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Sonntagsfreude: Fang mich doch, du Eierloch

Judith Luig resümiert in einem Leidensbericht: Wenn Freunde Eltern werden ist Schluss mit lustig. Das kann ich so nicht unterschreiben. Kommt nämlich schlicht sehr auf die Freunde und deren Kinder an. Ich habe in meinem Freundeskreis durchaus auch Varianten, in denen sich Menschen durch „Kinderkriegen“ verändert haben. Aber eben auch nicht. Gestern hab ich meine Landshuter Freunde nach längerer Zeit besucht. Wie früher, bei ihnen zu Hause. Wir sitzen um den großen Tisch, es wird geredet, erzählt, gelacht, gegessen und getrunken. Alles wie immer. Es sind zwei kleine, neue Menschen dabei. Die zuhören, auf Fragen antworten, lachen, malen, spielen. Mal leise sind, mal nicht. Mal miteinander, mal gegeneinander, mal mit uns. Aber eigentlich ist alles wie immer, einfach nett und entspannt. Klar ändern sich die Themen, Alltag, Beruf, Schule, Kindergarten, Prinzessinnen, Pferde, Urknalltheorien, Harry Potter, ein Periskop und seine Funktionsweise. Gut, die letzte Stunde haben die beiden Jüngsten richtig aufgedreht, und die Lautstärke und Vehemenz von „Fang mich doch, du Eierloch“ fanden die Eltern nach x Wiederholungen nicht mehr lustig. Aber wir waren schließlich alle müde, in dem Alter zeigt sich das eben in aufgedrehtem Übermut. Mir war es einen Satz im Gästebuch wert … 

Und am schönsten finde ich übrigens, dass durch die Kids neue Traditionen entstehen. So standen 3 alte Freunde nach einem gemeinsamen Abend mitten in der Landshuter Altstadt, grinsten sich verschmitzt an und meinten: „Macht durchaus Spaß, mit den Kids aufzudrehen – aber wir genießen jetzt unseren ruhigen, entspannten Heimweg.“Ich freu mich heute noch auf weitere Begegnungen mit alten Freunden, die mittlerweile Eltern sind. Wir treffen uns ohne Kinder. Geht.

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita mit Hand und viel Herz, schaut mal bei ihr vorbei.

Das mit der Esskultur

Essen muss man. Man darf aber auch. Genussvoll essen, an einer reich gedeckten Tafel Platz nehmen. Auf der eine riesengroße Auswahl liebevoll angerichtet ist. Vom Brotkorb über das Frühstücksei, von der Marmelade bis zum Fischsalat. Von der Käseplatte zum Käsegebäck, von Wurst bis Fisch, von Nutella bis Obst – von süß bis herzhaft. So viel, viel zu viel, schön viel, dass jeder immer wieder zugreifen kann. Schön ist es, so eine Einladung zum Brunch zu bekommen. Und dann noch die beste Freundin mit ihrer Familie sehen, zum ersten Mal die Freundin ihres großen Neffen erleben. Der Tisch ist schön voll besetzt. Und auch ihr Papa schaut mal vorbei, öfter, weil er sich in der netten Gesellschaft wohlfühlt – trotz Demenz.

Esskultur – wenn heute auch nur ein sehr kurzes Intermezzo – hat für mich viel mit Menschen zu tun. Mit Zeit. Mit Auswahl. Dann reicht auch schon eine kurze Stunde aus, um ein gemeinsames Mahl so sehr zu genießen.

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Heute erlebt, mein Beitrag zu Marinas Thema Esskultur.