Schlagwort-Archive: gute wünsche

Bild [*txt.]

Seit Dienstag bekomme ich ein Bild nicht aus meinem Kopf, damit bin ich nicht allein, nein, beileibe nicht. Mich macht es ebenfalls betroffen, vor allem sprachlos. Wortlos bin ich, stehe dem mit einem Totalausfall meiner Kommunikation gegenüber. Das Bild ist allgegenwärtig, ständig kommen neue Bilder dazu. Medien. Menschen. Spekulationen. Enthüllungen. Wahrheit. Vermutung. Es ist weder mit Sprache noch mit Worten zu beschreiben, dieses Bild. Nicht mit dem Verstand. Viel zu viele Worte werden gemacht, aber alle werden sie das Bild nicht ändern. Das Bild ist eine Tatsache, keine, wenn auch noch so reißerische Schlagzeile wird etwas daran ändern. Das Bild wird bleiben, auch wenn viele, die jetzt viele Worte darüber machen, es deuten und interpretieren, vielleicht schon bald vergessen haben werden …

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Dieser Text ist ein Beitrag zum [*txt.]-Projekt.

Gratwanderung [*txt.]

Ich laufe auf einem wunderschönen Weg, der Ausblick ist atemberaubend. Eigentlich bin ich genug gelaufen, würde mich langsam gern auf den Rückweg machen. Doch der Weg wird enger, vielleicht ist auf einer Seite Wald, auf der anderen nichts, oder eine Bergwand. Spätestens jetzt würde ich meine Richtung gerne ändern. Nur meine Füße, sie laufen weiter. Ich weiß, was jetzt kommt. Bitte, stop. Nicht weitergehen. Doch ein Fuß setzt sich vor den anderen. Links und rechts von mir ist nichts mehr, nichts, um mich festzuhalten. Ich halte die Balance, aber trete immer wieder ins Leere. Ich bin und wandere auf einem schmalen Grat. Viel zu weit oben. Für meine Verhältnisse. Kurz schweift mein Blick über die Schönheit, die rings um mich herrscht. Nur direkt um mich ist nichts, steil nach unten, ein kurzer Blick. Schon trete ich ins Leere, falle … Manchmal vorwärts, manchmal rückwärts. Ich schwebe nicht, sondern rase durch die Luft. Um schweißgebadet aufzuwachen. Aus meinem Alptraum. Von einer Gratwanderung.

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Wünschen [*txt.]

Wann beginnt das eigentlich mit den Wünschen? So als kleines Kind schon? Die ersten Wünsche sind vielleicht so was wie Schokolade als Nachtisch, Spielzeug, wie es die anderen Kinder im Kindergarten haben, ein Ausflug zum Spielplatz, alle Freunde zur Geburtstagsparty, mein Leibgericht, wenn ich es mir wünsche … Später werden die Wünsche größer, das Gewünschte abstrakt, das Wünschen sehnlicher.

Was kann man nicht so alles mit dem Wort Wunsch verknüpfen:
* einen Wunsch haben
* einen Wunsch verspüren
* einen Wunsch verwirklichen
* einen Wunsch erfüllen
* gute Wünsche aussprechen
* einen Wunsch äußern
* einen Wunsch unterdrücken
* einen Wunsch verhindern
* den sehnlichen Wunsch wahrwerden lassen
* Heimliche Wünsche
* kleine oder große Wünsche
* wünsch dir was
* Herzenswunsch
* Wunschbild
* Wunschtraum
… Lässt sich beliebig weiterführen, es gibt im Bereich des Wünschens kaum unmögliche Kombinationen.

Schließlich steckt genau das im Wort Wunsch, ich wünsche mir etwas. Das muss nicht in Erfüllung gehen. Wär aber schon schön. Denn: Das mit den Wünschen ist so eine Sache, klar gibt es vieles, was man nicht hat, aber gerne haben möchte. Die Frage bleibt meist, warum man es (so dringend) braucht? Oder warum es nicht verwirklicht werden kann. Die Wünsche, die man sich selbst erfüllen kann, sollte man in die Tat umsetzen. Wenn Wünsche an einen anderen geknüpft sind liegt es in dessen Hand. Bei allem anderen hilft wahrscheinlich auch keine gute Fee … Wie viele wünschen sich nichts mehr, als auch mal Glück zu haben. Gesund zu sein. Zufriedenheit, das wünsch ich so gerne anderen. Weil ich selbst so gern zufrieden bin. Wunschlos zufrieden, das wär ich gern.

