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#Sonntagsfreude: Wiesn-Ausklang

München hat nicht nur 4 Jahreszeiten und den Fasching – in der bayerischen Weltstadt mit Herz gibt es eine 6. Jahreszeit: 16 Tage lang strömen Bewohner der Stadt und Besucher aus dem Umland wie aus aller Welt auf d’Wiesn. Dieses Jahr werden keine Rekordzahlen vermeldet, und trotzdem ist es irre, dass so viele Millionen Menschen Jahr für Jahr auf die Theresienwiese unterhalb der Bavaria pilgern, gerne und viel Geld ausgeben –  und sich wohlfühlen. Ich habe in den letzten Tagen viel gelesen, wie schlimm und hässlich dieses riesengroße Trinkgelage ist – und einfach mal trau ich mich, zu widersprechen. Denn Hand aufs Herz: nicht alles ist schön, aber es gibt einen Grund, warum so viele so gerne das Oktoberfest besuchen. Ja, es gibt Besucher, die die schönen Seiten der Wiesn nicht sehen, weil sie schlicht und einfach ins Zelt wollen, um sich zu betrinken. Aber es gibt viele, viele andere, die genussvoll, mit Zeit und Muse über das größte Volksfest der Welt schlendern, hin und wieder stehenbleiben, weil sie etwas Schönes entdeckt haben.

Und jetzt freu ich mich auf den letzten Abend, den ich heute sehr besonders verbringen werde: im Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn. Bin schon sehr neugierig.

Bilder von „meiner“ schönen Oktoberfestzeit 2014:

Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.

Oktoberfest-Kostümierungen

Läuft man aktuell durch München fühlt man sich wie auf der größten Karnevalsveranstaltung der Welt. Was da so an Klamotten aufgefahren wird:

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Menschen aus aller Welt schmeißen sich in das, was sie für traditionelle bairische Kleidung halten. Als Lederhosenersatz tragen sie in diesem Jahr bevorzugt ein kurzes grünes Sweatshirthöschen oder dasselbe Ensemble in schlammgrau, verziert mit Hosenträgern, manchmal auch noch mit einer Blümchenbordüre. Bei den Damen sind es zwar viele Dirndl, aber schon Stoff und Länge verraten: das hat mit Dirndl oder Tracht nicht das geringste zu tun.
Wie das die bayrischen Wiesn-Besucher sehen? Schau mal genau hin: jedes weibliche Wesen, vom kleinen Mädchen bis zur Seniorin, geht aufgebretzelt auf die Wiesn. Das Dirndl oder die Tracht sitzt, die Haare werden zu kunstvollen Frisuren geflochten, die Damen tragen Schmuck und schauen „blitzsauber“ aus. Ein echter Bayer kennt keine Kälte, trägt seine kurze Lederhosen (ohne Thermounterwäsche und mit viel nacktem Bein) und hat einen Janker, eventuell eine Weste drunter (die ich übrigens in allen Farben toll finde), keine Daunenweste …
Das ist die schöne Seite der Wiesn, der Trachtenumzug, das Zeigen, was man hat, das, was es übrigens in meiner Jugend kaum zu sehen gab. Da war Tracht tragen nicht „in“. Ich sehe gern eine schöne Tracht, ein Dirndl steht jeder Frau, Männer in Lederhosen machen was her. Das, was sich Touristen antun, die Kostümierungen, die billigen Varianten … Nicht schön. Ich lache drüber oder schüttle auch manchmal irritiert den Kopf. Und frag mich dann: wer verkauft das? Denn das Angebot ist ja das eigentliche Übel.

Das sagt übrigens Harry G dazu: http://m.youtube.com/watch?v=GEhvm8tGBPQ&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3DGEhvm8tGBPQ

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