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Verkleiden

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1. da steht nix von Tanten
2. hatte ich nach meinem letztjährigen Erlebnis so gar keine Lust auf Kinderfasching
3. gabs trotzdem kein Gegenargument, das die bezaubernde Nichte akzeptiert hätte

Also haben wir uns gestern mal wieder als Chaos-Gespann auf den Weg gemacht. Ins Pfarrheim, wo der Herr Pfarrer, mindestens 50 Kinder und deren Eltern tatsächlich gewartet haben, bis wir die passenden Hausschuhe zum Prinzessin-Elfen-Schmetterlings-Outfit (selbstverständlich in rosa) anhatten und uns zum letzten freien Sitz durchschlängelten. Die nächsten 20 Minuten war der Ablauf problemlos, alle Kids entweder mit mitmachen oder zuschauen-hören beschäftigt. Danach schnappten sich alle Eltern Tische und Stühle, Tante und Nichte waren noch mit Überlegungen beschäftigt. Zum Glück hat die Mama der besten Anna-Freundin für uns mitgedacht. Denn „Ich will mir Kuchen schnappen!!!“ Und diesen nicht irgendwo essen, sondern am Tisch, neben Anna, von einem Teller. Die Nichte weiß, wo’s den Kuchen gibt, schnappt sich ohne Rücksicht auf Verluste bei den anderen Kuchenvorräten zielsicher einen Muffin mit Smarties, zwei kleine Gugl und ein Cupcake mit Schokoguss – fertig. „Wo ist mein Teller?“ Anklagender Blick, vorwurfsvolle Schnute? Endlich am Tisch, Anna sitzt auf dem Schoß ihrer Mama, wir … „nein, nein, nein, ich muss sitzen.“ Klar, ich lehne mich an die kühle Wand. Froh, stehen zu können. Ich soll den Cupcake fertigessen, nachdem sie die Schokolade abgeknabbert hat. Wir haben unterwegs die kleinen Gugl verloren. Müssen jetzt sofort neue holen. Danach ist das Programm schnell langweilig, mitmachen und tanzen war ja auch im Vorjahr nicht ihr Ding. Und mittlerweile wird sie auf dem Arm viel zu schnell viel zu schwer. „Wollen wir heim, was spielen?“ Au ja. Das war mein kurzer Ausflug in die bunt kostümierte Welt des Faschings 2014. Schön kurz – und dieses Mal habe ich es etwas weniger schmerzhaft empfunden.

Nachwort: ich bin voll Bewunderung für alle Eltern, die es schaffen, ein tolles Kostüm für ihre Kids vorzubereiten und sich sogar selbst zu verkleiden. Die auf dieser Art Veranstaltungen mitmachen, mitspielen, mittanzen, im Cowboykostüm, im Pippi-Langstrumpf-Outfit, passend zum Junior als Clown … Hab die meisten Erwachsenen am Kostüm des Vorjahres wiedererkannt, bei den Kids gabs neben Prinzessin, Wasserfee, Seiltänzerin, Krokodil, Cowboy, Polizist echt viel, passend zum Motto des Nachmittags: Südsee 😉

Kinderfasching

Wenn ich zurückdenke komme ich immer noch ins Schwitzen: Samstag war ich mit meiner Nichte im Kita-Fasching. Krass. Mir fällt kein anderes Wort dafür ein. Ich hab ja wirklich kein Problem mit lauten Massen, darf man als versierter Oktoberfestgänger und begeisterter Konzertgänger auch nicht haben. Aber schon beim Einlaufen in den Dorfkindergarten hab ich mit Kind auf dem Arm echte Beklemmungen bekommen …

Wahrscheinlich überträgt sich da die Sichtweise einer Zweijährigen auf die alte Tante? Keine Ahnung. Meine Erwartungshaltung war in jedem Fall ein paar Kinder mit ein paar begleitenden Erwachsenen. Aber: da waren Massen an Kindern, alle Altersstufen, von den ganz kleinen bis hin zu schon fast Teenagern. Hatte ich das Motto der Veranstaltung erwähnt? Auf dem großen weiten Meer – tummeln sich Cowboys mit Pistolen, Polizisten mit Pistolen, Indianer mit Pistolen, Spiderman mit Pistole, Superman mit Pistole, … es war so irre laut! Dass ich mich fast gefürchtet habe. Nicht zu vergessen die „anderen“ Zweijährigen (ich war da wirklich mit im Boot) rings um uns. Das dauert dann, bis die Minis auftauen, wenn überhaupt. Das Programm orientiert sich natürlich irgendwo in der Mitte, für die ganz Kleinen ist das noch eine Spur zu viel Trubel? Auch wenn sie sonst superfrech und mutig und ganz vorne dabei sind?

