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S’is wieder Sommer, Sommer in der Stadt

München ist eine Draußen-Stadt, sobald die ersten Sonnenstrahlen hervorlugen sitzen wir ebenda: draußen. 12 Monate im Jahr gibt’s vor Cafés und Kneipen Plätze im Freien, die Biergärten sind bei schönem Wetter geöffnet. Eines aber, das ist im Sommer hier einfach noch mal ganz ganz anders: Diese lauen Münchner Sommernächte, in denen wirklich jeder unterwegs ist. Nachbarn bevölkern Gärten und Innenhöfe, auf der Terrasse wird gegrillt, auf den Balkonen und Dachterrassen sitzen wir Bewohner der Stadt bis tief in die Nacht, genießen dieses Gefühl, die nördlichste Stadt Italiens zu sein. Überall auf den Straßen lassen sich die Menschen treiben, ganz unterschiedlich gekleidet übrigens, von leichten Sommerkleidchen über Shirts und Shorts über lange und weite Baumwollhosen (die auch ungebetene Mücken und Fliegen abwehren sollen) über Hemden bis hin zu Wollpullovern. Jeder schwitzt hier halt anders …

In den Häusern ohne Balkone sind die Fenster weit geöffnet. Wer kann, ist unterwegs, bleibt im Biergarten sitzen, auch wenn das letzte Bier schon lang ausgeschenkt ist. Vor dem Sarcletti und am Ballabeni bilden sich gefühlt endlose Schlangen, wir radeln zum Tollwood und zu Kino-Openairs, an der Isar und am Schlosskanal entlang, danach ziehen wir weiter oder beobachten die Sterne von einer Parkbank aus. In Parks und Grünanlagen sitzen Menschen auf Picknickdecken oder Handtüchern, wir hüpfen um Mitternacht verbotenerweise barfuß in die Brunnen der Stadt – Nachhausegehen? Können wir später, wenn’s etwas abkühlt. Und überall erklingt Musik, eigene oder die der Nachbarn, im Idealfall mag sie jeder. Wundervoll finde ich, dass sich über die Sommermonate viele Musiker in die Stadt verirren, ihr Instrument auspacken und im Park, am Stachus, unter schattigen Bäumen oder in der prallen Hitze selbstvergessen spielen.

Am aller-allerschönsten ist es übrigens, in diesen lauen Sommernächten ein klitzekleines bisschen verliebt zu sein. Mindestens in seine Stadt, aber so unterm Sternenhimmel knutschen, da schauen sogar die Ordnungshüter mit einem Lächeln zu bzw. weg … Der Ort ist vollkommen egal, das klappt überall in Minga.  Hach, ich freu mich, denn jetzt gerade ist Sommer – Sommer in meiner Stadt.

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Dankeschön an münchen.de für den Impuls, über das Besondere am Sommer in meiner Stadt nachzudenken. Und: ich freu mich über Kommentare hier oder eure Gedanken zum Nachlesen in der Blogparade.

Der erste Kuss – mit einem vollkommen Fremden

Gut gemachte Aktion, großer viraler Erfolg – auch wenn es ein Fake ist. Jetzt mal ganz abgesehen davon, wie man zu dem Video, der Idee dahinter, Werbung, Marketing und so weiter stehen mag und ob man es gut oder eben nicht findet: ich muss etwas schmunzeln. Denn mal ganz ehrlich, ist das echt so ungewöhnlich, dass sich zwei noch Fremde küssen? Also mir ist das in meinem Leben jetzt nicht erst einmal passiert. Zwei Menschen begegnen sich. Auf einem Fest zum Beispiel. Ja, man hat – wie es im Video zu sehen ist – sich gesehen, fühlt sich vielleicht voneinander angezogen, im Idealfall auch kurz miteinander geplaudert. Aber Kennenlernen ist das doch noch nicht. Jetzt soll es Menschen geben, die dann auf Datingregeln setzen. Hab ich nicht immer so erlebt, gab durchaus auch schon das ein oder andere Geknutsche, ohne dass ich mit dem Gegenüber stundenlang geredet habe, ihn vorher kennengelernt habe … Also ich würde sogar sagen: auch wenn ich vorher einen Abend mit einem Mann gesprochen habe: der erste Kuss ist doch meistens mit einem Fremden? Das ist doch gerade das Spannende, das Ungewisse, der Nervenkitzel … Ja, ich weiß, trifft jetzt nicht so den emotionsaufgeladenen Hype um das Video, entzaubert vielleicht auch etwas? Sorry, aber ich schreib hier ja bekanntlich über meine Sicht der Dinge dieser Welt. Insofern, viel Spaß beim Küssen, auch wenns mit einem (noch) Fremden ist …

