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Sagenumwoben [*.txt]

Mit 13 tauschten wir Teenager-Mädels uns untereinander aus. Über Jungs. Wie toll sie doch waren. Wie schön sie waren. Wie gut sie küssten. Es gab sie, diese sagenumwobenen Stars. Über die wir – gar nicht mal so heimlich – flüsterten. Viel sprachen. An jedem Ort, an dem wir uns trafen. Jede von uns flog auf sie. Wollte sie „haben“. Mit ihnen Zusammensein. Wollte das eine Mädchen an ihrer Seite sein.

Es waren die Jungs, um die sich Mythen, Geschichten und Erzählungen rankten.

Später habe ich erkannt, dass es wie mit vielen Märchen ist: nicht alles, was weitererzählt wird, ist wahr. Und bei näherer Betrachtung gab es über so manchen sagenumwobenen Kerl schlicht gar nichts zu sagen …

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Schreiben – lesen – konTXTualisieren: das 11. Wort im kreativen Schreibprojekt Projekt.txt lautet: sagenumwoben.

Geburtstagspläne

Die Vorstellungen von Pubertier (Monsieur) und seiner Frau Mama liegen mindestens ein Planetensystem voneinander entfernt. Er würde gerne einen Filmeabend mt anschließendem Übernachten machen. 6 Gäste sollen kommen, essen, Film glotzen, alle in seinem Zimmer übernachten – und dann, was Jungs halt so machen, um möglichst wenig zu schlafen … und nach dem Frühstück gehen alle vollkommen übermüdet heim.

Findet seine Mama erstens ätzend langweilig, darüber hinaus passen nicht alle in sein Zimmer, maximal 4 … dann hat er auch noch seine Schwester NICHT gefragt, ob dann evtl. der Rest in ihr Zimmer ausweichen könnte; der gewünschte Film ist auch noch ab 12, die Gäste sind aber alle zu jung dafür … kurz: das wird so nix.

Die Frau Mama hätte eine andere Idee: eine altersgerechte Stadtführung. Frische Luft, unterwegs sein, etwas lernen, ein paar Aufgaben lösen, ein bisschen Wettbewerb vielleicht – danach in die Pizzeria, danach gehen alle heim und schlafen im eigenen Bett. DAS findet Junior öde …

Hm, ja, ich bin mal neugierig, was das für eine Das-Gegenteil-von-Öde-Geburtstagsparty anlässlich des 12. Geburtstags werden wird? 😉

Das mit den Baustellen

Irgendwie passt das so: wer zu Hause eine Baustelle hat, dem fallen andere Baustellen mehr auf? Kann auch sein, dass es nur mir so geht. Auf alle Fälle hab ich jetzt eine neue Baustelle: direkt neben dem Haus, in dem ich arbeite, entsteht ein Mehrfamilienhaus. Seit 2 Wochen hebt ein einsamer Baggerfahrer die Tiefgarage aus. Hin und wieder bekommt er Besuch von einem LKW-Fahrer. Sonst arbeitet er, unterbrochen von vielen Rauchpausen, den Tag über so vor sich hin. Und da mache ich einmal mehr die Beobachtung: Baustellen besitzen eine magische Anziehungskraft. Auf sehr alte und sehr junge Buben. Fast jeden Tag sehe ich einen Herrn im Großvateralter am Zaun lehnen, er holt frische Semmeln beim Bäcker und schaut dann etwa eine halbe Stunde lang dem Baggerfahrer zu. Auch heute, bei strömendem Regen hat er sich einen geschützten Ausguck gesucht und beobachtet das langsame Arbeiten. Die letzten Tage waren auch mindestens zwei kleine Jungs da, die ihre Nasen durch den Zaun gesteckt haben, um besser sehen zu können. Vielleicht ist doch was dran, dass alle Jungs mal Baggerfahrer werden woll(t)en?

Sonntagsfreude: Besuch

Es heißt so schön: Freunde sind Familie, die man sich selbst auswählt. Die bezaubernde Nichte hat ja eine beste Freundin, mit der sie durch dick und dünn geht. Und die sie gestern zu einem Besuch auf der Baustelle mitgebracht hat. Da standen sie dann plötzlich vor mir, laut kichernd. Und wurden schnell einmal durchs Haus geführt, die Klos „markiert“, ehe es in Gummistiefeln und Matschhose zu zweit allein und unbeaufsichtigt nach draußen zu den Tieren ging. Himmlisch, so ein Dorf- und Bauernhof-Kinderleben. Das Highlight vor dem Mittagessen: Dutzende Schnecken in einer großen roten Wanne sammeln. Das war ein echtes Fest. Nach Spätzle mit Soß gab es Eis. Leider hat die Mietzekatze nicht mitgespielt und es sich auf den beiden bedeckten kleinen Damen zum Mittagsschlaf bequem gemacht … Die kam dafür später immer mal wieder dazu, wurde ausgiebigst gestreichelt und geherzt. Nach der kurzen Pause rein in die Gummistiefel und ab zu den Hirschen. Weil wir den Chefhirsch nicht gefunden haben, wurden die Besitzerjungs bei ihren Wasserspielen gestört, und schon trabten 5 Kids zwischen 3 und 9 einträchtig und teilweise in Socken rund um die Weide, auf der Suche nach dem Faultier, das sich in den Schatten im Unterstand verzogen hat. Und zurück, denn die Jungs zeigten den Mädels ein paar ihrer Highlights rund um den Hof, schließlich sind alle auf den dafür besten Baum gekraxelt und spielten Affe, Faultier, Eichhörnchen und und und. Übrigens hat die Hirschherde das Treiben aufmerksam von der anderen Seite beobachtet. Die haben sich bestimmt wie im Zoo gefühlt? Danach ging’s noch zu den Pferden, vorbei am Garten einer Freundin, die uns für den anschließenden Ausflug ins kleine Moor den Suchauftrag nach dem vor 30 Jahren steckengebliebenen gelben Gummistiefel ihres Bruders mit auf den Weg gegeben hat – den wir leider nicht gefunden haben. In der Kapelle gabs keine Streichhölzer zum Erinnerungslicht anzünden, dafür haben wir ein paar wilde Vergissmeinnicht und Kornblumen auf den Sockel der Marienfigur gestreut. Und beim Kreuz unterhalb des Kirchleins von einem Frosch beobachtet frisches Quellwasser getrunken, das soll sogar vor Krankheiten schützen und die Sehkraft stärken.

Auf dem Heimweg haben wir die Schritte von der Dorfkirche bis zu unserem Hof „gemessen“ – und final wurden die zwei dann vom Opa stilecht auf dem Traktor noch eine Runde mitgenommen, die 3 haben „angeblich“ sogar ein Rehkitz im Feld entdeckt. Danach hat meine Schwester zwei glückliche Mädels eingepackt – die abends bestimmt eine Unmenge von Bildern im Kopf verarbeiten mussten? Ich hab trotzdem einiges auf der Baustelle geschafft, wir waren zwischendurch mit Restmüll auf dem Bauhof. Eine staubige Ecke ist entstaubt und Bruder und Vater haben den notwendigen Schlitz für ein Kabel in die Wand gefräst. Und heute werd ich mich etwas von dem Freundinnen-Besuch erholen 😉

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Mehr Sonntagsfreude lest ihr bei Rita, bei der sich heute alles um Spargel dreht, lecker!