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Sonntagsfreude: Besuch

Gerade sind Besuche der bezaubernden Nichte selten, deshalb war gestern Feiertagsstimmung mit sehr vollem Programm angesagt. Nachdem ich eeeeeendlich da war (hab frühmorgens die beste Freundin zum Frühstück getroffen und sie zum Flughafen  gebracht – ja, wir nutzen jede Möglichkeit, uns zu sehen, schön ist das!), haben wir am schön-sonnigen Fensterplatz mit Wasserfarben Tüten bemalt und dabei ganz geheime Tanten-Nichten-Gespräche geführt, dann das von der Nichte vorgegebene Mittagessen verzehrt. Danach Gummistiefel an, ich hab trotz anderslautender Ansage wieder den viel zu kleinen und echt unbequemen Traktorsitz auf dem Hin- und Rückweg in den Wald bekommen (haha, reingelegt!) und wir haben mit dem Opa ausgiebig den zum Glück nicht sturmgeschädigten Wald inspiziert. Und sind den Füchsen quasi aufs Dach gestiegen, Gottseidank war keiner Zuhause …

Anschließend gabs dann den größten Spaß, fangen spielen auf der fast frühlingshaften und zum Glück recht trockenen Wiese. Und danach zum Aufwärmen Omas Socken und 4er-Bob im TV am Kachelofen. Ich bin nicht ganz sicher, ob wir die ganze To-Do-Liste geschafft haben, die beim Mittagessen sogar auf einen Notizzettel geschrieben wurde – aber den Rest machen wir dann halt beim nächsten Mal 😉

Mir geht übrigens so das Herz auf, wenn sie mittlerweile mich an gemeinsam Erlebtes erinnert, nach dem Herrn Reiher Ausschau hält oder mit mir den Dachboden inspizieren möchte, wo wir ja zwei Schmetterlinge zum Überwintern hingebracht haben. Hach.

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita, heute viele Gedanken rund ums Ei, könnte sein, dass ich mich davon fürs Frühstück inspirieren lasse … 🍳

Kindheitserinnerungen: Essen & Trinken

Meine Schwester war als knapp 6jährige zwei mal für mehrere Tage im Krankenhaus. Das ist der nicht so schöne Teil dieses Beitrags, denn natürlich war das mit Sorgen verbunden, die ich in dem Alter schon sehr deutlich gespürt habe. Der für mich positive Nebeneffekt: sie hatte keinerlei Appetit, so hab ich mein damaliges neues Leibgericht kennengelernt, denn als die nette Krankenschwester kam und das Abendessen servierte hatte ich Hunger. Und hätte zugegebenermaßen fast alles gegessen. Es gab einen bunten Eintopf aus Kartoffeln, Erbsen und Möhrchen, mit aufgeschnittenen Würsteln. Den gabs in den knapp 10 Tagen Krankenhaus zwei Mal und ich hab sogar danach gefragt, weil er mir so gut geschmeckt hat. Zu Hause hab ich der Oma Anleitungen gegeben, wie er nachzukochen sei, war aber nie genauso. Hm. Ich hab dennoch noch Jahre davon geschwärmt. Geblieben ist mir von diesem Kindheitserlebnis meine große Vorliebe für Eintöpfe und nicht-pürierte Suppen. 

Nina hat eine Blogparade unter dem Motto „Kindheitserinnerungen“ gestartet – auch wenn ich für diesen ein paar Tage zu spät dran bin würde ich gerne einen Beitrag zum Thema „Essen und Trinken“ nachreichen. Und ich vermute, da kommen noch ein paar Inspirationen, bei denen ich gerne dabei sein werde 😉

