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Aus der Spur

Montag vor einer Woche hab ich ihn das erste Mal bemerkt: ein junger Typ, irgendwie ungepflegt. Lief zum Supermarkt. Es wirkte, als würde er schwanken. Ich hatte ihn längst vergessen, dann ein paar Tage später, selbe Stelle, gleiche Klamotten, als ob er einen Baum umarmte. Gestern muss er stundenlang auf dem Parkplatz gestanden haben. Bewegungslos. Hat auf Fragen nicht reagiert. Viele Passanten haben sich gekümmert, er wollte keine Hilfe. Hat sich lediglich eine Flasche Wasser schenken lassen. Heute morgen hab ich mein Auto auf dem Parkplatz abgestellt, da sah ich ihn, von Polizisten umkreist. Die ihm Fragen stellten. Hinterher hat sich herausgestellt, dass er die Nacht im Bürogebäude verbracht hatte. Im Treppenhaus … Er ist verwirrt, antwortet auf Fragen unzusammenhängend, will nicht sagen, wer er ist. Aber er will alleine sein. Nicht so einfach, in einem Bürogebäude mit viel Publikumsverkehr. Eben wurde er abgeholt, er wird an einen Ort gebracht, wo er kompetente Hilfe bekommen wird. Und die gewünschte Ruhe. Denn irgendwie ist klar, dass ihn – was auch immer – vollkommen aus der Spur gebracht hat.

Spruch zum Wochenende: Jedesmal

„Jedesmal, wenn zwei Menschen einander verzeihen, ist Weihnachten.
Jedesmal, wenn Ihr Verständnis zeigt für Euere Kinder, ist Weihnachten.
Jedesmal, wenn Ihr einem Menschen helft, ist Weihnachten.
Jedesmal, wenn ein Kind geboren wird, ist Weihnachten.
Jedesmal, wenn Du versuchst, Deinem Leben einen neuen Sinn zu geben, ist Weihnachten.
Jedesmal, wenn Ihr einander anseht mit den Augen des Herzens, mit einem Lächeln auf den Lippen, ist Weihnachten.“

(aus Brasilien)

Vorweihnachtlich?
Vorweihnachtlich?

Mit dem Blick von meiner letzten morgendlichen Fahrt in die Arbeit in 2014 verabschiede ich mich ins 4. Adventswochenende, allen ein schönes, wenn auch wohl kaum winterliches Wochenende – genießt die freien Tage!!!

PS: Interessant übrigens die Ausblicke – vorgestern hingen die Wolken tief, oben spitzten die Gipfel heraus, gestern sah man klar und deutlich die Berge, jede Nuance war deutlih zu erkennen, nur die obersten Spitzen hingen in den Wolken. Heute: tiefklarer, blauer Himmel, das komplette Panorama der Alpenkette zu sehen, allerdings etwas verschwommen 🙂

Teamwork

Bei Familienfeiern ist es bei uns üblich, dass alle zusammenhelfen. Die Mama lässt es sich nicht nehmen, unabhängig von der Gästezahl eine reichliche Auswahl an Kuchen und vor allem Torten vorzubereiten. Wir Geschwister samt Anhängen sind verantwortlich, dass alles da ist und reibungslos läuft. Mein Papa kümmert sich um das Organisatorische und alles andere, was so anfällt. Beim Feiern selbst ist es uns am liebsten, wenn die Eltern ihre Gäste unterhalten und uns nicht im Ablauf stören 😉
Dieses Mal war das jüngste Familienmitglied mit Feuereifer dabei – schließlich hat die Tante, als sie gefragt hat, was sie denn machen soll, ganz lapidar „Mithelfen!“ geantwortet. Natürlich fragt die bezaubernde Nichte dann nach „Was genau?“ Ohne nachzudenken: „Ich schenk das Bier ein – und du bringst es den Gästen.“ Und genauso ist das gelaufen, die große Dreinhalbjährige hat das super gemacht. Das einzige Glas an mehreren Tagen hab ich höchstpersönlich zerdeppert – war vorher möglicherweise schon etwas angeschlagen und ist mir beim Spülen regelrecht in die Einzelteile zerfallen. Sonst hat alles super geklappt. Muss man mal so sagen, wir sind schon ein gut eingespieltes Team, alle miteinander 🙂

1. Advent

Die letzten 2-3 Wochen merke ich, wie um mich herum die Betriebsamkeit so richtig losgeht: es werden Adventskalender gebastelt, Plätzchen gebacken, Geschenke organisiert, … Wie jedes Jahr stehe ich dem gelassen und ruhig gegenüber. Ich hab’s nicht so mit Vorweihnachtsstress. Wenn mir was vor die Einkaufstasche läuft nehm ich es gerne mit, mir reicht aber, am 24. vormittags loszuziehen und etwas zu besorgen. Und ich komme zum Jahresende auch gern etwas runter, nutze die besinnliche Zeit. Denke nach, zurück und nach vorne. Ja, ich lasse auch das Jahr gedanklich rekapitulieren. In erster Linie, weil es in der gefühlt schnelllebigen Zeit immer wieder Erlebnisse gibt, die so schnell vergessen werden, die keine Chance haben, sich in der Erinnerung zu verhaften. Für meine Adventszeit hab ich mir vorgenommen, mein Jahr ganz bewusst durchzudenken, mich zu erinnern.

Gedanken zum 1. Advent: kürzlich stand ich unter der Dusche. Von einer Sekunde auf die andere wurde aus angenehm warm bitterkalt, wenige Sekunden später war das Wasser schmerzvoll heiß, ich hab mich fast verbrüht. Und einmal mehr musste ich bemerken: nichts ist selbstverständlich. Wir leben inmitten einer Wohlstandsgesellschaft, müssen uns um wenig kümmern, vieles läuft vollautomatisch. Dass warmes Wasser kommt, dass wir eine Heizung aufdrehen können, dass es in Supermärkten Produkte aus aller Welt gibt. Wir nehmen das als gegeben hin, regen uns lediglich auf, wenn es nicht so ist, wie gewohnt. Zum Beispiel, wenn wir fürs Kochen eine Zutat brauchen, die Grade nicht vorrätig ist. Dabei ist nichts selbstverständlich. Es gibt keinen weltweiten Lebensstandard. Es gibt Hunger und Not. Auch schon in der Nachbarschaft. Beobachten, hinschauen, dankbar sein, für das, was man selber hat, und nach eigenen Möglichkeiten helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Das ist mein Adventsgedanke für heute.

Ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent xxx

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