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Paula und der Marienkäfer: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Die Nachbarmädels zählen den ganzen Tag. Immer wieder. Und immer wieder. Bis 10. Um dann laut zu rufen: „ich komme!“ Paula ist maulig. „Die können das. Ich würd ja zu gern bei dem Spiel mitmachen – aber wie geht das Bitteschön? Eins-zwei-und wie weiter?“

Da kommt ein Marienkäfer 🐞 des Wegs geflogen. Er hört Paula zu. Und meint lächelnd: „Ich kann dir helfen. Schau mal, wenn du die Punkte auf meinen Flügeln zählst, wie viele sind das denn?“

Paula beginnt: „Links sind es 1 – 2 – 3 – 4 – 5. rechts hast du 1 – 2 – 3 – 4 – 5. Und jetzt?“ Der Marienkäfer lächelt immer noch: „Nicht die zwei Flügel einzeln, zähl einfach alle mal am Stück durch.“ „ 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 ! Oh, toll, das passt,“ freut sich Paula. „Genau,“ sagt der nette Käfer. „Und du kannst das. So geht das Spiel: du zählst beim Warten bis 10, der andere hat so lang Zeit, sich zu verstecken. Und dann rufst du laut ‚ich komme‘, damit du ihn suchen kannst.“

„Super, spielst du mit mir? Ich zähle, und du versteckst dich?“ „Klar, ich bin dabei. Los gehts, ich weiß schon das aller-aller-allerbeste Versteck von allen, da findest du mich niemals nicht.“ Schon beginnt Paula mit dem Zählen und der Marienkäfer sucht sein Versteck – und schon spielen sie wie die Schwestern mit Feuereifer. Und nochmal. Und nochmal. Und immer wieder noch mal …

Erinnerungen an einen Roadtrip durch Andalusien



Im Frühling 2011 war ich mit meiner Roadtrip-Freundin Andrea unterwegs in Andalusien, wir hatten die Rundreise über einen Reisespezialisten gebucht, der uns vor allem den Westen und die Mitte Andalusiens ans Herz gelegt hat und die Route entsprechend konzipiert hatte.


Unser Mietwagen war ein nagelneuer Ford Fiesta, der trotz seiner wenigen Kilometer auf dem Tacho schon ordentlich Schrammen hatte. Erst hatten wir auf ein Upgrade gehofft, waren hinterher in den engen Dorfgassen aber mehr als einmal froh über unser kleines wendiges Gefährt … unterwegs waren wir 14 Tage und haben ganz entspannt um die 2.000 Kilometer zurückgelegt.


Málaga, Ronda, Cádiz, Jerez, Sevilla, Córdoba und Granada – alles beeindruckende Städte, dazu unterwegs die bezaubernden weißen Dörfer, Natur, Berge, Meer …



Andalusien hat mich schwer beeindruckt. Die wechselhafte Geschichte, die Menschen, die hier leben und sich an ihre Umgebung anpassen. Und die unzähligen Fotomotive.


Andrea ist tapfer mit mir in „jede“ Kirche gestiefelt, wir haben den Turm der Kathedrale von Sevilla bestiegen, sind durch die Mezquita gewandert und haben meinen Geburtstag mit Blick auf die Alhambra gefeiert. Es war alles so so wunderschön.





Natürlich hatten wir ganz besondere Erlebnisse:

Das Navi hat uns in Córdoba befohlen, erst in eine immer enger werdende Gasse zu fahren, am Ende sollten wir eine Treppe runterfahren. Seitdem weiß ich, dass Andrea mit beiden Spiegeln perfekt rückwärts fahren kann, wir hatten links und rechts vom Auto nur wenige Zentimeter und sie hat uns ohne Kratzer rausmanövriert, das war schon großartig.

Ich hab mir bei einem Spaziergang mit Blick auf weiße Flamingos in Sanlucar de Barrameda mehrere Außenbänder am Fuß gerissen – ein Jogger hatte mir etwas zugerufen, zumindest dachte ich das. Ich wollte gerade eine Treppe von einem Park runtergehen, war unaufmerksam und bin ein paar Meter nach unten gerutscht – dummerweise kam ich auf meinem verdrehten Fuß zum Sitzen, aua. Mit Kühlen und einem Tag Schönen und Zähne zusammenbeißen ging’s dann wieder.


In Sevilla hatten wir Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick auf die gesamte Stadt, unbezahlbar.

Wir waren im Land, wo die Zitronen und Orangen blühen – und gleichzeitig geerntet wurden – dieser Duft hat uns überall begleitet, das war wundervoll

… darüber hinaus sprechen die Bilder für sich


























und irgendwann möchte ich wieder hin, den Osten und all das sehen, was ich beim ersten Mal verpasst habe 😉


Alexander fragt nach dem „schönsten Roadtrip“, ich dachte mir, da schreib ich doch gerne über Andalusien.

Sonntagsfreude: Fotowalk durchs „Heimatdorf“

2018-06-09Vor ein paar Monaten hatte mein alter Kumpel seit Jugendtagen einen runden Geburtstag – und als Geburtstagsgeschenk ist mir etwas „Besonderes“ eingefallen: wie ich immer wieder erwähne schenke ich am liebsten gemeinsame Zeit (denn die haben wir in der Gegenwart ja viel zu selten). Und ich hab mich an eine junge Historikerin erinnert, deren Vortrag mich bei einer Jubiläumsveranstaltung meines Heimatortes sehr begeistert hat. Hab sie einfach gefragt, ob sie mit uns einen „Fotowalk“ durch die Gemeinde oder besser die Hauptstraßen des Marktes machen würde … und war sehr gespannt, was wir gemeinsam erleben würden.

Und es war noch viel besser als ich es mir ausdenken hätte können. Keine Frage, auch kleine Orte oder Dörfer haben so unendlich spannende Geschichten zu erzählen, man muss nur genau hinschauen und nachfragen. Hochschauen, in die Ecken spähen, etwas forschen, gründlich lesen und sich über Wortneuschöpfungen wundern … das war gestern tatsächlich spannend, abwechslungsreich, und wir haben nicht mal einen Bruchteil geschafft 🙂

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Spruch zum Wochenende: Einmalig

Meine Raunächte sind dieses Jahr vollgepackt mit Träumen, die sehr real sind, von Menschen handeln, Lebenden wie Toten. Und einmal mehr wird mir bewusst, wie wertvoll jedes einzelne Lebewesen ist, dass jede Begegnung, unabhängig von ihrer Dauer, Spuren hinterlässt. Dazu passt dieses Zitat, das ich zum Spruch für dieses Wochenende mache: „Jeder Mensch ist nicht nur er selber, er ist auch der einmalige, ganz besondere Punkt, wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen, nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes Menschen Geschichte wichtig und jeder Aufmerksamkeit würdig.“ (Hermann Hesse)