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Tantenbeobachtungen

Als Tante darf ich auch mal meine Beobachtungen notieren, was so das Mit- oder manchmal eher Gegeneinander der bezaubernden Nichten anbetrifft. Generell ist die große Schwester das immer gern, solange alles nach ihrer Pfeife tanzt. Wenn das nicht so ist findet sie alles, und zwar ALLES alles, total doof. Fies wie ich bin erwähne ich in solchen Momenten dann gerne, dass sie genau das immer sein wollte und in ihren langweiligen Einzelkindjahren tatsächlich vielfach gebettelt hat, endlich große Schwester sein zu dürfen …

Die kleinere Schwester dagegen wär am liebsten groß. Sie will immer mit, immer dabei sein, immer alles können, was die Große kann und und und. Nur wenn sie dann was ausgefressen hat, dann sind die anderen schuld. Vor allem die große Schwester. Die wird übrigens auch oft zu sehr geärgert, sitzt im Weg, hat etwas, was die Kleine „jetzt sofort“ braucht und und und …

Meine Kurzzusammenfassung lautet: theoretisch lieben sie sich sehr und das Leben wäre um vieles weniger lebenswert, hätten sie sich nicht. In der Praxis ist das aber alles gar nicht so einfach miteinander – und deshalb können wir nur hoffen, dass das Raufen, Zicken und Hauen auch weiterhin glimpflich verläuft und keiner bleibende Schäden davonträgt. Vor allem, da sich 3.0 mit großen Schritten aufmacht, ins Nichten-Chaos-Team einzusteigen … hm.

Und so oft sehe ich mich große Schwester, die ich auch immer vernünftig sein musste, Verantwortung für die nervigen Kleineren übernehmen und nie, also wirklich nie nie nicht, das machen durfte, was ich wollte. Wie gut versteh ich in diesen Momenten die Wut der bezaubernden Nichte. Und das Verhalten von 2.0 hilft, rückblickend auch das schier grenzenlose „Ich will alles mit dir machen“ meiner Geschwister zu verstehen. Vor allem meine nervige kleine Schwester, die sich nie abschütteln lies … aka Mutter der bezaubernden Nichten. Wir haben es überlebt, ich hoffe, das schafft diese Generation auch.

Zweitgeborenen-Schamassel

Es ist ja so, dass Nichte 2.0 ihre große Schwester abgöttisch lebt. Wenn die nicht da ist, ist da ein sehr großes Vermissen. Und oft, wenn die zwei zusammen sind, dann ist da einfach nur sehr viel Zuneigung. Trotzdem ist die 2einhalbjährige aber eben auch eine typische 2einhalbjährige, also 1000 Prozent „ich will“.

Das haben, was die Große hat. Damit spielen, womit die Große spielt. Das Essen hapsen, das auf dem Teller der Großen als Leckerbissen den Abschluss des Menüs bilden sollte. Mit den geliebten Büchern der Großen spielen oder sogar reinmalen … und da hilft dummerweise in beide Richtungen nicht, zu warnen. Die Große passt trotzdem nicht auf, die Kleine greift zu, auch wenn es verboten wird …

Knatsch. Streit. Zickenalarm. Geschwister sein ist nicht immer einfach 🙏

Die kleine Schwester

Aus Erwachsenensicht war am Samstag so schön, wie die kleine Schwester ihre große Schwester bei allem unterstützt hat. Oder wollte. Wenn sie denn gelassen wurde.

Also beim Feiern war sie groß dabei. Und beim Geschenke suchen. Und auspacken, Und wegräumen. Und helfen. Und immer und überall mit dabei sein. Als fester Bestandteil der großen Schwester. Eng verbunden, sich mitfreuend. Ja, sich dadurch auch manchmal etwas in den Vordergrund spielend – aber nicht, weil sie die Große ausstechen wollte, im Gegenteil.

Und ja, dummerweise schau ich da als große Schwester manchmal auch mit einer Erkenntnis zu, die mir als Kind „natürlich“ fehlte. Das Verständnis, warum meine Schwester immer hinter mir her wollte, bei allem dabei sein, immer nah an mir dran. Dummerweise findet man das als Älteste nicht sooooo toll, wenn die Jüngeren immer an einem dran kleben.

Aber aus der heutigen Tantenperspektive ist das einfach nur unfassbar wertvoll, wie bedingungslos und selbstverständlich diese Geschwisterliebe sein kann …

Meine Tante, Deine Tante …

… Tanten sind für alle da. Nichte 2.0 „entdeckt“ die Bedeutung des kleinen Wörtchens „meins“. Alles, was sie mag, wird zu „meins“. Insofern bin ich seit kurzem „meine Gigi“ – gar nicht so leicht, der bezaubernden Nichte immer wieder deutlich zu machen, dass das nichts an „meine Coco“ ändert? Zum Glück ist sie als die Große alt genug, dass ich ihr immer wieder zeigen kann, dass das, was wir uns beide in den Jahren ohne Geschwisterkind aufgebaut haben, bleibt – auch wenn jetzt die kleine Schwester ihren Platz in der Familienkonstellation einfordert.

Und auch wenns Zeiten gibt, in denen das große Schwester sein einfach nur anstrengend ist (wie gut ich das kenne und mich schon öfter mal amüsiert wiederentdecke …), wenn sie dann „meine geliebte große Schwester“ ist, ohne die die Kleine nie sein möchte, ja, dann ist das durchaus auch ganz schön 🙂