Dann das Highlight des Nachmittags: der Kasperl kommt! Der Raum für die gefühlt 500 Kinder und einige Begleiterwachsene: nicht mehr als 30 Quadratmeter! Meine Schwester, Mutter des Kindes, hat sich clever elegant aus der Affäre gezogen, die brave Tante sitzt natürlich mittendrin. Das Kasperltheater war – sagen wir mal ganz vorsichtig – in der Ansprache auch eher für Kinder gedacht, die den Kasperl schon kennen. Dann kam das Krokodil und hat die Prinzessin bedroht. Lautes Geschrei und Geschimpfe – und da waren die erlösenden Worte: Wo ist meine Mama? Wie gut, dass das Kind auf meinen Knien kurz geheult hat. So konnte ich die Schwitzkammer guten Gewissens pflichterfüllend mitten durch die Meute verlassen. Und draußen frische Luft schnappen. Und überleben 🙂

Nach diesem Ausflug bewundere ich alle, die in Faschings- und Karnevalsgesellschaften freiwillig einen Kinderball nach dem anderen absolvieren, einen Kindergarten nach dem anderen besuchen. Das ist wirklich eine Leistung, Hut ab!

Und ja, ich bin immer noch froh, dass wir danach bald heimgehen konnten und weiß seitdem Ruhe und frische Luft noch mehr zu schätzen!

Das erste Faschingskostüm

Kürzlich kam meine Schwester, die weltbeste Mama, um mich, die weltbeste Tante, um tatkräftige Mithilfe zu bitten: meine Nichte hat nämlich ihre erste Faschingsveranstaltung. In der Kita. Mit einem Motto. Natürlich. Und ebenso natürlich haben sich die Eltern ein ganz großartiges Motto ausgedacht, das da lautet: auf dem großen weiten Meer …

So, was fällt uns dazu spontan ein? Da werden wohl einige Piraten, Schiffsjungen, Traumschiffkapitäne usa. am Start sein? mein wirklich sehr kreativer Vorschlag war, ein Inselkostüm zu machen. Bequem, einen großen Sack, darauf eine Palme, evtl. Sand drumrum… Wurde von den Eltern dankend abgelehnt. Jetzt wird meine Nicht ein Fisch. Und zwar nciht irgendein Fisch, ein Regenbogenfisch. Fast einen ganzen Sonntagnachmittag haben wir in mühevollster Kleinarbeit Regenbogenschuppen- und flossen auf ein T-Shirt aufgenäht. Das mit dem Kleben war zwar ein guter Gedanke, in der Praxis hätten die Schuppen nämlich dann nicht mal das Anziehen überstanden.

Der kleine Gedanke hat mir nämlich als wirklich faschingskostüm-erfahrene-kreative-Umsetzerin gefehlt: alles, was wir Erwachsene problemlos hinbekommen und was wir schon irgendwie aushalten macht eine Zweijährige nicht mit. Sie will weder schön sein, noch findet sie es toll, ein ausgefallenes Kostüm zu tragen, im Gegenteil: wenn sich was abrupfen lässt wirds abgerissen. Wenn es die Bewegungen nicht mitmacht, dann gehts eben kaputt.

Aber klar, ich denke zurück an meine ersten Kostüme, Mama hat mir ein pinkefarbenes Prinzessinnenkostüm für den Kindergarten genäht, das war wirklich toll. Später, mit Sicherheit eins meiner liebsten Kostüme, ein Cowboy: Jeans, Schnurrbart, Hut und eine Knarre. Beim Schießen musste ich nur jedes Mal blinzeln, tja. Indianer war ich auch mal. Später hatte ich eine Phase, in der wir uns wirklich sehr ausgefallene Kostüme ausgedacht haben, das war immer besonders: als Raben mit echten Federn und einem Schnabel, der kurz vor dem Abend mit Pattex geklebt werden musste und uns den ganzen Abend in einen Ausnahmezustand versetzt hat (kann ja auch keiner damit rechnen, dass das so lange dauert, bis die Wirkung nachlässt!), als Rokokodamen (wohl unser aufwendigstes Kostüm), als halb-halb-Brautpaare, bei der wir unsere weibliche und männliche Seite ausspielen konnten. Als Hexen, so schön hässlich, mit Warzen und porofessionell geschminkt, scharze, vergammelte Zähne, richtig eklig! Und ganz auffällig waren wir als Rindviecher, lange vor den vielen lila Milka-Kühen. Das war ein legendäres Kostüm, weil wir einfach sehr authentisch waren.

Einfallsreichtum ist toll, ich finde den Fisch ganz besonders toll, passt auch super zum Motto im Kita-Fasching. Und als brave Tante hoff ich natürlich, dass sie bis dahin wieder gesund ist und ich und die Mama als Angler dem bunten Treiben im Meer geruhsam zuschauen können 🙂