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Dekaden

Es gibt diese Erinnerungen, Momente, die sich uns förmlich einbrennen, die wir nicht vergessen. Zwei Dekaden ist es jetzt her, 20 Jahre. Am Vormittag hat mein Telefon in der Arbeit geklingelt. Und ich hab das Gespräch noch sehr genau im Ohr, die Stimme, die Angst, das Bemühen, uns in englischer Sprache zu erklären, dass meine Schwester mit einer lebensbedrohlichen Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Man habe sie in ein künstliches Koma versetzen müssen, unter dem Namen der Krankheit konnte ich mir nichts vorstellen. Trotzdem war klar: die Nachricht war nicht gut.

Die nächsten Stunden ist die Familie zusammengekommen, nach einigen Überlegungen wurden 3 Flugtickets gekauft, günstige. Aus dem nachträglichen Blickwinkel erscheint vieles sonderbar, wir mussten Bargeld organisieren, auch ich hatte damals noch keine Kreditkarte. Ein paar Dinge eingepackt machten meine Mutter und wir zwei Schwestern uns auf den Weg, in London haben wir einen Teil des Weges mit der Tube zurückgelegt. Gegen Mitternacht kamen wir endlich im Krankenhaus an, meine Schwester war stabil im Koma. Eine junge deutsche Ärztin milderte die grobe Ansage der leitenden Oberärztin etwas ab. Hoffnung, wenn sie die nächsten 72 Stunden übersteht …

Die kommenden Tage kann ich einzelne Sequenzen fast minutiös ablaufen lassen. Die Entscheidung, sie in die Uniklinik verlegen zu lassen, der zunächst gute Verlauf. Der letzte Tag, die letzten Stunden, die Komplikationen, das Organversagen … der Abschied, die Trauer. Auch die Abreise meiner Mutter und Schwester, ich bin länger allein bei der Aupair-Familie geblieben, um die Überführung zu organisieren. Skurril, die Stunden des Wartens, ehe ich nach dem Wochenende die notwendigen Behördengänge erledigen konnte. Auch meine Informationskette, ich habe einen Mitbewohner informiert, der alle anderen benachrichtigen sollte …

Die Tage bis zur Beerdigung und den Beerdigungstag habe ich so präsent vor mir, obwohl gefühlt alles wie in Weichzeichnung und Schockstarre war. Die Trauer kam erst später, und das Realisieren des Verlustes.

Einige Tage vorher war meine Schwester in London unterwegs und hat sich über die sogenannte Tröpfcheninfektion mit einem Erreger infiziert. Für die Übertragung braucht es weder Körperkontakt noch sonstige bewusst zu steuernde also vermeidbare Prozesse. Die weltweit vorkommenden Bakterien aus der Art Neisseria meningitidis sind nicht zu erkennen, der Überträger weiß nicht, dass er sie in sich trägt. Die Krankheit verläuft als bakterielle Hirnhautentzündung Meningitis, bis hin zu einer begleitenden Blutvergiftung, Meningokokken Sepsis.

Nicht jeder Empfänger erkrankt, besonders gefährdet sind laut Statistik Kinder und junge Menschen. Da gerade vor wenigen Wochen Medienberichten auf zwei junge Frauen und eine 56jährige Erkrankte im Landkreis Ebersberg aufmerksam gemacht haben, möchte ich hier den Hinweis auf die heute mögliche Impfung teilen. In den letzten 20 Jahren hat die Wissenschaft große Fortschritte gemacht. Heilbar ist eine ausgebrochene Meningitis nämlich nur, wenn sie rechtzeitig behandelt werden kann … und selbst dann bleiben unter Umständen die schweren Schäden der Organe zurück.

Meine kleine Schwester konnte nicht geheilt werden – ich habe aber vor einigen Jahren eine Frau kennengelernt, die überlebt hat. Sie ist nicht gezeichnet und hat kaum gesundheitliche Einschränkungen, weil ihre Schwester die Symptome erkannt hat und als Ärztin schnell reagieren konnte. Überlebensnotwendig – hier und hier gibt es weitere Informationen.