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Die „Suche“ nach dem „Richtigen“

„Du findest schon noch den Richtigen …“. Aha. Gibts den denn? Existiert der? Für jeden Menschen? Also in echt? Und muss man/frau die/den Richtige(n) finden, um ein glückliches Leben zu führen? Es gibt eine Menge Tipps, Anregungen, gute Wünsche, Ideen – aber auch eine ganze Menge dummes Geschwätz (Highlights immer wieder: Top10-Tipps – so findest auch du den Richtigen), das man sich als Single, ob weiblich oder männlich und unabhängig vom Alter immer mal anhören muss. Fast immer unaufgefordert. Ja, ich hab schon Situationen erlebt, in denen mich nur mein weiterlaufendes Gedankenkarussell von einer deutlichen und ganz sicher unhöflichen Antwort abgehalten hat.

Eine Beobachtung: Ich erlebe diese stupide Beratungssituation äußerst selten, wenn ich mit zufriedenen, glücklichen Paaren zusammen bin. Die stellen meist nur die interessierte Frage, warum ich allein bin. Was nicht zu beantworten ist, weil es genauso zufällig ist, wie sie einen Partner gefunden haben. Dann eher Fragen zum Leben allgemein – und gut ist’s. Die vermeintlich guten Tipps gibts eigentlich immer von Menschen, denen ich ganz sicher keine Frage zu ihrem Beziehungsstatus stellen möchte. Die schnell in Erklärungsnot kommen. Die mit jemandem zusammen sind, um nicht allein zu sein. Die ihre eigene Beziehungssituation als „es ist schwierig“ definieren würden. Vielleicht auch selber Single, aber natürlich aus anderen,. nachvollziehbaren, weil logische“re“n Gründen. Whatever. Ich habe es mal sehr böse durchgefochten. Fragen ausschließlich mit Gegenfragen beantwortet. Wurde natürlich als exzentrisch eingestuft, als latent unzufrieden, als zickig. Wahrscheinlich noch als vieles anderes, was mir nicht einfällt. Bin ich alles nicht, im Gegenteil. Ich führe ein glückliches erfülltes Leben. Und bin auch gerne bereit, es zu teilen. Nur ist Bereitschaft allein nicht das entscheidende Kriterium.

Wie gestern schon geschrieben: die wenigsten von uns entscheiden sich bewusst, allein, also ohne Partner, zu Leben. Ich habe in meinem Umfeld sehr attraktive, interessante, liebevolle Menschen, durchaus beziehungsfähig. Die aber  – auf Zeit oder permanent – ohne Partner durchs Leben gehen. Ob sie nach der/dem Richtigen suchen? Sie werden zumindest kompromissloser. Mit jeder Enttäuschung gibt es individuell Komponenten, an denen man nicht mehr vorbeisehen wird. Wer sich aus einer zu engen Partnerschaft befreit wird immer um diese Freiheit kämpfen. Wer aus einer zu lockeren Beziehung aussteigt wird mehr am anderen „kleben“. Ob das Gegenüber darüber genauso denkt? Entscheidet mit, ob Beziehung zwischen zwei Menschen klappen kann.

Und den Schritt in die Partnerschaft wagen – das ist das große Ding. Ja, ich habe in meinem Leben schon einige Beziehungen gelebt, einmal waren es immerhin 7 Jahre. Und trotzdem lebe ich heute allein, bin Single. Und glücklich, so wie es gerade ist. Es gibt die Tage, da wünsche ich mir den Richtigen, den einen, meinen Mr. Big oder „den“ Traummann an meiner Seite. Und es gibt die Tage, da bin ich sehr zufrieden mit meinem Alleinsein. Mit meinem Leben, meiner Unabhängigkeit, mit meiner Sicht der Welt. Die Phasen sind nicht planbar, zeitlich nicht einordenbar. So und nicht anders ist es. Frühlingsgefühle, Schmetterlinge im Bauch, himmelhochjauzend verliebt – immer mal wieder. Nur aktuell nicht von Dauer. Leider? Ja, manchmal schon. Oder auch nicht. Das ist ja das Ding: es geht allein auch ganz gut. Und mal ganz ehrlich Theorie versus Praxis: gerade hab ich keine Gefühle. Ich philosophiere wieder, wenns mich das nächste Mal erwischt. Dann vielleicht weniger „gerade glücklich Single“? Dann auch mit Sicherheit weniger abgeklärt und aufgeräumt im Ist-Zustand …