Es gibt Tage, da ist ein Bademantel das wichtigste Kleidungsstück. Frau muss nicht viel überlegen, was sie tragen will, denn wer ein Wohlfühlwochenende im Wellnesshotel bucht weiß: ich bekomme im Hotel einen hoffentlich flauschig weichen, kuschligen Bademantel. Bin ja sonst nicht so der Mensch, der gerne oder viel Zeit in diesem Kleidungsstück verbringt. Ich könnte mir nicht vorstellen, zum Beispiel morgens am Frühstückstisch im Bademantel zu sitzen … Aber im Wellnesshotel reihe ich mich ohne Meckern in das einheitliche Erscheinungsbild ein, trage das gleiche Modell wie alle anderen. Mein Bademantel unterscheidet sich nicht von den anderen, die vor den Saunen in Reih und Glied am Haken sauber aufgehängt werden. Auch die Handtücher unterschieden sich nicht. Mir ist es ein Rätsel, aber offensichtlich findet jeder sein Exemplar immer zielsicher wieder. Was mich froh stimmt, denn ich möchte schon meinen eigenen haben. Nicht in einem herumlaufen, in dem vorher schon mal jemand anders gesteckt hat. Deshalb nehm ich auch manchmal gern meinen eigenen Bademantel mit, ein auffällig rotes Exemplar. Unverwechselbar. Die letzten Tage hab ich darauf verzichtet, ein eigener Bademantel bedeutet mindestens eine höhere Koffergröße oder eine separate Tasche, und mich in ein wunderbares Exemplar unseres Gastgebers, des Hotels Mooshof bei Bodenmais, gehüllt. Sehr kuschlig. Nur ohne großen Wiedererkennungswert. Und dann die große Ratlosigkeit nach dem Saunagang: ich komme aus dem Frischluftbereich zurück und suche „meinen“ Bademantel. An den Haken Hängen zig Exemplare, einer unterscheidet sich nicht vom anderen … Hilfe? Geschätzt der 10. Versuch war ein Treffer, gut, dass alle anderen Saunagänger ein unverwechselbares Erkennungszeichen angebracht hatten. Meiner war der einzige ohne – gefunden.