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Mutmachgeschichte

Eine Familiengeschichte. Es ist nicht meine Geschichte, aber ich darf diese Familie als Freundin seit mittlerweile mehr als 2 Jahrzehnten begleiten. Noch länger ist der Krebs dabei, in Form eines inoperablen Gehirntumors. Täglich. Er hat das Leben einer damals jungen Familie auf den Kopf gestellt. Statt sich als junge Mutter um das dritte Kind zu kümmern, war Krankenhaus angesagt. Alle Rollen waren untypisch, ein Vater, der den Laden schmiss, Töchter, die ganz untypisch für ihr Alter Rollen im Familiengeschehen einnahmen, die kleine Schwester, die in dieser ganzen Konstellation ankam. Jeder musste sich irgendwie mit der Situation arrangieren …

Und natürlich immer die Krankheit, die Sorge, die Ungewissheit. Der Tumor war wie ein permanenter Begleiter, mal präsenter, mal weniger. Er ist nie weggegangen, musste immer wieder aus neuen Perspektiven betrachtet werden. Da waren sehr schwere Operationen, jedes Mal eine Entscheidung auf Leben und Tod.

Jedes Familienmitglied kommt mit der Konstellation bis heute anders klar, jeder hat sich seinen Weg gesucht. Ob krank oder gesund, die Gesamtsituation erfordert, dass man sich ihr stellt. Auch, wenn man sich hin und wieder freimacht, es gehört zur eigenen Entwicklung und prägt – nicht nur durch die lange Krankengeschichte – das Leben.

Es ist eine Familiengeschichte, die anderen Mut machen kann. Denn jeder kann davon lernen, nichts als endgültig zu sehen. Diagnose bedeutet nämlich nicht: so wird es ab sofort für immer bleiben. Im Gegenteil, es entsteht immer wieder eine neue Dynamik. Manchmal Stagnation, manchmal Rückentwicklung, auch Schritte vorwärts. Und ganz automatisch ist es auch eine Geschichte des Loslassens. Immer wieder und dann von vorne, sobald man sich an eine Situation gewöhnt hat, kann schon wieder alles neu und anders sein. Es bleibt spannend, das Leben bleibt spannend. Positiv wie negativ. Das habe ich gelernt. Wir können es nur annehmen und für uns gestalten. Wenn wir damit aufhören, dann hört auch unser Leben auf und wir warten aufs Ende …

Sandra alias Pink Mind sammelt Mutmachgeschichten.

Spruch zum Wochenende

IMG_2575„Man trägt viel im Herzen, was man nie einem anderen Menschen mitteilen kann.“ sagte einst die göttliche Greta Garbo. Hm, warum machen wir manchmal so ein Geheimnis um unsere innersten Gefühle …? Mit diesem Gedanken verabschiede ich mich mal ins Wochenende, und werde darüber mal in aller Ruhe nachdenken …

Das mit den Werten

P1030548Wie ist das mit den eigenen Werten? Wann werden diese geprägt und vor allem: ändern sich Werte im Lauf des Lebens? Ein Thema, über das ich immer wieder sinniere. Vor allem weil ich hin und wieder den Eindruck gewinne, dass Werte gerne mit Zielen verwechselt werden? Nachlesen kann man als Definition vielerorts etwa „Werte sind ein System, das die eigene Identität mit prägt. Es sind Überzeugungen, die wir von unseren Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen übernehmen, sie beeinflussen Denken, Entscheidungen und Tun als oberste Orientierungsinstanz. Sie sind grundsätzlich stabil, aber nicht unveränderlich. Wer nach seinen Werten lebt, ist mit sich im Einklang.“

Meine wichtigste Überzeugung, und damit der für mich elementarste Wert, ist, dass ich sehr dankbar bin, dieses, mein Leben, leben zu dürfen. Ich wertschätze dieses Geschenk sehr, feiere die vielen kleinen kostbaren Momente, die dazu gehören, so gerne so sehr. Zum Beispiel erlebe ich die letzten Tage intensiv, der Frühling schenkt uns unendlich viele kleine Wunder. Ich darf sie wahrnehmen, sie entdecken, sie tief in mich aufnehmen und mich an ihrer Schönheit erfreuen.

Dankbarkeit und Liebe zum Leben, wenn ich versuchen müsste, zu kategorisieren, wären das wohl die Werte, die mich am meisten und schon immer leiten. Dazu ein bunter Mix, Herz und Kopf bestimmen mit, in etwa

  • Menschlichkeit, Feinfühligkeit & Freiheit
  • Liebe, Respekt & Vertrauen
  • Freundschaft & Gemeinschaft
  • Achtsamkeit, Aufmerksamkeit & Bewusstsein
  • Ausgeglichenheit, Zufriedenheit & Balance
  • Heimat & Harmonie
  • Anstand & Wohltätigkeit
  • Sensibilität, Stabilität & Stärke
  • Gelassenheit, Unkompliziertheit & Leichtigkeit
  • Aufrichtigkeit & Höflichkeit
  • Begeisterung, Lebendigkeit & Tatkraft
  • Selbstständigkeit, Gesundheit & Beweglichkeit
  • Großherzigkeit, Güte & Gerechtigkeit
  • Heiterkeit, Optimismus & Hoffnung
  • Selbstsicherheit, Klarheit & Konzentration
  • Wahrheit, Neugier & Entschlossenheit

Interessant, dass es für mich immer „Pakete“ sind, die eine Einheit bilden. Zum Beispiel ist es nicht Gesundheit allein, die mir wichtig ist, ich verstehe, dass zu meinem Wert ganz unabdingbar gehört, voll und ganz bewegungsfähig und selbstständig zu bleiben, also unabhängig von anderen zu sein …

Angeregt zu diesem Text hat mich Brigitte Windt, die aufgerufen hatte, 30 Tage lang die eigenen Werte in den Mittelpunkt zu stellen. Durch ihre Blogparade ist mir einmal mehr klargeworden, was ich wertschätze, an mir selbst, vor allem aber auch an anderen Menschen. Vielen Dank für die kleine Erinnerung!

Musik am Mittwoch: Joris mit Doris

Die Konzertfreundin stimmt mich auf den morgigen Abend ein, denn sie erlebt „Joris mit Doris“. Bin noch nicht so in seiner Musik, aber was ich bislang gehört habe find ich toll, zum Beispiel Stadt in den Wolken https://www.youtube.com/watch?v=bvqpSutmaEk