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Glück [*txt.]

Wenn es etwas gibt, das relativ ist, dann ist es „das“ Glück. Was für einen Glück bedeutet ist für einen anderen gar nicht sichtbar oder wahrnehmbar. Es gibt das ganz große kleine Glück – oder auch riesige Portionen vom Glück. Einzelne Glücksmomente oder einen Glückszustand. Es gibt erlebte Glücksgefühle oder Glücksaugenblicke, aber auch greifbare Glücksbringer oder Glückskekse. Profanes Glück, überschäumendes Glück, vermeintliches Glück, offensichtliches Glück … Es gibt Glücksforscher, Glücksrezepte, Glückstheorien, Glückstherapien, Glücksfaktoren, Glücksarchive … Und dann gibt es Menschen, die sich ein Glücksprojekt vornehmen, zum Beispiel täglich aufschreiben, was sie glücklich macht. Und das nach 365 Tagen lesen.

Wie oft im Leben wünscht man sich selbst oder einem anderen „Viel Glück!“ – meist vor Prüfungen, also wenn es um etwas geht.  Auffällig ist, dass es eine begriffliche Unterscheidung gibt: Glück haben oder Glück empfinden. Unterscheidet, denn etwas haben ist materiell,  das würde also bedeuten: ich besitze das Glück. Wie Geld. Für mich schwierig, ich bin eher ein Glücksempfinder, ich spüre es im Moment, bin glücklich, dass ich es erleben darf, weiß aber ganz genau, dass es mir nicht gehört. Aber ich freue mich sehr, dass es oft zu mir kommt, dieses Glück, und lade es hiermit ein, mich jederzeit gerne zu besuchen …

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Dieser Text ist Beitrag zu Dominiks [*txt.]-Projekt.

Erwachsensein wird vollkommen überbewertet

Eine meiner gern gesehenen TV-Serien ist Grey’s Anatomy. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass ich ganz bestimmt nicht jede Folge gesehen habe, denn so oft erkenne ich zwar die Darsteller, kann mit der Situation oder der aktuellen Gefühlswelt, gar mit den Paarkonstellationen nichts anfangen. So auch kürzlich, als ich viel zu spät abends nach Hause gekommen bin und auf irgendeinem Sender irgendeine Folge gesehen habe. Meredith sinniert über die unbeschwerte Kindheit – im Verhältnis zu den komplexen Zuständen des Erwachsenenlebens. Und vor allem dem Thema Verantwortung.

„Wisst ihr noch, wie man sich als Kind endlos Gedanken darüber gemacht hat, ob man zum Geburtstag das Fahrrad bekommt, oder warum man eigentlich keine Kekse zum Frühstück essen darf? Das Erwachsensein wird vollkommen überbewertet. Ganz im Ernst: Lasst euch nicht von den schicken Schuhen täuschen und dem tollen Sex und davon, dass keine Eltern da sind, die einem Vorschriften machen. Erwachsensein bedeutet, Verantwortung zu tragen. Verantwortung zu tragen, das macht echt keinen Spaß. Es macht ganz und gar keinen Spaß. Erwachsene müssen irgendwohin gehen und Dinge erledigen, ihren Lebensunterhalt verdienen und Miete bezahlen. […] Dagegen klingen Fahrräder und Kekse doch ganz schön gut, oder? Wirklich Angst mach einem Verantwortung, wenn man einen Fehler macht, wenn man einen Moment lang nachlässig war. Verantwortung tragen – ich sag ja: Es macht keinen Spaß. Wenn man über das Alter von Zahnspangen und den ersten Büstenhalter hinaus ist, hört das mit der Verantwortung leider nicht mehr auf. Man kommt nicht daran vorbei. Entweder zwingt uns jemand, dass wir uns ihr stellen, oder wir müssen mit den Konsequenzen leben. Und dennoch – das Erwachsensein hat auch seine kleinen Vorteile. Und ich meine die Schuhe, den Sex, die Tatsache, dass keine Eltern da sind, die einem Vorschriften machen. Das ist echt verdammt gut!“ (Quelle)

Und ich kann dem nur hinzufügen: so ist es. Wie schnell wollten wir alle erwachsen sein? Ich vor allem. Um Verantwortung zu übernehmen? Ganz sicher nicht. Also schon, um für mich selbst entscheiden zu können. Aber nur dafür. Gesunder Egoismus und so. Und dann merken wir: als Erwachsene tragen wir immer Verantwortung. Nicht nur für uns selbst. Sondern manchmal für ein klein wenig mehr. Manchmal fühlen wir uns sogar, als ob die Last der Welt auf unseren Schultern ruht? Etwas mehr Kindsein dürfen, etwas weniger Verantwortung tragen. Wär doch schon ganz schön! Auf Kekse kann ich verzichten, Fahrrad hätt ich gern, kauf ich mir einfach. Genau wie Schuhe. Und das mit dem Sex so …? Ok, die Balance ist nicht einfach, denn in der Hinsicht muss ich sagen: so vollkommen überbewertet ist Erwachsensein vielleicht doch nicht …