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Langhaar-Lausbub & Rattenschwanz-Shoppingqueen

Dank Skype und WhatsApp „sehe“ ich meine Patenkinder in der Schweiz gar nicht mal sooo selten. Aber was da kürzlich ins Bild kam, das hat mich dann doch sehr überrascht: Mein Großer ist in den letzten Wochen ein überaus stylisher Langhaar-Wuschelkopf geworden. Er kam direkt vom Skifahren (ja, in den Schweizer Bergen liegt Schnee …), hat sich die Mütze vom Kopf gezogen und sich mit verstrubbelter, blonder Mähne an die Mama gekuschelt. Dass es eigentlich nicht liebevolles Kuscheln war, sondern seine tägliche Nachfrage rund ums iPad: „Ist das Update für AngryBirds endlich da?“ konnte ich ja nicht ahnen. Aber seine Frisur ist absolut klasse.

Mademoiselle trägt aktuell auf allen Bildern Pferdeschwanz und Ratten-Zöpfchen. Süß. Und ist laut mütterlicher Auskunft überaus freigiebig mit dem Inhalt ihrer Schubladen. Gerne räumt sie alles komplett leer – den Stapel auf dem Boden „bekommt die V.“. Hat sie ein großes Spendierherz – oder ist sie einfach ein ganz typisches kleines Mädchen, die Shoppingqueen?

Mittagsschlaf

Gerade liegt die bezaubernde Nichte neben mir – und hält endlich Mittagsschlaf. Nach einem endlosen Kampf. Für mich Erwachsene vollkommen unverständlich, dass sich ein Kind so gegen die erholsame Stunde nach Mittag wehrt. Könnte ich würde ich gern mittags schlafen. Täglich. Oder zumindest am Wochenende finde ich dieses sich mittags etwas hinlegen und ausruhen sooooo toll. Sie mag das gar nicht. Weder im Kindergarten noch zu Hause. Am allerwenigsten an den spannenden Besuchstagen. Ihr entgeht was, so kommt es ihr zumindest vor. Und sie möchte ja immer alle ihre Programmpunkte erleben, hat so viele Ecken, die wir besuchen müssen, so viele Spielsachen, mit denen gespielt werden muss, … Stress pur. Und dann noch kostbare Zeit dem verhassten Mittagsschlaf opfern? Nenene, nicht mit dem kleinen Sturbock. Erst statt Geschichte vorlesen Sendung mit der Maus auf dem iPad anschauen, dann „mehr, meine Mama lässt mich auch noch weiter schauen“. Äh, nein, deine Mama ist meine Schwester. Und viel strenger als ich …
Einfallsreich und kreativ muss man alle Manöver nennen, die sie ins Feld führt. Na ja, immerhin muss die Tante mit zum Schlafen. Wenigstens von der wertvollen Zeit fehlt ihr keine Sekunde. Normalerweise schlaf ich auch, nur heute war der Kampf lang und anstrengend. Würde man kaum glauben, wenn man sie jetzt so süß schlummern sieht? Mit dem Lieblings-Apfel im Mund, manche nennen ihn Schnuller – ich nenne ihn heute die letzte Lösung. Bevor ich schon fast aufgegeben hätte und doch wieder auf ihr Geplauder eingestiegen wäre. Puh, ich bewach jetzt mal weiter diesen kostbaren Schlaf.

Um sich zu fühlen wie eine Prinzessin mit eigenem Schloss …

… brauchts ein Patenkind, dem im Urlaub langweilig ist. Und das auf dem iPad irgendein Spiel (minecraft) spielt, für mich als wenig spielaffinen Erwachsenen absolut unverständlich. Was dann passiert?

Patenkind (7): „Schau mal, das ist mein Dorf, ich zeigs dir, das ist das, und jenes ist jenes, und da ist, und dort….. und wenn du magst kann ich dir auch ein eigenes Haus bauen?“

Ich (wenig überzeugt und unbegeistert): „Mhhm.“

Patenkind (7): „Was soll ich dir denn für ein Haus bauen?“

Ich (kreativ wie immer): „Dann hätte ich gerne ein Schloss, passend für eine Prinzessin …“

Patenkind (7): „Kein Problem!“ Und legt los. Tippt, zieht, arrangiert, fügt zusammen, macht, tut. Zunge zwischen den Zähnen eingeklemmt, Feuereifer voraus! Ich denke, damit ist er jetzt allein beschäftigt und will mich anderen Dingen zuwenden, Äh, weit gefehlt …

Patenkind (7): „Wo soll das Schloss stehen? Was für Fenster soll es haben? Was für Türen? Wie viele Stockwerke? Was für ein Dach? Welche Treppe? ….“ Fragen über Fragen. Sehr detailliert, wie ein großer Baumeister?