Sonntagsfreude: Alle feiern daheim

Eine kurze, „schmerzlose“ Zusammenfassung dieser Woche:

  • Mama hat ein neues Hüftgelenk, OP ist gut und sie selbst schon wieder streberhaft viele Krückenmeter gelaufen.
  • Gestern gabs kurz ein Fragezeichen, da ein Wert auffällig erhöht war, heute hat der Papa sie aber trotzdem abholen dürfen.
  • Die Weihnachtstage sind also alle zusammen und daheim, Hurra!
  • Ich bewundere alle perfekten Hausfrauen, habe die letzten Tage versucht, eine zu spielen, aber ich fürchte, meine Talente liegen in anderen Gebieten?
  • Die Wäscheberge hab ich nicht mal ansatzweise im Griff, tja „““
  • Mit den Mengen beim Essen ist das so eine Sache, aber ich hab pfiffige Ideen, damit dasselbe Gericht am dritten Tag anders „erscheint“ …
  • Und da die männlichen Mitbewohner etwas maßlos Lebensmittel einkaufen ist auch der Kühlschrank überfordert, gut, dass ab morgen Weihnachten ist 😉
  • Ob ich mich auf den restlichen Hausputz morgen freue, der ohnehin „für die Katz ist“ sobald diese und die männlichen Hausbewohner unterwegs sind? Egal, ich machs ja für Mamas weihnachtlichen Seelenfrieden – oder so!?
  • Und ganz insgesamt ist die Erleichterung doch riesengroß, dass alles so glatt gelaufen ist und unsere Patientin die Weihnachtstage jetzt von uns allen so richtig verhätschelt werden kann. Und Punkt.
  • „Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

    [Kinderkram] 13 – Kranksein

    Kranksein ist doof. Immer, egal, ob man selber, jemand aus der Familie oder ein Freund krank ist. Im Winter sind immer alle erkältet oder haben Grippe. Das dauert meist ein paar Tage, danach wird’s dann aber schnell auch wieder gut. Um kranke Kinder kümmern sich die Eltern, blöd, wenn Mama oder Papa krank werden.

    Es gibt aber noch viel mehr Krankheiten, alle haben gemeinsam, dass es dem Erkrankten nicht gut geht, dass er schlapp ist, viel liegen oder schlafen muss. Manchmal gehören auch Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und einiges mehr dazu.

    Wenn man eine Krankheit alleine nicht auskurieren kann geht man zum Arzt. Der hoffentlich das richtige Mittel hat.

    Dummerweise gibt es auch Krankheiten, die nicht heilbar sind. Die nicht mehr weggehen. Und einfach doof sind und bleiben. Wegen denen der Erkrankte ins Krankenhaus muss, um behandelt zu werden. Manchmal ist nicht mal Medizin in der Lage, einen Kranken wieder gesund zu machen. Dann gibt es aber wenigstens Mittel gegen die Schmerzen.————————————————————

    Kurz und knapp ein Auszug meiner Gedanken rund um das Kranksein. Besser beschrieben: von der Rotznase bis hin zu schweren, sogar lebensbedrohenden Krankheiten gilt der Begriff „Kranksein“. Der Blickwinkel einer Erwachsenen. An Kinder. Für später. Wer Lust und Zeit hat, ist herzlich zum Gedankenaustausch eingeladen: wie habt ihr Kranksein als Kind empfunden? Was ändert sich, je älter wir werden? …

    Sonntagsfreude: Durchatmen 

    Das Warten hat ein Ende, Nichte 2.0 ist in der 37. Schwangerschaftswoche gesund angekommen. Alle sind sehr erleichtert, war nämlich keineswegs selbstverständlich. Meine Schwester hat 5 Monate der Schwangerschaft liegend verbracht … war für sie und alle anderen drum rum nicht ohne. Die Laune hat doch sehr gelitten. Umso schöner, dass das jüngste Familienmitglied jetzt da ist, gerade noch im Krankenhaus von allen gebührend bestaunt wird. So viel Lächeln, so viel Freude, so viel Glück. Am schönsten ist, zu sehen wie meine Schwester trotz Kaiserschnitt schon wieder – zwar noch sehr unter Schmerzen – so wunderbar mit dem Baby klarkommt und die Kleine ihre Mama anlächelt …

    Jedes neue Leben ist ein Wunder, die ganze Familie ist für dieses winzige Wunder sehr sehr dankbar. Dass alle ins Baby restlos mit Haut und Haaren verliebt sind muss ich nicht betonen? Gestern war Hochbetrieb im Krankenhaus, Oma, Opa, Tanten, Onkel, Cousine, Cousin. Nicht zu vergessen das „Personal“: stolzer Papa, noch viel stolzere große Schwester. Die durchaus darauf schaut, dass jeder von der kleinen Schwester entzückt ist. Wie süß!

    Und jetzt darf das kleine Wunder aufgepäppelt werden, damit die 2,5 Kilo Geburtsgewicht schnell mehr werden. 

    „Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – der in dieser Woche noch dankbarer ist, für das Leben, und für das Glück, dass ein neues Leben entstehen und uns alle bereichern darf.