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Sonntagsgedanken: Das mit dem ich-bezogenen Autofahren

Heute möchte ich ein paar Gedanken zusammenfassen und als Appell hier lassen, als Denkanstoß. Nicht nur für meine Patenkinder, die irgendwann Fahranfänger sein werden und Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln, sondern für jeden ungeduldigen Autofahrer. Beobachtungen und Erfahrungen, die mir aus aktuellem Anlass angemessen erscheinen:

Ja, kann sein, dass das eigene Auto mehr PS hat, schneller beschleunigt. Ja, kann sein, dass man das alles normalerweise gut im Griff hat. Ja, die Landstraße ist einspurig in jede Richtung. Ja, kann sein, dass man es eiliger hat, als alle anderen. Ja, kann sein, dass sich tatsächlich einer an die Straßenverkehrsordnung hält und in der Ortschaft 50 und außerhalb was erlaubt ist fährt. Sind übrigens 100 …

Aber NEIN, das berechtigt nicht, sich selbst und damit andere zu gefährden. Nie, weder bei klarer Sicht und guten Sichtverhältnissen, erst recht nicht, wenn das nicht gegeben ist. Vor zwei Wochen gab es im Landkreis einen Unfall mit tödlichem Ausgang – die Unfallverursacherin ist Vielfahrern auf der Strecke schon zuvor durch gehäufte riskante Überholmanöver aufgefallen … Muss es wirklich ein Menschenleben sein, das ein ich-bezogenes Fahrverhalten ausbremst?

Die letzten Tage war mein Autofahrerleben mehrfach gefährdet, einmal habe ich eine Audifahrerin auf der Landstraße durch meine Anwesenheit schlicht gestört, von Dorf zu Dorf fuhr sie mir knapp hinter meinem Kofferraum auf, ich hab den bösen Blick im Rückspiegel gesehen … Auf dem mittleren Ring war ich einem eiligen SUV-Fahrer im Stop and Go Verkehr im Weg, er hat mich tatsächlich angehupt und sogar den Mittelfinger gezeigt, einfach nur, weil ich – wie die anderen vor und hinter uns – im Weg war? … Und schließlich ein offensichtlich ortsunkundiger Mietwagenfahrer, der mich an der Autobahn-Abfahrt zum Flughafen bei 120 mal kurz ausbremsen musste, zuvor aber unbedingt überholen??? …

Ich hoffe, dass meine Aufmerksamkeit im Straßenverkehr, mein gefühlter 360-Grad-Blick, mich weiterhin beschützt, rechtzeitig bremsen lässt, achtsam auf alle um mich herum bleibt, mich rechtzeitig auf andere reagieren lässt. Aber es sollte jedem immer bewusst bleiben, dass keiner allein unterwegs ist. Und im oben beschriebenen Fall ist ein Menschenleben ausgelöscht worden, das zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (15)

Gestatten, ich bin’s der Verkehrsrowdy – ja, zu dem mutiere ich mittlerweile nämlich fast täglich. Warum genau ist sehr einfach erzählt: ich habe auf meinem Arbeitsweg auf knapp 20 Kilometern Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ob die immer und überall Sinn machen? Darüber mache ich mir längst keine Gedanken mehr. Wenn dann allerdings alle die linke Spur nutzen – und auch da deutlich langsamer fahren, als erlaubt ist, ist es dann wirklich so verwerflich, wenn ich die freie rechte Spur nutze, um im erlaubten Tempo zu fahren? Da wäre jetzt natürlich die Straßenverkehrsordnung – die aber genau auf diese Situation nicht wirklich eingeht (ist zwar kein Stau, aber es staut sich und es bleibt eine freie Spur und eine Geschwindigkeitsbeschränkung, die ich nicht überschreite …?).

In jedem Fall fahre ich seit Wochen nur kopfschüttelnd und laut meckernd, vor allem der Feierabendverkehr strengt an. Gestern hab ich mal mitgezählt (nicht dass mir langweilig wäre oder so), wie viele Autofahrer stur links bleiben. Und mich „Rowdy“ dann kopfschüttelnd und sogar mit Drohgebärden „verfolgen.

