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Das mit dem Geschmack

Da ich immer noch nicht wirklich alles essen kann, was ich möchte – ob es Jetlag oder was anderes ist finde ich langsam eher nebensächlich, habe Hunger 😉 – erzähle ich euch mal vom brasilianischen Essen. Das ich geschmacksneutral fand. Gut, in meiner Vorstellung gabs wohl überall in Lateinamerika feurig-scharfe karibisch-mexikanische Küche.

Dabei trifft scharf wenn überhaupt nur im Norden Brasiliens, überall sonst liebt man schwach gewürztes Frittiertes. Und schwarze Bohnen. Und Reis. Oder Quinoa. Mit Maismehl. Das wird beim Nationalgericht, einer Art Eintopf vom Schwein, wie Parmesan über Bohnen und Reis gestreut.

Beilagen gibts immer reichlich, eigentlich immer Reis UND Kartoffeln. Und Schmelzkäse. Passt auch zu allem. Den mag ich leider nicht so gerne, deshalb konnte in den kross frittierten Teigtaschen weder Shrimps noch Gemüse den mäßigen Geschmack überdecken … und er wird auch zu Brot gegessen.

Weißbrot, Brötchen oder Baguette, kaum Geschmack. Wird übrigens getoastet, klar, mit Schmelzkäse. Passt, keine Frage, aber ich liebe Vollkorn, Sauerteig, Roggen, Dinkel & Co. und geschmacksintensive Hartkäse.

Ich habe alles gekostet, überzeugt hat mich fangfrischer Tiefseefisch mit verschiedenen Beilagen, Sushi in allen Varianten, dazu gibts Gemüse und Obst in Hülle und Fülle. Vieles, das ich in Europa aus nachhaltigem Bewusstsein nicht mehr esse, weil Flug-Ananas, -Mango, -Papaya, -Avocado … hab ich im Überfluss genossen. Und ja, ich habe Unmengen frisches Obst gegessen, weil es so lecker war. Und mir aufgeschnitten vorgesetzt wurde.

Und ja, es macht einen Unterschied, zu wissen, dass die Trend-Avocado zwar hip und gesund, aber durch den Transport Gift für unsere Umwelt ist. Wer sich selbst belügt und denkt, Avocados wachsen auch in unseren Breitengraden, nein, das tun sie nicht. Und kuckt mal, DAS sind nicht transportierte Früchte aus dem Produktionsland, das verändert auch die Portionsgröße der Guacamole 😉

Und selber kochen ist definitiv ein großer Spaß, frisch am Markt einkaufen und aus probieren, hier ein Experiment mit Blättern, die in der veganen Küche als Fleischersatz dienen, und Kochbananen, MIT Gewürzen, lecker 😋

Sonntagsfreude: Spanien

Ein paar Tage raus aus dem Büroalltag, mit dem Ziel, in ein neues Projekt einzusteigen. Kein Urlaub, viel Programm. Trotzdem mit netten Menschen – und nach Spanien.

Erst nach Madrid, an das ich mein Herz vor Jahren unsterblich verloren habe. Und meine alte Liebe auffrischen durfte. Was für eine stolze Stadt, welch einmalige Originale leben hier. Abends sitzen sie an den noch überdachten Cafés entlang der Vias, Sonnenbrille, die Haare zurechtgemacht. Fesch sind sie überall, Madrilenos im Anzug, Madrilenas auf hohen Hacken. Und Touris sind sofort zu erkennen, denn nur Nicht-Spanier rennen bei Temperaturen unter 35 Grad ohne Jacke und noch dazu in Sandalen rum. Diese Stadt ist so lebendig, mich fasziniert gleichermaßen Architektur und Natur, der Retiro als grüne Lunge im Herzen einer pulsierenden, kleinen Metropole. Hach. Und dann hat auch noch ein Café con lecce mit meinem Ex-Kollegen geklappt …

Dann habe ich Barcelona wiedergesehen. Bislang für mich etwas undurchschaubar, dieses Mal habe ich mir auch diese so andere Stadt „erlaufen“, so vieles wiedergesehen, was ich vorher nicht recht einzuordnen wusste, so viel Neues entdeckt. Mein besonderer Tipp ist eine Tour auf den Spuren des Modernisme, die nicht nur Gaudi zeigt: insolitbarcelona.com – Clara Mas und ihre Partnerin Anna Masides bieten begleitete Stadtspaziergänge für jeden Bedarf, auch Touren speziell für Kids. Mit Clara konnte ich zwar leider wegen einer Veranstaltung nicht aufs Dach der Casa Fuster (von dort hat man einen „göttlichen“ Blick auf Barcelona und Architektur des Modernisme), aber wir sind durch die Vias gelaufen. Ich weiß jetzt, dass das Pflaster des Paseo de Gracia ursprünglich Türkis wie das Meer war und die Pflastersteine mit Meerestieren verziert sind. Wir haben Häuser besucht, deren Fassaden die Geschichte von Sant Jordi, dem Schutzpatron der Katalanen, zeigen, des Ritters, der für seine Prinzessin den Drachen tötet und dafür ihre Liebe gewinnt. Wusstet ihr, dass die Katalanen und auch viele Spanier nicht den Valentinstag feiern, sondern sich zum Todestag von Cervantes und Shakespeare zu Sant Jordi eine Rose (sie) und ein Buch (er) schenken? Und wir durften so viele kleine Seitenblicke werfen, diese Frau ist in ihrer Stadt auf dem Roller unterwegs, bislang zum Glück unfallfrei, aber ihr entgeht kein Detail. Davon profitieren Besucher sehr. Unsere letzte Station war der Palau de la Musica – Jugendstil, Art Deco, Modernisme … Allein die kleinen Fenster des Ticketverkaufs. Ein Traum.

Weil Zeit war hab ich mir zum Entspannen vor dem Abendprogramm eine Doppeldecker-Bustour gegönnt. Ohne Hop-off, einfach nur Mitfahren, Schauen und Staunen. Kann ich nur empfehlen, die 2 1/2 Stunden waren es mehr als wert. Den letzten Abend durfte ich in der Rooftop-Bar des Hotels mit Sundowner-Blick bei Bossa Nova ausklingen lassen … Hach!

Ach ja: wir haben köstlich gegessen. Viel zu viel – aber das gehört in Spanien einfach dazu. Habe übrigens Sangria-Micen gelernt, das Ergebnis hat nicht das geringste mit dem zu tun, was ich kannte, mit Cava, der spanischen Champagner-Variante: fruchtig, frisch, lecker. Und heute erhol ich mich von den schönen, intensiven, genussreichen Tagen …

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita.