als „mache mir Sorgen um das Projekt, irgendwie ist da der Wurm drin – wir müssen dringend schauen, wo die Probleme liegen und jetzt fokussiert daran arbeiten.“ Das ist jetzt nur eines von vielen Beispielen, aktuell eben. Ich vermute, ich definiere mich immer nur als ein Teil des Ganzen? Teamorientiert eben. Meine Diplomatie wurde zumindest sogar schon von Vorgesetzten zur Hilfe genommen, die mit dieser Gabe nicht so gesegnet sind.

Im engsten Kreis mit Familie und Freunden bin ich meist auch so – aber hin und wieder auch gnadenlos ehrlich. Oder ich bleibe, aus Rücksicht oder Ohnmacht, sprachlos. Das wechselt, je nach Situation, betroffenen Personen und Hintergrund. Hier verhalte ich mich nicht immer diplomatisch, versuche es aber … um des lieben Friedens willen.

Und dann gibt’s die Situationen, in denen ich einfach nur ehrlich sein kann. Das passiert mir oft in einem Umfeld, das ich eher beobachte, als Teil davon zu sein. Und die Beobachtung wird zur Wahrheit. Die aus mir raussprudelt. Das ist mir vor allem in meinen ersten Berufsjahren häufig passiert, wenn man in zwar beruflich bedingten, aber eher in privat anmutende, weil nette Situationen, kommt. Oder mein langjähriger Studentenjob im Service an der Kneipentheke. Da waren zahlreiche Fettnäpfchen auf meinem Weg und ich hab nur wenige ausgelassen 😉

Spruch zum Wochenende: Gut genug

„Am Ende des Tages erinnere dich daran, dass du heute dein Bestes gegeben hast, und dass das gut genug ist … Du bist gut, so wie du bist.“ (happyroots)

Vergisst man manchmal im Alltag, so ein Stück weit? Lässt sich demotivieren, da kommt ein nicht so gutes Feedback, Dinge laufen anders als erwartet – und schon ist man nicht gut genug. Dabei bemüht sich niemand, etwas nicht zu schaffen. Im Gegenteil. Deshalb tut ein kleines Lob manchmal so unendlich gut. Und wenn es nur ein Teil des großen Ganzen ist, man darf sich auch mal selbst loben.

Ich wünsch euch ein schönes Wochenende, mit einem rundum guten Gefühl.