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Der Wert von Freundschaft

Ich bin ein glücklicher Mensch, denn ich habe eine beste Freundin. Nicht erst seit kurzem, sondern mittlerweile die Hälfte meines Lebens. Je älter wir werden, desto wertvoller wird diese Freundschaft. Sie ist eine Konstante, obwohl sie sich in all den Jahren gewandelt hat. Sie gewinnt von Tag zu Tag an Wert, obwohl wir oft Wochen keinen Kontakt haben. Aber wichtig ist auch nicht Quantität, sondern die gemeinsam verbrachte Zeit. Die mit den Jahren wichtiger, intensiver, vertrauter und besonders wird.
Ich habe nicht nur eine Freundin, sondern einen Kreis bester Freunde. Freundschaft ist wertvoll. Das Gefühl, vertraute Menschen zu haben, jemanden, auf den man sich verlassen kann, egal, was passiert. Kinder wählen sich ihre Freunde nach vielen Komponenten aus. Irgendwie muss die Chemie stimmen? Kann mich erinnern, dass ich im Kindergarten nicht mit jedem anderen Kind klar kam, befreundet war ich schon mal gar nicht mit allen. Logisch, dass nicht jeder Kindergarten-Spielgefährte zum Geburtstag eingeladen wurde. Ganz klar, dass ich nicht mit jedem spielen wollte. Kinder können grausam ehrlich sein, ich war wahrscheinlich sogar noch ganz nett, aber ich kann mich an so einige Weggefährten erinnern, die ich im wahrsten Sinn des Wortes nicht riechen konnte.
Es ist OK, nicht mit allen super befreundet zu sein. Finde ich, nicht erst heute. Aber: gute Freunde zu finden und sein Leben durch den Gedankenaustausch zu bereichern ist unbezahlbar. Zur Freundschaft gehören immer zwei, einseitige Freundschaften, in denen immer nur einer gibt und der andere nimmt, sind meiner Meinung nach Auslaufmodelle. Das passiert dann nämlich auch: zwei, die eine Zeit eng befreundet waren, leben sich auseinander, haben sich nichts mehr zu sagen, gehen neue Wege. Freundschaft ist nicht kalkulierbar, es steckt wie in jeder Beziehung Arbeit, es gibt Phasen von mehr Nähe, mehr Distanz. Freundschaft lebt von gegenseitiger Aufmerksamkeit, von gemeinsamer Zeit, von Erinnerungen, Gegenwart und Perspektive.

Meine beste Freundin hat einen Spruch geprägt: es bleibt spannend. Das ist die Konstante, denn es gibt keine Glaskugel, aus der wir die Zukunft lesen könnten. Wenn ich allerdings einen Wunsch ans Universum senden darf, dann wünsche ich mir, dass meine Freundschaften ein Leben lang halten. Wir uns gegenseitig begleiten und auch mal loslassen, ganz, wie es das Leben fordert. Und so unser Leben immer wieder wunderbar bereichern.

Meinen Patenkindern: wünsche ich Freunde, gute und aufrichtige Freunde, die gerne mit euch durch euer Leben gehen. Die euch zur Seite stehen, wenn ihr sie braucht. Und nicht vergessen: ich bin auch noch da. Jederzeit, auch dann, wenn ich peinlich und uncool bin. Aber das bleibe ich hoffentlich nicht allzu lang!

Spruch zum Wochenende: Freundschaft

Heute hat mich jemand gerüttelt, ganz sachte, einfach nur um sicherzustellen, dass alles ok ist. Und dafür kann ich nur Danke sagen. Und ihr meinen Spruch zum Wochenende widmen:

Freundschaft verzaubert, sie macht gute Zeiten noch besser und lässt uns die schlechten vergessen. (Quelle)
Ich habe gute Vorsätze, werde sie vielleicht nicht alle einhalten können, aber ich vertraue einfach ganz fest darauf, dass ich demnächst wieder mehr Zeit für alle habe, die mir wichtig sind. Und Punkt.
Schönes Wochenende

Musik

Gestern abend hat mir ein alter Freund erzählt, dass das Baby seines Freundes „Musik im Blut“ hat. Mit nicht mal einem Jahr tanzt der Kleine, wann immer er einen Klang hört. Das kann Radio sein, kann aber auch an der Supermarktkasse vorkommen oder in der Gondel bei der Fahrt auf den Berg. Superschön, wenn man so musikalisch ist? Mittanzt, gut gelaunt ist, lächelt, später wahrscheinlich auch mitsingt?

