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Ich steh nicht mehr still

Tim Bendzko & Band
Tim Bendzko & Band live@Zenith, München

Gestern abend in München. Lieber Stimmgott Tim Bendzko,  liebe wundervolle Cassandra Steen, liebe fantastische Band, vielen Dank für diesen Abend mit euch. Ihr habt nicht nur mich und die beste Konzertfreundin Claudi (danke fürs Bild) begeistert, sondern jeden mitgenommen, der sich auf euch eingelassen hat. Vom Zenith war ich ehrlich gesagt noch nie begeistert, dafür umso mehr von euren Stimmen, eurer Musikalität, eurer Bühnenpräsenz – selten einen Menschen beim Singen so sehr lächelnd, in sich ruhend und strahlend erlebt wie Cassandra. Und Tim, deine Stimme holt mich ab, nimmt mich mit  – fasziniert und berührt mich. Deine lockere Art macht Spaß, lädt zum Mittanzen ein. Schunkeln? Äh, besser nicht. Dafür eine grandiose Setlist, alt und neu gut gemixt. Dazu – für mich unerwartet – Grönemeyer, Was soll das? Und euer Abgang bei der letzten, allerletzten Zugabe: einer nach dem anderen verlässt die Bühne, bejubelt. Am Ende nur noch Schlagzeug und singende Fans. Und plötzlich steht ihr mittendrin im Publikum. In der ersten Reihe – einfach nur sympathisch.

Mein persönliches Highlight: Cello und Akkordeon. Mehr davon! Und  Schlagfertigkeit. Den kreischenden Zwischenruf „Tim, ich will ein Kind von dir!“ mit „Hey, wir wollen jetzt ein romantisches Lied singen, das ist echt unpassend“ zu parieren ist einfach nur  charmant. Das Publikum war sogar für mich überraschend gemixt, von wegen potentielle Schwiegermamas und ihre pubertierenden Töchter. Um uns eine Reihe Herren im mittleren Alter, ich bin immer noch nicht sicher, ob das Papas von Fans im Teenageralter waren? Interessant auch, wieviele Besucher das Konzert durch den Bildschirm ihres Smartphones beobachten. Ich hatte manchmal das Gefühl, nur noch Kameras vor mir zu sehen. Aber ganz ehrlich: jeder nimmt die Erinnerung mit nach Hause, die er mitnehmen möchte. Und am Ende saß die Crew schon bereit, alle mit hellen Sicherheitshelmen, startbereit. Auf uns wartete dafür beim Verlassen der Halle ein sternenklarer Himmel, hell leuchtender Halbmond – und das übliche Münchner Parkplatzchaos, ob die Drängler wirklich daran glauben, dass sie so schneller zu Hause sind?

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Worte und Musik. Ablauf des Abends in den Worten Tim Bendzkos (nicht chronologisch, dafür variierend):

„Ich steh nicht mehr still. Kaum noch Zeit, ich selbst zu sein. Bin aus allem raus, doch für dich schalt ich mein Handy aus. Das geht heut alles wie von selbst, sozialer Kontakt wird überschätzt. Ich feier ne virtuelle Party mit meinen virtuellen Fans. Denn ich bin programmiert, oho, ich bin eigentlich nicht hier. Oho, ich bin an zwei verschiedenen Orten zur selben Zeit und das Absurde daran ist: ich bin nicht alleine hier … Wie fühlen sich echte Sonnenstrahlen an? Ich weiss es nicht mehr. Wie fühlt sich echte Nähe an? Ich weiss es nicht mehr. Wie fühlt sich das echte Leben an? Ich weiss es nicht mehr. Wie fühlt sich echte Liebe an? Ich weiss es nicht mehr. Solange ich träumen kann, gehört mir die Welt. Solange ich träumen kann, form ich sie wies mir gefällt. Solange ich träumen kann, sind die Sterne zum Greifen nah. Solange ich träumen kann, werden alle Wünsche wahr.

Dieser Tag verlangt nur das eine: sag einfach ja, für diese musikalische Reise mit mir. Ich fokussier meine Sinne und leb nur noch im Jetzt und Hier. Glück im Überfluss. Jede Melodie, jeder Ton, jedes Wort, jede Zeile, ist für dich bestimmt, egal wie klein sie sind. Ich schick ein Lied an dich heraus, ich weiss es wird dich finden … Ich will das jetzt, hier, alles. Denn alles was wir sind gibt leeren Worten ihren Sinn, ganz egal wie es klingt, weil du auch ohne Worte unsere Lieder singst. Fühlst du es auch? Lass alles stehen wo es ist. Alles was ich tue, tue ich für den Augenblick. Alles was ich will, ist, dass du glücklich bist. Das geht mir unter die Haut, wie ein warmer Sommerwind. Ich habe es erst nicht geglaubt, dass ich hier nicht alleine bin.  Es ist wie ein Sonnenstrahl, ich kann ihm nicht wiederstehen. Ich will sowas von immer wieder bei dir sein. Wünschte du wärst hier, wünsch es mir so sehr ich – will es immer mehr. Ich will dich immer, immer mehr. Ich brauch viel mehr davon, erst dann fang ich zu leben an. Ich muss leicht sein, ich will über den Wolken sein.Ich muss frei sein, es geht hier alles so schnell vorbei. Ich will viel mehr davon, damit ich atmen kann. …“

Leider: Es ist schon wieder vorbei. Und mir bleibt keine Wahl – ich muss dich bzw. euch wieder sehen ❤