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Hinterlassen

Wer rechnet damit, dass er die Welt zu früh verlassen muss – keiner von uns tut das. Wir leben, als ob es immer ein Morgen gibt. Und dennoch gibt es diese Momente, in denen die Welt still steht, weil einer geht. Zu früh. Mitten aus dem Leben gerissen.

Und wenn es dann noch dazu einer ist, der meine langjährige Freundin die Hälfte ihres Lebens sehr glücklich gemacht hat, dann bin ich zweigeteilt: froh, dass er wohl schnell und schmerzfrei seinen Frieden gefunden hat, traurig, weil ich so gut weiß, was für ein langer steiniger Weg jetzt vor ihr liegt. Bis sie wieder in liebevoller Erinnerung an ihn lächeln können wird.

Seine beiden Jungs hatten ihn gerade mal die ersten 20 Jahre ihres Lebens. Auch wenn sie so viel von ihm haben, Aussehen, Blick, Aufmerksamkeit, Humor, Interessen … sie hätten ihn zu gerne noch ganz lang gehabt, um Fragen zu stellen, von ihm zu lernen. Einfach als Papa in so vielen Lebenssituationen …

Und ein bisschen kommt in unseren Gesprächen immer wieder dieser Begriff auf, was er hinterlassen hat. Dabei gehts nie um Geld oder irdische Güter. Sondern um Lebenseinstellung, um das Wissen um die eigenen Wurzeln, um das Bewusstsein für Werte, ums Miteinander, um Positives und Schönes.

„Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.“ Ich wünsch allen so sehr, dass wir uns bald mit einem Lächeln an ihn erinnern können …

„Himmlische“ Überraschung


Ein schöner Plan war das, was ein Freund meines Bruders heute für die Hochzeit seines Bruders plante: 100e von Ballons sollten vor dem frisch vermählten Brautpaar in den Himmel schweben …


Dumm nur, dass die Flasche mit Heliumgas nicht das gewünschte Resultat erzielte.


Glücklicherweise sind die Freunde meines Bruders Männer der Tat – so wurde während des Traugottesdienstes schnell eine neue Flasche organisiert (was das eigentlich geplante Weißwurstfrühstück im Garten ein kleines bisschen unentspannter gemacht hat …) Jackets aus und als „Mann“schaft einen Ballon nach dem anderen befüllen …


Auch wenn schon mal ein Dummy vortesten „musste“, in welche Richtung der Wind ihn wehte …


… da alle mehr oder weniger die Hemdsärmel aufgekrempelt haben ging was vorwärts.


Und das geplante Bild wurde doch greifbar.


Und auch wenn das alles andere als umweltfreundlich ist: es ist himmlisch schön, wenn die Ballons in den Himmel schweben.


Grad heute mit dem spätsommerlichen Sonnenschein war das ein Funkeln und Strahlen –


So sche scho!

Mal wieder eine musikalische Erkenntnis

Ich bekenne mich schuldig: es gibt einige Musiker, die theoretisch machen können, was sie wollen – ich werde es mit fast 100 prozentiger Sicherheit mögen. Trotzdem war ich gelinde gesagt mehr als skeptisch, als ich auf das neue TV-Format „Sing meinen Song“ aufmerksam wurde. Soll das jetzt so was wie The Voice of Germany für Profis werden …? Nun begab es sich zusätzlich, dass ich zur Folge 1 noch im Urlaub war. Kurz: Ich hab’s verpasst, und war nicht traurig. Was soll ich schon groß versäumt haben, ja, Xavier Naidoo, Gregor Meyle, Sasha, Roger Cicero – sollen durch ihre Unterschiedlichkeit doch nur für Quote sorgen … Oder?
Jetzt hab ich dummerweise zufällig die Wiederholung von Folge 2 gesehen, Thema Guano Apes Sängerin Sandra Nasic. In der Theorie meins, gute, ziemlich coole Musik – aber die anderen Stimmen im Vergleich zur Rockröhre? Können doch nur verlieren. Oder?
Was für ein voreingenommener Schnösel bin ich eigentlich? Bin nach der Sendung vom Gegenteil überzeugt: Das ist eine Gruppe sehr außergewöhnlicher Musiker, jeder unterschiedlich, aber jeder Vollblut. Die nicht imitieren, sondern den jeweiligen Song zu ihrem machen. War ziemlich grandios. War von jedem einzelnen ehrlich gesagt begeistert, sogar Volks-Rock’n’Roller Andreas Gaballier hat Lords of the boards einfach nur gerockt. Und Sasha hatte den Überraschungsmoment auf seiner Seite, Open your eyes war ziemlich ziemlich gut in seiner Version …

Hat mich an uns früher erinnert, nicht in Südafrika, ohne Fernsehkameras. Aber ein Musikerfreundeskreis, mit oder ohne Gitarre, Song egal. Jeder bringt sich, seine Stimme und seine Musikalität ein. Wie oft hatten wir Textschwächen, aber jeder hat weitergemacht. Und es war genial. Freu mich auf mehr Sing meinen Song – und bin sehr froh, dass die Mama der Patenkinder etwas loyaler und noch musikbesessener ist, als ich. Und Folge 1 aufgenommen hat. Und da ich den passenden TV-Sender nicht empfange werde ich ab sofort wohl die Online-Version oder Wiederholungen schauen …

PS: Das oben war meine Meinung – und hier könnt ihr eine andere nachlesen … Wie immer: am besten, ihr schaut entweder selber rein und bildet euch eure eigene. Oder eben nicht.

Lächeln

Lächeln ist der kürzeste Weg zwischen Menschen. Es weckt Sympathie, drückt Sympathie aus, kann eine Situation überbrücken, kann ein Auslöser sein, kann bewegen oder beenden. Manchmal ist ein Lächeln aber überhaupt kein echtes Lächeln, es wird als Mittel benutzt, es ist Mut machen, drückt Mitleid aus oder ersetzt ganz einfach ein Gespräch. Heute nachmittag auf der Beerdigung meines alten Chorfreundes Fritz habe ich viele Menschen angelächelt, anstatt etwas zu sagen. Denn sie und ich können nicht über den Verlust sprechen, ohne darüber nachzudenken, dass bald andere folgen werden. Das ist der Nachteil, wenn man einst als Kind im Chor angefangen hat. Viele waren damals mehr als doppelt so alt – und sind jetzt in einem Alter, in dem man „damit rechnen muss“. Deshalb ist Lächeln einfach, so viel einfacher, als zu thematisieren, dass niemals feststeht, ob wir uns so wie heute mehr oder weniger gesund und lebend Wiedersehen werden. Heute ist mir mal wieder wichtiger denn je, im hier und jetzt, im Augenblick zu leben. Und ich höre Musik, weil nichts Gefühle so gut ausdrücken könnte, wie eine Melodie. Zum Beispiel diese: Lass mi oamoi no d’Sunn aufgeh seng