Ich hab mein Leben lang gesungen, hab als ca. Vierjährige die ganze Nachbarschaft sitzend auf dem Gartenzaun mit der Ankündigung belustigt, dass ich mal die größte (ich nehme an, ich meinte die beste) Sängerin aller Zeiten werde. Singen war für mich so ziemlich das Größte. Es hat mich entspannt, hat zu meiner Solzialisierung beigtragen. Es hat mich beschäftigt,Kirchgänge wurden ab dem Zeitpunkt, als ich Noten und die Liedtexte lesen konnte, spannend. Ausflüge als Schulkind oder Teenager wären ohne Musik nicht mal ansatzweise so toll gewesen. Später hab ich nicht mehr nur in der Gruppe gesungen, wurde Solist, habe gemerkt, was meine Stimme bewirken und leisten kann – und habe selbtsverständlich auch meine Grenzen kennengelernt. Ich singe heute noch gern und höre unglaublich viel Musik. Musik gehört zu meinem Leben ganz fest dazu, ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil.

Und für mich gehören zur Musik auch immer andere Menschen. Gestern abend saßen zwei davon mit am Tisch, sie waren viele Jahre lang meine Männerstimmen, haben mit mir gesungen, wir waren so aufeinander eingesungen, dass ich noch heute aus dieser Zeit zehre. Wenn du Musik miteinander machst, kommst du dir sehr nah. Musiker untereinander kennen keinen Neid, es gibt nicht umsonst diesen Spruch „Wo man singt und musiziert, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen kennen keine Lieder“. Klar, es gibt Wettbewerb, gerade als Solist musst du stark und besser als alle anderen sein. Aber in der gemeinsamen Musik ist man auch wieder vereint, kein Solist kann ohne Begleitung glänzen, im Chor muss man harmonieren, die verschiedenen Stimmen bringen ein Stück zur vollen Klangfarbe, gute Stimmen sind beeindruckend, sie werden perfekt, wenn die begleitenden Instrumente sie nicht zu übertönen versuchen ….

Wenn eine Runde Musiker zusammensitzt ist es meist sehr gesellig, es werden viele Geschichten erzählt und in den seltensten Fällen wirds langweilig. Gerade gestern abend sind wir in die Erinnerungen an eine Hochzeit eingetaucht, die wir letztes Jahr gemeinsam musikaklisch umrahmt haben: einer von uns war damals der Bräutigam, stand nicht neben uns oben auf der Empore der zauberhaften Kirche, sondern war unser Zuhörer. Das war krasser als vieles, was wir schon gemeinsam gemeistert haben. Ganz ehrlich, wir haben Blut und Wasser geschwitzt. Und trotzdem aus ganzem Herzen und mit der Fülle an Stimme, die uns in der Situation zur Verfügung stand, gesungen. Die ganze Emotion hat vielleicht nicht den besten Auftritt unseres Lebens herausgeholt – aber einen, den es in der Form nie wieder geben wird. Wir haben für den gesungen, der wie wir Musiker ist. Der uns lange Jahre begleitet hat, mit dem wir eine gesangliche Einheit waren. Der unser Freund war und ist. Und das in allen Höhen und Tiefen.

Ich mag Musik, singe gerne – bin nicht die beste oder größte Sängerin aller Zeiten geworden – und bin froh, dass ich mir dieses Hobby seit meiner Kindheit erhalte und es trotz eines hektischen, beruflichen Alltags immer noch pflege. Auch, weil es mir eine Gemeinschaft gibt und mir einige sehr wichtige Freundschaften erhält, die ansonsten durch den Lauf der Zeit im wahrsten Sinn des Wortes verklingen würden ….