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Sommerferien-Gedanken

Mademoiselles Start in die Sommerferien war ein bisschen anders als „geplant“, denn am Tag vor dem letzten Schultag vor den großen Ferien fühlte sie sich so richtig unwohl und – obwohl sie sich nicht erklären kann, wo sie sich angesteckt hat – zeigte der Test dann plötzlich 2 Streifen. Positiv. Zum Glück geht es ihr seitdem von Tag zu Tag besser – aber ein bisschen traurig macht es sie trotzdem. Und wir alle wissen ja, dass man gerade als Teenager gar nicht gern mag, wenn etwas anders als geplant passiert …

Trotzdem mussten die Münchner Patenkindern im letzten Jahr akzeptieren lernen, dass sich in ihrem Leben und vor allem in der Familie etwas maßgeblich verändert. Nach ersten Gesprächen, langen Wochen randvoll von unterschiedlichen Gedanken, Hoffnung, Unglauben, Wut, Traurigkeit und vor allem sehr viel Gefühlschaos ist vor einigen Wochen Mama ausgezogen und lebt jetzt getrennt in einer anderen Wohnung in einer anderen Stadt.

Seitdem sind erneut Wochen vergangen, alles ist in Bewegung und es wird wohl auch noch dauern, bis sich einmal neue Routinen einstellen, gewohnte Routinen endgültig der Vergangenheit angehören – und überhaupt. Ich wünsche allen Familienmitgliedern, dass der Sommer die Zeit zum Durchatmen wird, dass das neue Normal langsam aber sicher „normal“ wird.

Und dass es irgendwann leichter wird, zu akzeptieren, dass nicht alles immer nach Plan verlaufen kann ❤

Familiengeschichten: Generationen verändern sich

Gerade tritt familiär deutlich zu Tage, dass sich Ansichten verändern.

Hintergrund ist, dass meine Tante, die ältere Schwester meines Vaters, vor vielen Jahrzehnten geheiratet hat. Einen Mann, der bei meinen Großeltern nicht gut ankam. Warum, weshalb, lange her, vielleicht auch längst vergessen. Trotzdem war er kaum als Familienmitglied aktiv. Ich brauche nicht alle meine Finger, um aufzuzählen, wie oft ich ihm in meinen Lebensjahren begegnet bin. Und selbst wenn hab ich nie einen echten Kontakt aufgebaut, ihn nicht gekannt.

Vor etlichen Jahren hat sich meine Tante aus Gründen von diesem Mann getrennt, lebt seitdem allein. In der Verwandtschaft fiel der Unterschied kaum auf. Und man muss auch dazu sagen, dass meine väterliche Familie nicht so gern über „so was“ spricht.

Jetzt ist dieser Mann – ich müsste wohl schreiben mein Onkel, aber es fühlt sich nicht so an – gestorben. Und meine Tante als seine Witwe kümmert sich gemeinsam mit ihren Kindern um eine Verabschiedung. Keine traditionelle Beerdigung. Für mich fühlt es sich komisch an, nicht nachvollziehbar, dass sie in ihre Rolle zurückkehrt, die sich vor vielen Jahren verlassen hat. Das ist aber ihr Thema, nicht meins.

Mein Thema ist, dass meine Eltern ernsthaft von ihren Kindern erwarten, dass wir zu dieser Verabschiedung gehen. Weil sich das so gehört.

Ja, ein Argument der Generation meiner Eltern. Was bin ich dankbar, dass ich einer anderen Generation angehören darf. Die nachspürt, ob da ein Bedürfnis ist, sich von diesem unbekannten Familienmitglied zu verabschieden. Und auf sein Gefühl hört, statt sich einer Situation auszusetzen, die man bestenfalls konventioneller Zwang nennen kann …