
„Viele Menschen versäumen das kleine Glück. während sie auf das Große vergebens warten …“ (Pearl S. Buck)
Auch wenn zwei Geschwister dieselbe Mama und denselben Papa haben, im gleichen Haushalt leben und entsprechend ein Erziehungssystem genießen, auch wenn also quasi identische Rahmenbedingungen herrschen: das bedeutet niemals nicht, dass sie „gleich“ sind. Großer Bruder, kleine Schwester, umgekehrt, Päarchen, weitere Geschwister. Jeder ist einmalig, bringt sich, sein Sein und Wesen, seine Interessen ein. Fällt mir bei den bezaubernden Nichten und Mademoiselle und Monsieur immer wieder an Kleinigkeiten auf.
Ganz auffällig beobachten konnte ich den Unterschied vor einiger Zeit an einem Geschwisterpaar bei einem gemeinsamen Besuch auf dem Reiterhof. Die kleine Schwester war nicht zu bremsen, wollte, obwohl jünger, direkt in den Sattel, konnte kaum erwartet, dass das Pony reitbereit war. Sie saß stolz wie Bolle, grinste, war eins mit der Bewegung, keine Sekunde Unsicherheit oder gar Angst. Selbstbewusst, hier gehör ich hin.
Beim Wechsel fiel direkt auf, dass beim großen Bruder alles genau andersherum war. Er war unsicher, hing eher im Sattel, starrte ängstlich, fast verkrampft auf das Pony, das entsprechend – Tiere spüren sowas ja sofort – tänzelte, ebenfalls erst mal unruhig unter ihm war. Wir konnten ihm schnell Tipps geben, die Pferdefreundin hat schließlich schon viele Kids Probereiten lassen. Aber es hat gedauert. Und definitiv fühlte er sich auf dem Boden sicherer.
Mal sehen, manchmal stacheln sich Geschwister schließlich auch gegenseitig an? Vielleicht werden die zwei ja zumindest irgendwann mal wiederkommen und ihre Ponyfreundin im Stall besuchen? Die kleine Schwester will „auf jeden Fall“.
Den heutigen Spruch zum Wochenende leihe ich mir von Greta Thunberg:
„Ich habe gelernt, dass man nie zu klein ist, einen Unterschied zu machen.“
Passt für mich zum heutigen Weltkindertag – gebt den kleinen Menschen die Chance, sich zu entwickeln und tut etwas für die Kinderrechte – und schlägt dabei den Bogen zum heutigen weltweiten Klimastreik: jeder kann für sich im Kleinen einen Unterschied machen. Wenn das nämlich viele tun, dann kann es vielleicht den entscheidenden nachhaltigen Unterschied ausmachen.
Bei der großen Gartenverschönerungsaktion rund ums neue Haus haben wir Großen für den Geschmack der bezaubernden Nichte viel zu viel vom liebgewordenen Wildwuchs entfernt, vor allem von ihrem Geheimgang … als wir uns kürzlich auf den Weg zum Mirabellenbaum machten, meinte ich zu ihr, dass wir da noch einiges rausschneiden sollten, denn wenn sie in Zukunft Besuch von Freunden bekommt und die hinter ihr durch den Garten rennen, wäre ja schon toll, wenn denen nicht die Zweige und Äste um die Ohren klatschen. Oder?
„Quatsch Coco, die sind ja nicht so groß wie du …“ – Thema erledigt. Njjjjja, nicht ganz. Weil sie ja vorausgeht und die Zweige wegschiebt, damit schnalzen die auf die kleineren Menschen wahrscheinlich eher noch mehr drauf. Oder so.
Meine wahrhaft schlaue Antwort lautete aber „Du weißt doch noch gar nicht, wie groß deine zukünftigen Freunde sind.“ Ja, Logik können wir zwei.