Schlagwort-Archive: kraft

Wetterkapriole

Extremes Wetter führt zu extremen Reaktionen. Während gestern Abend viele von uns, die wir im Münchner Westen und Umland leben, nur ungläubig zuschauen könnten, wie Hagel und Sturm ganz schön viel kaputt gemacht haben, hat etwa 50 Kilometer weiter ein davon nicht Betroffener nix Besseres zu tun, als in den sozialen Medien einen Hate-Shitstorm gegen die in seinem Fall nicht zutreffende Unwetterwarnung loszubrechen …

Kommt egoistisch, um nicht sogar zu schreiben dumm rüber? Engstirnig und wenig weltoffen in jedem Fall.

Zum Glück haben wir hier in Deutschland bei so einem Wetter ein schützendes Dach über dem Kopf. Können uns ärgern, dass Autos vom Hagel zerbeult wurden. Aber ganz ehrlich: auch hier sind Menschen verletzt worden. Gärten und Felder zerstört. Bäume sind umgestürzt, haben Autos und Dächer kaputtgemacht. Inmitten des Wohlstands kann sich der Mensch nicht über das Wetter und seine Kraft stellen, ist ihm chancenlos ausgeliefert.

Ich für meinen Fall möchte mich noch mal bei allen Helfern bedanken, den freiwilligen Feuerwehrlern und THWlern, die bis spät in die Nacht geschuftet haben, um die schlimmsten Behinderungen zu beseitigen. Und hoffe darauf, dass so schnell nichts nachkommt. Punkt.

PS: Meine verbliebenen Balkonpflanzen haben leider alle abgeschlagene Spitzen, ich vermute, ich lasse sie noch etwas stehen, um zu sehen, was passiert?

Sonntagsfreude: Gekündigt

Ich habe ja schon ein paar Andeutungen gemacht, und ab sofort kann ich darüber schreiben, denn die letzte Woche war meine letzte Arbeitswoche.

Nachdem es in den letzten Monaten immer zu viel, immer mehr Arbeit und Verantwortung, immer weniger Verständnis und Unterstützung wurde, habe ich gekündigt. Irgendwann ist mir die Luft ausgegangen, das Fass ist übergelaufen. Ich habe erst innerlich gekündigt, dann ganz offiziell. Eine große Entscheidung, denn ich habe nichts Neues. Mit dem irrsinnigen Arbeitspensum fehlt aber auch Energie und Zeit, etwas Neues zu finden. Geschweige denn besteht auch nur die geringste Chance, einen neuen Arbeitgeber voll Motivation und frisch zu überzeugen …

Meine Entscheidung hat eine Spur zu lang gedauert, das liegt natürlich an meinem Durchhaltevermögen gepaart mit Sicherheitsdenken. Schließlich kann ich mir, wie die meisten, eine unbezahlte Arbeitslosigkeit nicht leisten. Nur hätten weitere Monate Abwarten und etwas Neues suchen, um abgesichert zu gehen, nichts an der andauernden Überforderung, vor allem an der Erschöpfung geändert …

Jetzt werde ich also ein Fall für den Staat, was mir überhaupt nicht schmeckt. Ich brauche aber eine Auszeit … und komischerweise tut gut, plötzlich zu merken, dass es ok ist. Ich hatte ein unwahrscheinlich gutes Gespräch, eine sehr gute und vor allem mutmachende Beratung von der Agentur für Arbeit. Und tatsächlich geht es mir seit meiner Entscheidung von Tag zu Tag besser. Die ersten Bewerbungen sind verschickt, mein Lebenslauf ist aktuell, ich höre mich um. Es ist wunderbar, wie die Energie langsam zu mir zurückkommt, statt in einen Arbeitgeber zu fließen, der meinen Einsatz nie genug gewertschätzt hat. Und so einfach kann es sein.

Ja, natürlich wäre mir lieber, ich hätte bereits etwas Neues, ein Datum, bis zu dem ich planen kann. Und danach geht es sicher weiter. Aber ich vertraue darauf, dass etwas kommen wird. Eine Aufgabe, die mich fordert, mir aber gleichzeitig genug Raum für das Leben lässt. In einem Team, das mit mir zusammen arbeitet, statt mich arbeiten zu lassen. Ein Job, der mir Spaß macht und mein Leben bezahlt.

