Manchmal liebe ich meinen Job sehr, seit vielen Jahren darf ich nämlich in der Adventszeit so gut wie jedes Jahr den besonderen Zauber Wiens um diese Jahreszeit erleben. Und das meine ich ganz im wahrsten Sinne des Wortes so: es ist zauberhaft. Ich kenne ehrlich gesagt keine Stadt, die sich so gelungen schmückt. Ein Engerl hier, ein Sternderl dort, ein geschmücktes Baumerl, viel zu viel in der Auslage – aber es wirkt nicht so kitschig wie in allen anderen Städten dieser Welt. Die Wiener Innenstadt ist wahrscheinlich genau so konzipiert worden, dass es um diese Jahreszeit einfach noch mal bezaubernder wird. Ich liebe es vor allem, am Abend unter großen Lichterketten durch den Graben zu schlendern, der Blick schweift über die Häuserfassaden und wird immer wieder von den Kronleuchtern in Bann gezogen, die majestätisch zwischen den Häuserzeilen schweben … es ist nicht möglich, hier nicht in Adventsstimmung zu kommen.
Und es ist nicht nur die Stadt selbst, die Anreise war, als ob man einen kleinen Ausflug machen würde. Bin sonst ja kein Fan von Zugreisen, auch wenn ich das in meinen Zwanzigern ganz gerne mal gemacht habe. Heute fahr ich lieber mit dem Auto … Egal, die Wetterprognose war nicht sehr optimistisch und bevor man sich Stunden durch Schneeverwehungen kämpft steigt man am Bahnhof in einen RegionalJet ein – und ist 4 Stunden später ohne Umsteigen am Westbahnhof. Und sieht unterwegs trotzdem gar nicht mal so wenig. Unter anderem faszinierende Farbspiele zwischen Salzburg und St. Pölten (nicht mal ein Schneeflöckchen, das vom Himmel gefallen wäre , … aber gut, warum sollte auch der Wetterbericht mal stimmen?) und im Wienerwald auf dem letzten Stück.
Dann darf man sich bei Wiener Taxifahrern ja eigentlich immer über das ein oder andere Gschichtl freuen, dieses Mal wollte er uns mit „Eitrige“ erschrecken, schwierig, denn deren Genuss hab ich schon vor Jahren kennengelernt. Im Hotel wurden wir so nett empfangen, dass ich es immer ein Stück bedaure, denn da sind wir ja so gut wie gar nicht. Schade eigentlich, sobald man sich dann vor der Türe auf den Weg zur vorweihnachtlichen Veranstaltung macht ist der kleine traurige Moment sofort vergessen: was tut diese Stadt nicht alles, um sich zu schmücken. Der große Adventsmarkt am Rathausplatz hat es schon ein paar Mal geschafft, dass ich mitten im Gehen stehengeblieben bin, um einen besonderen Blick zu genießen. Die vielen kleinen Überraschungen, die einfach in die Bäume gehängt werden – das ist zauberhaft!
Unser Abend im Schwarzen Kameel war ein Genuss, in jeder Hinsicht. Kann ich für jede Veranstaltung nur empfehlen, ob Firma oder Privat. Habe selten so einen aufmerksamen, freundlichen, positiven und vor allem kompetenten Service in jedem Augenblick erlebt. Chapeau! Dann endet der Abend, mehr oder weniger feuchtfröhlich – und mein schönster Moment kommt: wir treten den Heimweg durch den Graben an. Die Innenstadt und der gesamte 1. Bezirk ist wie ausgestorben, abgesehen von den Reinigungsdiensten. Und ein paar Party-Suchenden. Und ein paar Pärchen, die ebenfalls das nächtliche Wien genießen. Und wir laufen durch die weihnachtliche Stille, genießen die Dekoration, die Häuserfassaden – das ist mein Highlight. Spätestens am Stephansdom muss man einmal stehenbleiben und tief seufzen, weils so schee ist!
Und dann durfte ich am NIkolausnachmittag im Zug das muntere Schneetreiben genießen, das ist schon entspannter, als im Auto zu sitzen (man hört über Radio die ganze Zeit die Warnmeldungen von der Westautobahn, auf einigen Straßen gibt’s wohl starke Schneeverwehungen). Streckenweise kommt die Sonne raus, der Himmel rund um Linz war eben knallblau, weiß gezuckerte Häuserdächer, Tannenwälder, Kirchen, auf dem Berg ein Schloss – dann verschwindet der Himmel hinter dichten Schneewolken, die Sonne leuchtet gelb-grau durch, der Schnee stöbert um den Zug. Schon schön, so ein kurzer Ausflug. Und wie schön, dass im Zug immer noch keine Technik wirklich funktioniert, ich hab alle Aufgaben, die ich mir vorgenommen hatte, geschafft, alte Mails bearbeitet – ja, und die neuen kann ich dann erst wieder im Büro anpacken. Und jetzt erst mal den Ausblick genießen 🙂
Ach ja, klar, diesen Beitrag kann ich dann auch erst posten, wenn ich wieder online bin – tja, auch nicht wirklich schlimm 😉
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