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Paula und die Bratwurst – Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft

Nicht mal auf den Christkindlmarkt können wir … so ein Mist,“ mault das große Nachbarsmädel. „Und das, wo der Opa so gerne Bratwurstsemmeln und Glühwein mag,“ schließt sich die Mittlere an. Die Jüngste schaut etwas irritiert zwischen den beiden hin und her, weil so ganz versteht sie nicht, worum es geht. Paula, die am Lieblingsplatz am Gartenzaun zugehört hat, rechnet kurz nach. Klar, die Kleine kennt das gar nicht. Beim letzten Christkindlmarkt war sie ja noch in Mamas Bauch.

Ach ja, seufzt das Hundemädchen. Alles anders. Weiter quatschen die Mädels, bis sie plötzlich ganz aufgeregt werden. „Stimmt,“ sagt die Große gerade, „Bratwürste und Glühwein können wir selber machen. Und wenn wir etwas improvisieren, könnten wir doch selbst eine Bude bauen.“

Gesagt, getan, die Mädels schleppen alles Mögliche, was im Garten rumliegt, zusammen und beginnen, eine Art Verkaufsstand zu bauen. Mit Unterstützung von Mama und Papa sieht das schon bald fast aus, wie eine echte Bretterbude. Am Abend belauscht Paula, wie die Mädels stolz wie Bolle den Großeltern vom eigenen Christkindlmarkt im Garten erzählen und sie zum Besuch einladen. „Nur ein paar Tannenzweige für die Deko müsstet ihr mitbringen …“

Und tatsächlich, kaum sind Oma und Opa ein paar Tage später angekommen, liegt der Duft von Bratwürstln in der Luft. Paula läuft freudig bellend zum Gartenzaun und sieht, wie der Opa sich den Bauch reibt, so gut schmeckt ihm die Bratwurstsemmel mit leckerem Senf. Auch den Glühwein lobt er sehr. Und die Oma strahlt, weil es sogar Original-Lebkuchen wie auf dem Weihnachtsmarkt gibt, sogar daran haben die Enkeltöchter gedacht. Hinter dem Verkaufsstand stehen 3 zufriedene Ersatzchristkindlmarkt-Organisatorinnen. Und da Paulas geheimer Lieblingsplatz gar nicht mehr so geheim ist fliegen sogar ein paar Hapse für sie über den Zaun …

Unterschiedliche Intention

Gestern hatte ich ein „interessantes“ Gespräch mit einer Kollegin. Auf die Frage, was „wir“ am Wochenende vorhaben, meine sie „Nicht viel, wir sind auf dem Christkindlmarkt in Sendling verabredet.“ Meiner begeisterten Ausführung, dass sie da ja wunderbar einmal über alle Christkindlmarktplätze in der Altstadt bis zum Chinesischen Turm und Schwabing laufen können, lauschte sie mit immer mehr Irritation. „Nein, wir treffen uns am Stand und trinken Glühwein.“ „Und dann?“ „Trinken wir Glühwein.“ …

Ich ja bekanntermaßen nicht. Für mich bedeutet „auf den Christkindlmarkt gehen“, rumgehen, schauen, was essen, weitergehen, weiterschauen, gerne mehr als ein Markt. Grad in der Innenstadt kann man wunderbar alle Märkte erlaufen und bestaunen … ja, so unterschiedlich sind die Intentionen 😉