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Sonntagsfreude: Läuft

Auch wenn mein Wochenende sehr anstrengend war, alles läuft:

  • meine Mutter hat seit Montag ein neues Knie und ist schon wieder sehr unternehmungslustig. Morgen darf sie auf Kur.
  • mein Vater vermisst sie sehr, aber er arrangiert sich – und das mit ihm und dem Haushalt läuft besser als erwartet. Ich muss mich neben der Baustelle nur um die Wäsche kümmern, sonst hat er alles richtig gut im Griff.
  • gestern war die Nichte in Latzhose auf der Baustelle und hat mit uns „gezaubert“ – sehr wörtlich zu nehmen, wenn aber beim „Hex-hex“ nix passiert, schimpft sie zwar erst mal den dummen Besen Kartoffelbrei. Weil der sie nicht richtig versteht. Oder der Zauberspruch verkehrt war. Oder … Aber eigentlich hatten wir auch ohne Bibi und Tina richtig viel Spaß und haben trotzdem ordentlich was geschafft.
  • Stand heute sind alle Decken streichfertig, der Putz bis auf einen Raum auch, mit wenigen Ausnahmen ist der Dreck aus dem Haus gekehrt, wir haben Lampen ausgesucht – und jetzt such ich noch nach „echten“ Naturölen für die Böden. Dabei halte ich unauffällig Ausschau nach Alternativen zu Gardinen, in der Hoffnung, die Mutter wenigstens in einigen Räumen von etwas anderem als diesen aus meinem Blickwinkel überflüssigen Staubfängern begeistern zu können …
  • Der erste Schnee heute war zauberhaft, alles wie mit Puderzucker bestäubt – gerade stört mich nicht mal die Kälte. Hach.
  • Die beste Feundin hat mir ein Packerl auf die Baustelle gebracht – ich hab mich soooo gefreut! Hach.
  • Freitag abend bin ich – obwohl so lange Abende grade gar nicht mit dem Baustellenleben zusammenpassen, mit drei alten „Spielgefährten“ wunderbar durch das Münchner Nachtleben gezogen – was haben wir gelacht.
  • gestern hat die wundertolle Konzertfreundin in ihren Geburtstag reingefeiert. Und wisst ihr, wie glücklich es machen kann, wenn man sieht, wie liebevolle die engsten Menschen mit ihr umgehen, wie wertgeschätzt sie wird, wie nah sie mit allen ist? Da ist mir so das Herz aufgegangen. Dass ich viel länger geblieben bin, als ich eigentlich sollte – aber es war einfach zauberhaft. Hach.
  • ich hab es schon mal geschrieben, und heute wiederhole ich mich: die Erholungsphasen in der Bauzeit sind nicht zu kurz, müssen nur effizient genutzt werden …

Ach so, nicht dass ich es jemals vergessen könnte, aber wer weiß:

  • Neueste weise Feststellung meiner Nichte: „Coco, du bist ganz schön dumm- warum hast du denn die Türen schon letztes Jahr gestrichen, wenn du es jetzt noch mal machen musst? Die Arbeit hättest du dir echt nur einmal machen brauchen …“ (Frau sollte in Zukunft immer erst 4jährige fragen, bevor sie sowas in Angriff nimmt. Oder bevor sie das Abkleben von Türen Brüdern überlässt, die dafür Klebeband verwenden, das so fest klebt, dass es alles mitnimmt, wenn man es entfernt …)
  • Mein Papa hatte „natürlich“ recht: die Tür seines WCs lässt sich nicht schließen, weil das Waschbecken ca. 2 Zentimeter zu tief ist. Wie gut, dass er recht hat.
  • Der Handwerker, der diese Woche Decken verputzt und abgeschliffen und vorgestrichen hat, muss sich seinen Kaffee selbst machen, weil die Mama ja seit Montag im Krankenhaus ist. Kein Problem – dachte er, bevor er das verführerisch duftende Haferl kostete. Er hatte – statt Milch die offene Packung Mangosaft im Kaffee. Und damit wäre auch geklärt, dass das keine tolle neue Geschmacksnuance für eine lohnende Geschäftsidee ist 🙂

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita – schaut einfach mal bei ihr vorbei.

