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Sonntagsfreude: Zimtschnecken

Wenn auch nur auf ein paar Minuten: die beste Freundin und ihr Mann haben beim vorweihnachtlichen Familien-Kurzbesuch ein paar Minuten vorbeigeschaut. Damit wir uns in diesem Jahr noch mal sehen. Und das war scho gscheid sche.

Dann war mir heute danach, Zimtschnecken zu backen. Weil die Hefe sonst schlecht wird. Und da hättet ihr mal die Freude meiner Mutter erleben sollen. Sie hatte selbst schon überlegt, welche zu machen. Weil ihr eine Freundin so vorgeschwärmt hatte. Und weil – so erfährt man wieder was von früher – es die in ihrer Kindheit immer zur Hopfazupf gab !?! Aha. Mit reichlich Zimt, viel guter Butter und Zucker.

Und am besten: meine Exemplare wurden für gut befunden und haben die Augen so zum Strahlen gebracht. Stimmt schon: einem anderen eine Freude machen bringt das eigene Herz zum Strahlen.

Sonntagsfreude: Herbst im Altmühltal


Für was heute keine Zeit war? Ich hatte zwar das Fotografenauge dabei, aber keine Minute Zeit, um sie vielen Bilder, statt nur im Herzen, auch aufs Bild zu bannen … deshalb zwei ältere Sinnbilder, zur Stimmungsverdeutlichung.
Die Geschichte dazu: ich hab heute sehr früh meine Eltern ins Auto gepackt und wir haben einen Ausflug gemacht. Erst zu den Nichten, erstmals vollkommen ohne Arbeitsaufträge, dafür ging’s erst in den Erntedankgottesdienst (die bezaubernde Nichte hat bewährt souverän eine Fürbitte vorgetragen, der Pfarrer ist nett – und ein weiterer Drittklässler hat sich eine Hostie abgeholt, die ihm von seiner Oma wieder „abgenommen“ wurde, man kann nicht von Langeweile sprechen!), anschließend waren wir samt den Urlaubsrückkehrern (kleiner Bruder und Schwägerin) zum Essen geladen. Nach etwas Nichten-Entertainment, 2.0 stibitzt die letzten Trauben, die „Große“ beschäftigt alle anderen mit sportlichen Wettbewerben, gabs sogar einen winzig kurzen MäAbend-Moment, zweisam zurückgezogen oben im MäZimmer …

Danach machten mir uns auf den Heimweg – auf Wunsch meines Papas sind wir durchs Altmühltal gefahren. Und das war wirklich Schwelgen in Kindheitserinnerungen: mit der Strecke zwischen Riedenburg und Kelheim verbinden wir Geschwister Falken auf der Rosenburg, Mittelalter-Impressionen auf Burg Prunn und Fahrten rund um den Donaudurchbruch … und das heute mit diesen satten Herbstfarben im strahlenden Sonnenschein. Hach.

Zum Anhalten haben Senioren aber keine Geduld, deshalb keine Bilder – hol ich nach, wenn’s passt. Und ich hatte mal wieder einige Schutzengel dabei: an einer vielbefahrenen Straße hielt der Fahrer vor mir, um links abzubiegen. Ich und der hinter mir hielten an, der Kleinbus dahinter hat’s nicht gebremst und fuhr auf den Hintermann auf … und ich bin mehr als dankbar und wirklich sehr entspannt unfallfrei bis nach Hause gekommen.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Zu zweit Schneeräumen

Vor meinem Fenster räumen seit einer knappen Stunde zwei Männer Schnee – einer ohne Schippe und ohne Kraftaufwand, dafür mit einem kleinen Fahrzeug, vorne dran die Schaufel. Und er fährt eine Spur nach der anderen, sein Kollege muss die Haufen mit der Schaufel nach hinten verteilen, weil irgendwie ist zwar der Hauptweg frei, aber die Haufen sind alle im Weg. Die beiden reden nicht wirklich miteinander, der eine fährt und häuft auf, der andere schippt und machts wieder weg …

Ob da System drinsteckt? Arbeitsbeschaffungsmaßnahme?

Und trotzdem hab ich gerade die Erinnerungen an meine Kindheit: ich im dicken Schneeanzug, sehr gut eingemummelt mit Schal, Mütze und viel zu großen Handschuhen, Papas bester Mitarbeiter. Natürlich gabs für mich eine eigene Schaufel und ich hab wahrscheinlich ähnlich wie die beiden gerade im Hof nicht unbedingt koordiniert mitgeholfen. ABER ich habs geliebt, mein Vater hat die hohen Haufen aufgeworfen und ich hab auch etwas aus dem Weg geräumt. Vor lauter Anstrengung hatte ich bestimmt hochrote Backen (noch heute mein unverwechselbares Markenzeichen …) und bei so viel Anstrengung wars ganz schön warm. Nur bei uns war hinterher der Weg frei und die Haufen lagen ordentlich auf der Seite. Na ja, die beiden haben ja noch ein paar Stunden Zeit bis morgen früh 🙂

Mein Erich-Kästner-Nachmittag

Jeder hat so seinen Liebling, man ist Fan, findet jemanden, Sänger, Schauspieler, Typen einfach nur toll! Bin wahrscheinlich keine große Ausnahme, wenn ich hier offen bekenne: mein besonderer Mensch ist Erich Kästner. Schon seit meiner Kindheit begleitet mich seine Art zu beschreiben, seine Bücher haben mich begeistert – und sein Gedanke, sich immer daran zu erinnern, die Welt mit Kinderaugen zu sehen, das Kindsein nicht zu vergessen, sich ein Stück Kindsein zu bewahren, das ist auch mein Gedanke: nicht alles ist immer so entsetzlich ernst. Das Leben hat eine Seite, die gerne wie ein Kind, vergnügt und ohne an morgen zu denken, ganz im Jetzt und hier gelebt werden darf. Und Punkt.
Wie ich darauf komme? Ich habe einen Nachmittag mit Erich Kästner in einem Haus verbringen dürfen, das heute ein eher ungewöhnliches Museum beherbergt. Kästner hat im Haus seines Onkels als Kind viel Zeit verbracht, spielend, beobachtend, glücklich.
Glücklich hat es mich gemacht, Briefe zu lesen, Bilder zu sehen, die Bücher meiner Kindheit alle vorzufinden. Ich habe viel Neues erfahren, mich an vieles erinnert, gelächelt, gelacht, mich gefreut. Es war toll, ich bin mit einem fröhlichen Herzen rausgegangen – und mit guten Vorsätzen: bald mal wieder Emil, die doppelten Lottchen und vor allem den kleinen Jungen lesen!!!!