Meine Freundin hat Sonntag etwas in Worte gefasst: „Die letzten Monate warst du im Überlebenskampf, jetzt brauchst du Zeit zu heilen, und danach darfst du wieder die Freude am Leben spüren.“ Wie recht sie hat, die Lebensfreude kommt Tag für Tag zu mir zurück ❤️ und irgendwie passt das Titelbild: ich nehme eine Menge Herzen mit …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Spruch zum Wochenende: Immer dann

IMG_2822„Immer dann, wenn die Liebe nicht ganz reicht, wünsche ich dir Großherzigkeit.
Immer dann, wenn du verständlicherweise auf Revanche sinnst, wünsche ich dir Mut zum Verzeihen. 
Immer dann, wenn sich bei dir das Misstrauen rührt, wünsche ich dir einen Vorschuss an Vertrauen. 
Immer dann, wenn du mehr haben willst, wünsche ich dir die Sorglosigkeit der Vögel des Himmels. 
Immer dann, wenn du dich über die Dummheit anderer ärgerst, wünsche ich dir ein herzhaftes Lachen. 
Immer dann, wenn dir der Kragen platzt, wünsche ich dir tiefes Durchatmen. 
Immer dann, wenn du gerade aufgeben willst, wünsche ich dir Kraft zum nächsten Schritt. 
Immer dann, wenn du dich von Gott und der Welt verlassen fühlst, wünsche ich dir eine unverhoffte Begegnung, ein Klingeln an der Haustür. 
Immer dann, wenn Gott für dich weit weg scheint, wünsche ich dir seine spürbare Nähe.“
(Verfasser unbekannt)

Immer dann, wenn ein Jahr endet, wünschen wir uns „ein gutes Neues“ – und blicken, hoffentlich mit warmherzigen, dankbaren Gedanken, auf das Alte zurück.

2016 ist ein Schaltjahr, wir werden morgen 366 Tage miteinander verbracht haben – das macht in Summe 8.784 Stunden, 527.040 Minuten und unfassbare 31.622.400 Sekunden … Wahrscheinlich waren das nicht ganz 31 Millionen Glücksmomente, aber da waren ganz bestimmt ganz viele? Und es waren auch die nicht so schönen, weniger guten Augenblicke dabei? Aber eben nicht nur …

Zum Jahresende sinniere ich über den Reichtum an Zeit, der uns geschenkt wird. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, mit unendlich vielen Sekunden, jede einzelne eröffnet uns die Gelegenheit, sie bewusst wahrzunehmen.

Das mit dem Kraftplatz

An Tagen wie diesen fühl ich mich wie Aschenputtel. Schmutzig, staubig, und das hört irgendwie nicht auf. Seufz. Zwei Hauswände sind fast „putzfrei“, natürlich gibt es ein paar Stellen, die einfach runter fallen, die anderen halten dafür wie mit Zement festgeklebt. Äh, ja, sind sie ja auch. Gut, dass wir uns ein Gerät ausleihen konnten, das zwar nur Männer bedienen können, aber als Frau darf ich ja dafür den Dreck wegputzen. So sieht es die praxisorientierte Aufgabenverteilung vor. Auch wenn das wieder eine der Arbeiten ist, die keiner braucht: mir wird mehr und mehr klar, wie viel Energie dieses Renovierungsprojekt freisetzt. Ob das nur so ist, weil es das Elternhaus ist? Das ich ohnehin schon seit vielen Jahren als meinen persönlichen Kraftplatz entdeckt habe. Nicht nur das Haus, sondern auch die Lage, mitten im Dorf. Mit einem freien Blick über das kleine Tal im Osten. Schnell draußen, aus dem Ort, einfach über die Wiese laufen und ich bin unterwegs. Dann führen Feldwege kilometerweit an Äckern vorbei, in ein großes Waldgebiet. Wenn ich mag, schaffe ich es, stundenlang zu laufen und keiner Menschenseele zu begegnen. Für mich ist es genau diese Freiheit, die mir so ein überwältigendes Heimatgefühl gibt. Obwohl ich hier schon so viel gelaufen bin und gefühlt jeden Stein kenne, immer wieder darf ich aufs Neue die kleinen Wunder der Natur entdecken. Schön ist es, mein Wochenend-Zuhause.

Meine (mittlerweile frischgeduschte) Antwort auf Michaelas Frage nach Kraftorten.