Mein Herz tanzt #1

IMG_1068.JPGIm Tanz der Moleküle beschreibt Mia diesen außergewöhnlichen Zustand des tanzenden Herzens, des unfassbaren Glückszustands, weil man genau da hin gehört, wo man gerade ist. Weil jedes Gefühl passt, weil das Zusammensein so schön ist, jedes Molekül, jede Faser des Körpers genießt. Weil es gut ist.

Ich war gerade bei der besten Freundin. Wir sind durch die Straßen ihrer Stadt gelaufen, haben uns treiben lassen, viel gestaunt, noch viel mehr geredet, uns ausgetauscht. Über das, was im Viertel und darum herum passiert. Und so viel mehr. Die ganze Stadt scheint eine Baustelle zu sein, es ist laut, aber auch so unendlich vibrierend und spannend, vor allem die Vorstellung dieser Entwicklung, der Veränderung. Traurig, wenn man durch den Park läuft und die Sturmschäden sieht. Aufregend, wenn man an den Baustellen vorbeikommt, wo schon bald keine Straßen mehr mitten durch die Stadt führen , keine Autos mehr fahren, dafür mehr Fläche zum Leben sein wird.

Was für eine intensive Zeit. Was haben wir gelebt, gefühlt, geschmeckt, gesehen, geredet, gelacht. Auch mal geschwiegen und einfach nur den Augenblick ganz tief genossen. Und mein Herz tanzt, vor Glück, vor Freude, vor Erinnerung. Und Vorfreude. Und Dankbarkeit.

Alte Tankstelle

Jeden Morgen fällt mein Blick auf dem Weg in die Arbeit auf eine alte Diessener Tankstelle. Im früheren Verkaufsraum befindet sich heute eine Art Wintergarten. Und jeden Morgen sitzt da wahrscheinlich der ehemalige Tankstellenbesitzer mit seinem Morgenkaffee. Am Tisch. Ganz gemütlich. Manchmal leistet ihm seine Frau Gesellschaft, aber meist sitzt er da und studiert in aller Seelenruhe die Zeitung. Für den vorbeifließenden Verkehr hat er kein Auge, er ist vollkommen konzentriert auf seinen Lesestoff. Gemütlich ist er, der so einfach geschaffene Wintergarten, Sitzgelegenheiten und ein rustikaler Küchenschrank, ein paar Pflanzen. Auch die alte Zapfsäule ist mit viel Grün verziert. In der Werkstatt werden Reifen gewechselt, da war jetzt ein paar Wochen viel los, aber mittlerweile ist es wieder ruhig, beschaulich. Schön, dass die alte Tankstelle noch so lebendig ist.

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Aprilwetterbeobachtungen im Mai

Gestern in einem Straßencafé irgendwo in München: eine kurze Pause zwischen Terminen, Blick auf den Himmel, kurzzeitig scheint die Sonne. Geht es sich aus? Schaffen wir einen Kaffee draußen, im Freien? Lasst uns optimistisch sein und bestellen. Der Kafee wird serviert, dazu eine Runde Decken. Was für ein netter, aufmerksamer Service. Nächster Blick zum Himmel: die schwarze Wolke schiebt sich unaufhaltsam näher. Neben uns setzt sich eine Mutter, sie hat eine Erstklässlerin und ein Baby. Für die Große gibts Eis, die Mama bestellt einen Kaffee – der Kleine wird gestillt. Familienidyll. Es folgt ein kurzer, aber heftiger Regenschauer, unser Sitzplatz im Freien ist gut abgeschirmt. Niemand wird nass. Perfekt. Es hört auf zu regnen. Plötzlich kreischt die Mutter neben uns entgeistert: ein gassigehender Hund hat in den Regenschutz des Kinderwagens gepinkelt – den sie neben den Kinderwagen auf den Boden „gelegt“ hat, aus ihrer Perspektive im Moment nebensächlich. Jetzt aber plötzlich … Findet sie gar nicht lustig. Die Hundebesitzerin auch nicht, sie entschuldigt sich, geht achselzuckend weiter. Denn woher sollte der arme Hund riechen, dass der Regenschutz nicht für ihn als trockene Kloschüssel dahin gelegt worden ist …?