Ich (vollkommen irritiert und eigentlich wunschlos): „Äh, ja also …“

Wir einigen uns, ich stehe staundend neben meinem kleinen Architekten, der mir mit einfachen Klicks ein schlossähnliches Haus in 3D baut. Mit vielen Büchern und Bildern an der Wand. Und natürlich direkt neben einem seiner Wohnhäuser, damit wir es nicht so weit haben und uns besuchen können. Um ehrlich zu sein hab ich immer noch nicht verstanden, wie das funktioniert, beim selber bauen habe ich kläglich versagt und mindestens eine Wand eingerissen. Zum Glück war das schnell repariert. Und was soll ich sagen: bin schon ein echter Glückspilz mit solchen Patenkindern? Oder wo bitteschön kommt Prinzessin sonst so schnell zum eigenen Schloss? 🙂

Impressionen von unterwegs auf der „Messe“welt

Die letzten Tage habe ich oft bedauert, keine Zeit zum Fotografieren zu haben, zum Beispiel als ich am Mittwoch auf dem ITB-Gelände angekommen bin (ich selbst zugegebenermaßen etwas übermüdet, wer steht schon gerne mitten in der Nacht auf?) und diese Gesichter gesehen habe, voll erwartungsvoller Vorfreude und Begeisterung. Das ist eigentlich schon beeindruckend, wie sich eine ganze Branche einfach nur freuen kann? Mit Sicherheit war der Sonnenschein ein kleiner Beitrag, dass so viele Gesichter einfach gestrahlt haben. Alle sind schick gekleidet, jeder will sein Bestes geben, um aus den Messetagen so viel möglich mitzunehmen. einfach eine ganz positive Stimmung!

Eine Beobachtung beim Warten auf den Bus: früher haben die Menschen gewartet, heute ist jeder beschäftigt. Mit seinem Samrtphone, ipad, Hallenpläne, ITB-App, Facebook, Twitter, Börsenkurse abrufen, Online-Schlagzeilen lesen, Blogs checken, touristische Fachmedien wie FVW dailies online lesen – neben mir standen ca. 10 wartende Menschen, aber niemand hat etwas um sich wahrgenommen, alle waren mit ihrer technischen Welt beschäftigt. Wie haben wir das früher nur gemacht? Kann sich noch jemand erinnern …?

Gestern in der Asienhalle bin ich für einen Moment ganz zur Ruhe gekommen, beim Anblick eines Ausstellers, ich glaube es war der Sri Lanka Stand, der für ein paar kurze Minuten die Augengeschlossen hat und vielleicht sogar ein Nickerchen inmitten des Trubels gehalten hat. Wow, hat mich abgeholt, mir etwas Tempo und Termindruck rausgenommen – das war so schön!

Am Taxistand steht kein Taxi aber 10 wartende Menschen. Alle wollen weg, sind ungeduldig – aber das gemeinsame Warten verbindet. Und nationenübergreifend entwickelt sich zwischen zehn vorher Unbekannten eine nette Plauderei. Ein Taxi nach dem anderen kommt und macht die Wartenden von der Gruppe zum einzelnen Fahrgast, aber jeder – auch ich – hat sich zu den noch wartenden umgedreht und sich verabschiedet, als ob man sich schon ewig kennen würde.

Es gibt besondere Begegnungen und aktuell ziehe ich sie magisch an: Mittwoch wurde ich nach meinem Telefonat von einer wirklich aufmerksamen quasi Kollegin auf meine Aussagen hingewiesen, die ich einfach besser sowieso nicht laut ausgesprochen hätte, vor allem aber nicht mit dem personalisierten Ausweis um den Hals, so dass sie auch noch zuordenbar sind. Wer müde ist wird unaufmerksam, für mich ein echtes Learning. Viel schöner aber war die Begegnung insgesamt, nicht nur, dass es ein Mensch ist, der sicherlich den Mund hält und es einfach nur gut gemeint hat, wir haben uns hinterher auf dem Weg von der Messe so gut unterhalten, war ein sehr positives Erlebnis, obwohl es schon eine Schrecksekunde gab.

So, und jetzt noch zum gestrigen Abend: ein Fest zu feiern ist immer ein tolles Erlebnis. Gestern abend war es eine Feier mit ganz viel Wohlfühlfaktor, ein besonderer Abend, den Gastgeber und Gäste nicht so schnell vergessen werden. So schön, macht mich irgendwie sehr stolz, die Party der ITB 2013 erlebt zu haben 🙂 Und leider mal wieder länger als anderen gefeiert zu haben. Ist das mein versteckter Ehrgeiz? Oder wirklich einfach meine Berufung? Ich habe einfach unwahrscheinlich gerne Spaß und bin nicht bereit, einen tollen Abend nur aus Vernunftgründen zu beenden. Oder weil ich heute darunter leide und nach knapp einer Stunde Schlaf nicht wirklich ansehnlich bin …

So, und jetzt stürze ich mich noch mal auf die Messe, versuche, mit etwas Ruhe tatsächlich noch mal zu sehen, was so die Reisetrends 2013 sein werden. Um mich nach dem Stress der letzten Tage auch mal in die Welt zu träumen und mich auf Erholung einzustellen!

Und noch mein Spruch zu diesem Wochenende, frei nach Mark Twain:

Reisen gefährdet Vorurteile, Bigotterie und Engherzigkeit, das ist der Grund, warum viel mehr Menschen reisen sollten.