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Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (15)

Gestatten, ich bin’s der Verkehrsrowdy – ja, zu dem mutiere ich mittlerweile nämlich fast täglich. Warum genau ist sehr einfach erzählt: ich habe auf meinem Arbeitsweg auf knapp 20 Kilometern Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ob die immer und überall Sinn machen? Darüber mache ich mir längst keine Gedanken mehr. Wenn dann allerdings alle die linke Spur nutzen – und auch da deutlich langsamer fahren, als erlaubt ist, ist es dann wirklich so verwerflich, wenn ich die freie rechte Spur nutze, um im erlaubten Tempo zu fahren? Da wäre jetzt natürlich die Straßenverkehrsordnung – die aber genau auf diese Situation nicht wirklich eingeht (ist zwar kein Stau, aber es staut sich und es bleibt eine freie Spur und eine Geschwindigkeitsbeschränkung, die ich nicht überschreite …?).

In jedem Fall fahre ich seit Wochen nur kopfschüttelnd und laut meckernd, vor allem der Feierabendverkehr strengt an. Gestern hab ich mal mitgezählt (nicht dass mir langweilig wäre oder so), wie viele Autofahrer stur links bleiben. Und mich „Rowdy“ dann kopfschüttelnd und sogar mit Drohgebärden „verfolgen.

Am liebsten war mir der Harley-Fahrer: erst bei erlaubten 100 mit ca. 80 die linke Spur blockieren. Dann ohne Blinker erst mal ordentlich abbremsen, um ohne Blinker die Spur zu wechseln, das gleiche noch mal in der gleichen Reihenfolge für den Wechsel auf die Abbiegespur wiederholen, sobald die zweispurig ist selbstverständlich links bleiben, mehrmals abbremsen, um dann wieder aufzudrehen … Das ganze Spiel haben wir bis zum auf 60 beschränkten Tunnel gespielt, dort haben sich auf allen Spuren alle an die erlaubte Geschwindigkeit gehalten – bis auf einen. Der immer wieder fast stehenblieb, um dann ordentlich zu dröhnen – hach, aber ich bin der Rowdy.

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (4)

Heute ist Blitzermarathon in Deutschland. Angekündigt durch unzählige Pressemeldungen und Veröffentlichungen. Wer es nicht mitbekommen  hat, den sollte spätestens das „äußerst vorschriftsmäßige“ Fahrverhalten der anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen? Musste heute früh schon etwas schmunzeln, dass sogar in den beiden kilometerlangen 60er-Beschränkungen auf der Autobahn keiner, ich betone KEINER, schneller als 60 gefahren ist. Dann fahre ich ab und habe die ersten 500 Meter eine 50er-Beschränkung. Eine Golffahrerin fährt mir sehr nah auf. Dann folgt eine 70er-Beschränkung, sie versucht, mich trotz Gegenverkehr zu überholen. Jetzt bekommen wir vor mir Gesellschaft durch einen Mercedes. Erlaubt sind 100, ich folge mit Sicherheitsabstand, die Dame hinter mir kommt über die Strecke bis zur Ortschaft einfach nicht an uns vorbei … Ärgerlich. Dann bremsen wir auch noch beide auf 50 runter. Sie fuhr mir etwas nah auf, deshalb hab ich dann an der roten Ampel am Bahnübergang mal ganz gemütlich ein paar mal mehr gebremst, als notwendig. Aus der Ortschaft hinaus konnte sie mich dann endlich überholen, 2 rote Blitze, gefolgt von einem hektischen Bremsmanöver. Ach, da gilt also immer noch 50, obwohl das Ortsschild erst in so 100 Metern kommt? Was sie sich dann wohl gedacht hat? „Egal, jetzt bin ich ja eh schon geblitzt worden?“ Direkt hinter dem Ortsschild folgt ein sehr auffälliges Zeichen mit 70, sie dürfte gut und gerne auf 100 beschleunigt haben? Das war der Zivilstreife hinter mir dann wohl doch zu viel, ich wurde zum zweiten Mal überholt und die Golffahrerin sehr schnell zum Stop aufgefordert.

