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Entwicklungsschritte

Mit „1,25“ Jahren ist Nichte 3.0 kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind. So hat mich zumindest Nichte 2.0 kürzlich belehrt … ich finde aber auch, dass das jüngste Familienmitglied riesengroße Entwicklungsschritte macht. Nicht nur, dass sie am liebsten überall hin alleine laufen möchte und eine helfende Hand nur ausnahmsweise akzeptiert.

Sie beobachtet aufmerksam, was um sie herum passiert und will mittendrin sein. Wenn die zwei großen etwas vormachen? Macht sie es nach … Geht bei drei so unterschiedlichen Altersstufen nicht immer gut für die Kleinste aus.

Was für mich total schön ist: sie beobachtet, dass die beiden Großen mir vertrauen, sich an mich kuscheln, auch mal allein bei mir bleiben. Und das macht sie jetzt auch. Während die zwei Großen in dem Alter manches garantiert noch „nur mit der Mama“ gemacht hätten nimmt sie durchaus auch mal einfach mich oder die anderen Tanten und Onkel mit zum Erobern der Welt 🥰

Meine Lieblingssequenz hatten wir jetzt schon ein paar Mal: ich sitze im Schneidersitz am Boden und sie setzt sich ganz selbstverständlich auf meine Beine. Und kuckt mit mir, was die anderen so treiben … wäre ein paar Wochen zuvor noch undenkbar gewesen.

Dass die Großen in den letzten Monaten immer daheim waren war ja prinzipiell gar nicht so verkehrt. Aber jetzt gerade genießt das jüngste Familienmitglied, dass die Schwestern Kindergarten und Schule besuchen – das ist Alleinzeit mit der Mama. Und da lassen es sich die zwei mal so richtig gut gehen.

Für die bezaubernde Nichte ist die kleine Schwester übrigens „meine Maus“ – das sagt sie mir einer ganz bestimmten Stimme. Die eigentlich immer zu einem Strahlen beim Baby-Kleinkind führt. Und sie muss ihre kleine Schwester eigentlich immer hochheben und tragen, was die oft ganz schön nervt, weil sie ja selber ganz gut vorwärts kommt …

Und Nichte 2.0 ist meistens auch ganz gern große Schwester, außer die Kleinere schnappt sich „ihr“ Spielzeug oder „hört nicht“ … und da müssen die Größeren dann doch oft schmunzeln, wenn uns die 4jährige erklärt, dass die Kleine dies nicht darf und das langsam schon mal kapieren könnte 😉

Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich frage mich zur Zeit öfter, ob wir, also die bezaubernde Nichte und ich, in späteren Jahren auch noch so begeistert „Ich sehe was, was du nicht siehst …“ spielen werden? Irgendwie hab ich den Eindruck, dass, was ich früher gerne als probates Mittel gegen Langeweile ins Spiel gebracht habe, immer mehr und immer lieber von ihr eingesetzt wird. Damit ich mich nicht langweile? Auf alle Fälle entdecken wir beide durch die Augen der Spielpartnerin immer wieder Dinge, über die wir sonst wohl hinweg gesehen hätten …

Von Kindern lernen: Geld spielt keine Rolle

Wer Kinder beobachtet merkt schnell: Geld spielt bei weitem nicht die Rolle, die wir Erwachsenen ihm zuordnen. In alle Richtungen betrachtet. Wertvoll bedeutet für kleine Menschen meistens nicht, wieviel etwas gekostet hat. Nicht beachtet kann ganz schön teuer gewesen sein. Besitz ist relativ, „meins“ kann ganz schnell unwichtig sein, wenn ein anderer etwas hat, was man selber haben möchte. Oder ob ein Geschenk beispielsweise nach „groß und viel“ oder nach „klein und wenig“ aussieht. Oder von wem es kommt. Das müssen Verwandte oft fast schmerzhaft erleben, wenn sie viel Geld ausgegeben haben, um Kinderaugen zum Strahlen zu bringen – dann wird am Gabentisch ein Geschenk nach dem anderen ausgepackt. Ohne dass die Investition irgendeine Wirkung erzielt.  Als Erwachsener tendiert man dazu, sich etwas leisten zu wollen. „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“, längst nicht nur ein abgedroschenes Klischee, oder? Schadet nicht, sich regelmäßig vor Augen führen, was einem wirklich wichtig ist, eröffnet ein balanciertes Werteverständnis. Und – ein wichtiger, wenn auch vielzitierter Gedanke – die wichtigsten Dinge im Leben lassen sich mit Geld nicht bezahlen ….