Tempo ist relativ

In den letzten Tagen habe ich viel Zeit mit lieben Freundinnen verbracht. Eigentlich wollten wir den Brückentag für einen Ausflug mit Übernachtung nutzen. Wetter- und Fußleidensbedingt haben wir unsere geplante Bergtour früh abgebrochen und entspannt ein Picknick auf der Wiese gemacht. Und dabei über die aktuelle Situation philosophiert. Meine Freundin, knapp über 30, hat einen Arbeitskollegen. Supersüß, aber als Arbeitskollege kommt er nicht in Frage. So weit, so gut, wenn nur das weibliche Herz bei weitem nicht so konsequent wie der Verstand wäre. Er ist ja – zweites Gegenargument – auch noch „viel“ jünger. Hm, dieses Argument hab ich noch nie verstanden? Aber irgendwie erzählt sie jetzt schon seit Monaten von ihm, dass sie in der Arbeit viel über Messenger „quatschen“, nachts via Skype und WhatsApp weiterreden. Aber: „Das ist vollkommen harmlos, ehrlich!“
Kürzlich war sie im Urlaub, in der Hoffnung, abgelenkt zu werden. Hat nicht funktioniert. Kürzlich ist ihm aus Versehen ein schriftliches „Was sich liebt, das neckt sich…“ herausgerutscht. Klar, beide haben NICHT darauf reagiert. Hm. Freitag waren wir Mädels morgens zum Frühstück auf der Wiesn und konnten sie bewegen, den Tag mit ihm im Winzerer Fahndl bei Bier, Musik und ausgelassener Stimmung zu verbringen. Sie hatten Spaß, haben Händchen gehalten. Der Abschied (?) in der U-Bahn, ein liebevoller Kuss – auf die Stirn. Ist ihm aufgefallen, dass das blöd war. Hat er ihr hinterher geschrieben.
Nicht mein Tempo, diese Warterei und Unsicherheit würde ich nicht aushalten. Aber hoffentlich das richtige Tempo für die beiden. Meine beiden Daumen sind fest gedrückt

Männer und Frauen

Flirten auf der Wiesn, ohne gehts nicht. Alkohol enthemmt. Und bei manchen Situationen hab ich den Eindruck, sie waren das gelebte Vorbild für die Ärzte, als sie ihren Text zu „M&F“ geschrieben haben. Eine kleine Abwandlung des Textes, frei nach der besten Band der Welt:

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Hier sieht man sie nicht nur am Wochenende, sportlich moderne Herrn mit heißem Blick, sondern auf der Wiesn täglich und überall. In Lederhosen, mehr oder weniger traditionell setzen sie darauf, dass sie in Tracht noch besser ankommen. Ähnlich aber sind die frisch gestrichenen Damen, unterwegs, die nicht auf die Tanzflächen gezerrt werden müssen. Im Gegenteil.

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Das andere Problem ist Alkohol, Männern und Frauen ist im Rausch mehr als sonst zuzutrauen, dass sie sich gegenseitig gerne die Nacht versauen, wenn sie schmachten bis zum Morgengrauen – und dann doch wieder allein nach Haus abhauen. Ja, viele liegen schon Mittags in den Büschen – oder besser auf dem Wiesenstück rauf zur Schwanthaler Höhe. Wer hier zwischen den schlafenden Betrunkenen knutscht oder romantische Anwandlungen hat muss definitiv einen anderen Blickwinkel haben. Ob es „Hormone bei der Arbeit“ sind? Ich kann es nicht sagen.

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Ich hab übrigens nichts gegen Flirten auf der Wiesn, im Gegenteil. Solang es allen Beteiligten gefällt und jeder sich dabei gut fühlt ist alles gut. Und immerhin hab ich in meinem Freundeskreis zwei glückliche Ehepaare, die sich einst auf der Wiesn kennengelernt haben.
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Und eine Zufalls-Wiesnbekanntschaft hat mir seine Lebensweisheit mit auf den Weg gegeben, den ich zum situationsbedingt niveaulosen Spruch des letzten Wiesn-Wochenendes ernenne: „Es gibt keine hässlichen Menschen, es gibt nur zu wenig Alkohol. Mit genug Bier kannst du dir jede(n) schönsaufen…“