Und obwohl ich seit Stunden drüber nachdenke, ich weiß immer noch nicht, ob sie es einfach drauf angelegt hatte? Oder einfach die eine war, die von all den Vorankündigungen nichts mitbekommen hat?

Von der Autobahn

Kürzlich hab ich gelesen, dass Autofahren für die meisten Menschen eine äußerst emotionale Angelegenheit ist und viele ein inniges Verhältnis zu ihrem Auto haben. Ja, da finde ich mich wieder. Klar, ich bin eine Frau, ergo: mein Auto bringt mich nicht nur von A nach B, es ist mein mobiler Kleiderschrank und Aufbewahrungsort all der Dinge, die ich „mal schnell“ brauchen könnte. Ich freu mich, wenn es brav läuft und ärgere mich, wenn „er“ Mucken macht. Man kann keinesfalls sagen, dass mein Auto mir egal ist. Ich habe eine Bindung zu dem kleinen Franzosen aufgebaut. Nicht jede Fahrt erfreut mein Herz, aber ich habe gerade aus den letzten Tagen herrliche Sonnenscheinsequenzen, Kilometer um Kilometer durch Südbayern mit freiem Blick aufs gesamte Alpenpanorama vor meinem inneren Auge. Dann hab ich mein Auto und das Leben als Autofahrer richtig gern …

Mein täglicher Arbeitsweg führt mich über die zweispurige A96 aus München hinaus an den Ammersee. Mindestens dreiviertel der Strecke mit Geschwindigkeitsbeschränkung. Stellenweise 80, den größten Teil der Strecke 120. Und ich gestehe: ich halte mich dran. Trotzdem wurde ich allein in der letzten Woche 3 mal vom roten Schein des Blitzers hell erleuchtet, zum Glück bezahlen die anderen. Die es eiliger haben als ich. Ich mag das mit dem in Kategorien einordnen ja eigentlich nicht soooo gern, aber wer täglich mindestens 2 Stunden auf der Straße verbringt, der lernt, dass der Autotyp doch recht viel über seinen Fahrer aussagt, dass eine rechte und linke Spur auf einer zweispurigen Autobahn noch lange nicht bedeutet, dass man die auch nutzen muss – ist analog zu anderen mehrspurigen Systemen, wahrscheinlich sind doch viele außerhalb Deutschlands unterwegs, wo man ja langsamer Fahrende auf allen Spuren überholen darf.

So, jetzt freu ich mich auf meinen sicher wieder spannenden Heimweg. Mal sehen, auf welchen Typ ich mich heute freuen darf. Und wenigstens wirds mir so nicht schnell langweilig unterwegs 🙂

 

Short Stories: Entschleunigung

Da haben Bine und Andrea für diesen Sommermonat das Thema Entschleunigung vorgegeben – und ich übertrage es nur auf Geschwindigkeit? Ist mir aber trotzdem direkt und als erster Gedanke durch den Kopf geschossen: ich entschleunige die letzten Monate im Straßenverkehr. Also ganz wortwörtlich und ohne übertragenen Sinn. Ganz selten, dass ich mit Vollgas fahre, eher wird das Gaspedal sanft bedient, ich hab’s nicht eilig. Halte mich an Geschwindigkeitsbeschränkungen, fahre in den Ortschaften vorschriftsgemäß. Ich bin mehr auf der Straße, erlebe viel mehr, weiß aber auch, dass ich damit automatisch auch mehr gefährdet bin. Und als Raser unter Umständen nicht schneller ans Ziel komme. Insofern: ich nehm das Tempo raus. Und komme trotzdem pünktlich an. Faszinierend? Und wie. Finde Entschleunigen ja insgesamt toll – auch im Verkehr. Und Punkt.

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