Das mit der EM

Eine kleine Randnotiz an diesem spielfreien Donnerstag zum Thema EM mit Kindern: Endlich laufen die Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu einer Uhrzeit, zu der auch (meine Paten)kinder wachbleiben und schauen dürfen, ohne dass Schule bzw. Kindergarten (eigentlich ja die Laune der Mini-Fans) darunter leidet. Auch Patentanten schaffen es durch einen Termin in der Stadt ausnahmsweise und „endlich mal wieder, wir sehen dich viel zu selten!“, dabeizusein. Kurzer, aber wichtiger Exkurs: gemeinsame Fußballabende sind seit der WM2006 im eigenen Land mit Winzling Monsieur geschätzte Tradition. Insofern werde ich schon beim Eintreffen mit Spannung, Spaß und statt Schokolade Alben voll bunten Bildchen begrüßt. „Schau mal, mir fehlt nur noch der und der …“. Was für eine Freude, fast jedes Unternehmen hat irgendein Sammelheft auf den Markt gebracht, hab ich schon als Kind geliebt. Und wie wir anno dazumal kennen sowohl Mademoiselle als auch Monsieur samt den besuchenden Zwillingsfreunden jeden, also wirklich jeden Spieler. Nach einer kurzen Raubtierfütterung mit Wiener Würstl, Semmeln und gesunden Brotaufstrichen gehen alle in Position, natürlich muss noch das Outfit angepasst werden, Fahnen, Käppis, Shirts … Anpfiff. Die Zwillingsjungs machen es sich auf ihrem Papa bequem, das große Patenkind kuschelt sich an mich. Bis zum Tor gehts grade so, dann treiben ihn die vorhandenen Reste an den Tisch, immer wieder eine Semmel nach der anderen wird vertilgt. Das macht Bauchschmerzen. Egal ?!? Das Interesse für das Geschehen auf dem grünen Platz schwindet trotzdem von Minute zu Minute. Langweilig … Irgendwann bleiben die Erwachsenen zurück, die 4 eifrigsten Fans haben sich in ein Kinderzimmer zurückgezogen, spielen, tauschen noch mal Bilder aus, …

Die Papas amüsieren sich über weibliche Kommentare zum Spiel, das nach 90 Minuten dann auch vorbei ist. Die Zwillingsjungs sind müde, wollen heim. Und, wie ist es ausgegangen? „1:1“ kräht der ältere der zwei, „Nein, 1:0“ antwortet die Zwillingsmama. „Egal, hauptsache die Deutschen haben gewonnen“, urteilt fachkundig Monsieur 🙂

Kinderwelt

Wenn ich mal wieder fast 24 Stunden mit meinen Patenkindern zusammen bin fallen mir so viele „Kleinigkeiten“ auf, diese immensen Unterschiede zu uns Erwachsenen. Die kleine Welt ist so sehr im Hier und Jetzt, manchmal so eigenartig, gar nicht Erwachsenenlogisch auf Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft ausgerichtet, dadurch schon mal voller Widersprüche in sich, und meistens doch ganz einfach:

  • Auch wenn man seine kleine Schwester abgöttisch liebt gibt es unzählige Situationen, in denen man egoistisch ist. Und sein will. Und in denen es definitiv das falscheste Argument ist, als Großer jetzt mal vernünftig zu sein.
  • Weinen ist oft Ausdruck von riesigem, individuell zu wertenden Unglück, manchmal aber auch einfach Zeichen für „grade eben war noch alles gut, jetzt muss ich irgendwie mit Heulen auf mich aufmerksam machen“
  • Als 3jährige hat man nicht das geringste Problem, minutenlang auf den Zehenspitzen zu stehen. Nicht zu balancieren und dabei zu kippeln, nein, einfach auf den Zehenspitzen stehen. Zum Beispiel beim Waschen und Zähneputzen. Oder beim Tanzen wie ein Schmetterling im Garten. Oder in den hochhackigen Schuhen der Mama, mit denen Mademoiselle besser laufen kann als ich. GNTM-verdächtig?
  • In einem Sandkasten sitzen 3 Kinder, es ist genug Spielzeug da. Allerdings will eine kleine Schwester trotzdem immer genau das, womit die anderen spielen. Und fühlt sich dabei vollkommen im Recht.
  • „In 10 Minuten“ oder jede andere Zeitangabe ist für Kids gut oder schwer aushaltbar, je nachdem, was gerade auf der eigenen Ideenliste steht. Wenn man Aufmerksamkeit braucht wird dieses „in 10 Minuten“ schon nach wenigen Sekunden hinterfragt. War das alles gar nicht so wichtig und ist in den nächsten Sekunde vergessen kann aus „in 10 Minuten“ auch eine Ewigkeit werden.
  • „Jetzt“ nach Hause zu gehen oder etwas zu beenden oder ins Bett zu gehen oder oder oder ist nur dann ein guter Plan, wenn es langweilig ist. Nur, weil es schon spät ist, das Spielen aber gerade so toll läuft, ist aber eine absolut nicht willkommene Unterbrechung.
  • Kinder sehen andere Dinge und nehmen andere Dinge wahr – wenn die große Freundin erklärt, dass sie beim Schwimmen kein Wasser in die Ohren bekommen darf bedeutet das noch lange nicht, dass man sie nicht tauchen darf. „Kannst ja die Ohren zuhalten….“
  • Liebe Eltern, wenn ihr euren Kindern verbietet, mit einem Strohhalm in einer Flasche zu blubbern, dann erklärt auch gefälligst die Konsequenzen: „Papa, das ist unfair. Du hast mir nicht gesagt, dass die Limo dann aus der Flasche rausspritzt, wenn ich Blubberblasen mache …“ Das gilt selbstverständlich für jedes Verbot, eh klar.
  • Mädchen sind anders, Jungs auch: was für mich und eine 3jährige ein wunderschönes Spiel ist ist dem 7jährigen viel zu langweilig. Die Frage ist an der Stelle dann eigentlich nur: wer motzt mehr? Denn da Erwachsene keine Lust auf motzende Kinder haben (zumindest ich) wähle ich den Weg des geschickten Ablenkungsmanövers, gar nicht immer so einfach, aber im Großen und Ganzen wollen wir ja viel schöne Zeit miteinander verbringen … oder?
  • Wenn mal ausnahmsweise die große Freundin da ist und man sich total freut, dann wacht ein 7jähriger um halb sechs auf, ist sofort in Plauderlaune und versteht nicht wirkllich, warum Erwachsene um diese Uhrzeit weder ansprechbar noch gut gelaunt sein können. Ist schließlich schon hell.
  • Schmeckt oder schmeckt nicht: auch wenn ein Kind mal was gerne mochte, kann sich der Geschmack ganz schnell verändern. Und während meines Besuchs in Franken saßen zwei verblüffte Eltern vor mir, weil ihre Kinder Dinge gegessen haben, die sie sonst nicht angerührt hätten. Meine neueste Erkenntnis bleibt aber: Mädchen so um die 3 essen gerne Butterbreze, es reicht ein kleines Stück Breze, aber viel Butter sollte es sein. Kann man so toll abschlecken 🙂iPhone_ 292
  • Erwachsene sehen in einem Garten die Blumen, die Farben, die Entspannungsmöglichkeiten, die Ruheoasen, einen herrlich angelegten Schwimmteich … Kinder? Haben dafür kein Auge, im Schwimmteich muss man schwimmen und toben, auf der Terrasse gibt es Schaukeln, im Garten gibt es geheime Verstecke, ein Trampolin, einen geheimen Gang (ja, ich musste mit, und nein, es war kein Gang, noch weniger ein Weg, an einer Stelle musste ich durchrobben, aber am Ende haben mich 2 strahlend blaue Augenpaare erwartet: „Jetzt kennst du unseren geheimen Weg!“iPhone_ 262
  • Wenn wir uns trennen ist der Große (7) immer sehr dramatisch: „Du sollst aber bleiben, immer, ich werd dich soooooooooooooo sehr vermissen“ – dieses Mal wurde er von der kleinen Schwester (3) getröstet: „Wir sehen die Doris doch schon ganz bald wieder, du musst nicht traurig sein“.

Die Welt ist ganz einfach und alles ist selbstverständlich so, wie Kinder es empfinden. Was wir Erwachsenen nur immer mit Erziehung wollen? Und überhaupt, was genau war jetzt noch mal die Trotzphase? Warum nenn ich euch beide eigentlich noch mal grade immer Motzkäfer …? Hab ich vergessen 🙂