Am liebsten war mir der Harley-Fahrer: erst bei erlaubten 100 mit ca. 80 die linke Spur blockieren. Dann ohne Blinker erst mal ordentlich abbremsen, um ohne Blinker die Spur zu wechseln, das gleiche noch mal in der gleichen Reihenfolge für den Wechsel auf die Abbiegespur wiederholen, sobald die zweispurig ist selbstverständlich links bleiben, mehrmals abbremsen, um dann wieder aufzudrehen … Das ganze Spiel haben wir bis zum auf 60 beschränkten Tunnel gespielt, dort haben sich auf allen Spuren alle an die erlaubte Geschwindigkeit gehalten – bis auf einen. Der immer wieder fast stehenblieb, um dann ordentlich zu dröhnen – hach, aber ich bin der Rowdy.

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (6)

Träumerle unterwegs auf der morgendlichen Autobahn. Ein älterer Herr in einer roten Giulietta. Fährt versonnen auf der linken Spur. Hinter ihm eine lange Schlange. Derer, die gerne die erlaubten 120 km/h fahren würden. Oder auch schneller. Kilometerweit fährt er konsequent um die 100 km/h, bremst immer wieder rechtzeitig und hält großen Sicherheitsabstand zu den rechts fahrenden LKW-Kolonnen. Also zu den weit vor ihm fahrenden rechts fahrenden LKW-Kolonnen …

Irgendwann reicht es dem Opelfahrer vor mir, er überholt rechts. Darf er nicht, weil wir ja in Deutschland unterwegs sind. Hat er aber trotzdem gemacht. Er hatte es halt eiliger. Also rechts vorbei – huch, der Träumer erschrickt. Richtig. Bremst auf der freien Autobahn auf der linken Spur. Heftig. Ich hatte es zum Glück kommen sehen und war mit Sicherheitsabstand gewappnet. Der BMW hinter mir musste trotzdem laut hupend aufjaulen …

Irgendwann dann fährt das Träumerle im auf 60 km/h beschränkten Baustellenbereich deutlich schneller auf der linken Spur wieder an allen vorbei … Ja, es muss was wunderbares sein, gar nicht mitzubekommen, was man da gerade so tut?

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (4)

Heute ist Blitzermarathon in Deutschland. Angekündigt durch unzählige Pressemeldungen und Veröffentlichungen. Wer es nicht mitbekommen  hat, den sollte spätestens das „äußerst vorschriftsmäßige“ Fahrverhalten der anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen? Musste heute früh schon etwas schmunzeln, dass sogar in den beiden kilometerlangen 60er-Beschränkungen auf der Autobahn keiner, ich betone KEINER, schneller als 60 gefahren ist. Dann fahre ich ab und habe die ersten 500 Meter eine 50er-Beschränkung. Eine Golffahrerin fährt mir sehr nah auf. Dann folgt eine 70er-Beschränkung, sie versucht, mich trotz Gegenverkehr zu überholen. Jetzt bekommen wir vor mir Gesellschaft durch einen Mercedes. Erlaubt sind 100, ich folge mit Sicherheitsabstand, die Dame hinter mir kommt über die Strecke bis zur Ortschaft einfach nicht an uns vorbei … Ärgerlich. Dann bremsen wir auch noch beide auf 50 runter. Sie fuhr mir etwas nah auf, deshalb hab ich dann an der roten Ampel am Bahnübergang mal ganz gemütlich ein paar mal mehr gebremst, als notwendig. Aus der Ortschaft hinaus konnte sie mich dann endlich überholen, 2 rote Blitze, gefolgt von einem hektischen Bremsmanöver. Ach, da gilt also immer noch 50, obwohl das Ortsschild erst in so 100 Metern kommt? Was sie sich dann wohl gedacht hat? „Egal, jetzt bin ich ja eh schon geblitzt worden?“ Direkt hinter dem Ortsschild folgt ein sehr auffälliges Zeichen mit 70, sie dürfte gut und gerne auf 100 beschleunigt haben? Das war der Zivilstreife hinter mir dann wohl doch zu viel, ich wurde zum zweiten Mal überholt und die Golffahrerin sehr schnell zum Stop aufgefordert.

Und obwohl ich seit Stunden drüber nachdenke, ich weiß immer noch nicht, ob sie es einfach drauf angelegt hatte? Oder einfach die eine war, die von all den Vorankündigungen nichts mitbekommen hat?