Als ich ein Kind war saßen die alten Männer des Dorfes gerne zusammen auf dem Dorfplatz, auf einer alten, schon ein wenig morschen Bank, die direkten Anwohner haben sich einen Stuhl nach draußen getragen. Im Schatten saßen sie, redeten, rauchten, schauten. Irgendwann haben ihnen die damals jungen Männer eine schöne massive Bank und einen stabilen Tisch gestiftet. Kaum waren die neuen komfortablen „Sitzgelegenheiten“ da, sind die Alten von damals innerhalb von kurzer Zeit gestorben. Einer nach dem anderen. Irgendwann saß keiner mehr da, außer den Teenagern des Dorfes. Immer wieder fühlten sich die aber zu sehr auf dem Präsentierteller und suchten sich andere, geheimere Orte. Hin und wieder hat sich in den letzten 20 Jahren schon mal einer hin und ein anderer dazugesetzt. Aber so wirklich früh gekümmert hat sich keiner mehr, erst wurde der verwitterte Tisch entfernt, letztes Jahr dann das Bankerl … Vor ein paar Monaten haben die Jung-Feuerwehrler eine neue Sitzgruppe aufgestellt, ein schöner Tisch, zwei bequeme Holzbänke. Und so sitzen neuerdings immer öfter wieder ein paar alte Männer zusammen auf dem Dorfplatz, ratschen, schauen und sind einfach da. Aber nicht nur die, auch ein paar Damen haben das Platzerl für sich entdeckt und verweilen. Und wenn die Alten aufstehen und gehen trifft sich die Dorfjugend, die cool findet, dass sie gesehen wird. Schön, so ein gut frequentierter Platz mitten im Ort.
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#ihaveembraced – Frauen-Körper
Zufällig bin ich über ein Vorher-Nacher-Foto gestolpert: ein früheres Fitness-Modell zeigt ihren nackten Körper nach 3 Schwangerschaften. Das allein ist ungewöhnlich, noch auffälliger finde ich aber die Idee bzw. die Mission, die sie seitdem gestartet hat: sie sammelt Geld für ein Filmprojekt. Das sie „Embrace“, also Umarmung getauft hat. Ihr Anliegen: umarme deinen Körper und lerne, ihn zu akzeptieren. Was Frauen, mich eingeschlossen, nicht leicht fällt. Viele hassen ihren Körper regelrecht, sind unzufrieden, selbst kleinste Makel machen uns unglücklich. Wer mehr hat verhüllt gerne, wer weniger hat auch … Taryn Brumfitt möchte jede Frau dazu bringen, ihren Körper zu lieben, so wie er ist. Ihr Filmprojekt sollaufzeigen, woher es kommt, dass Frauen ihren Körper hassen. Und auch Vorschläge geben, wie sich das ändern lässt …
http://kck.st/1l2mMib
Sie sagt: „Women and girls are constantly held back and lead to believe they’re not as good as they should be. Why? Because every day we feel we’re being judged on our appearance and how far away it is from an unachievable ideal.“
Ich bewundere sie, für ihren Mut. Aber mich begeistert auch die Idee – denn es ist schon was dran: sonderbar, dass die weibliche Schmerzgrenze im Hinblick auf die eigene Figur vernichtend gering ist. Ich kenne in meinem Umfeld, mich eingeschlossen, kaum eine Frau, die zufrieden mit ihrer Figur ist. Auch nicht diejenigen, die „oberflächlich betrachtet“ eine Idealfigur haben. Und ich kenne deutlich zu viele Damen mit Essstörung … Aus diesem Grund möchte ich die Initiative gerne unterstützen. Ich habe für das Filmprojekt eine kleine Spende gemacht. Und teile die Initiative auf meinem Blog – um sie ein wenig bekannter zu machen. Vielleicht hilft es, dass meine beiden Patenmädels eines Tages bei ihrer Meinung bleiben: ich find mich so toll 🙂
Ausführliche Infos über die Initiative bitte hier nachlesen.
Gehaltsrealität
“Mit 14 sind alle Jungen jämmerliche, von den Mädchen unterdrückte Wichte, das gehört so. Aber als Männer verdienen die Wichte unserer Jugend heute durchschnittlich 23 Prozent mehr als wir – bei gleicher Qualifikation.“ (schreibt die von mir sehr geschätzte ehemalige Brigitte-Kolumnistin, jetzt Brigitte-Woman-Kolumnistin Julia Karnick) Vorher schon mal las ich bei Bild dir deine Meinung die blickfangende Überschrift: „Männer-Gehalt steigt, Frauen-Gehalt sinkt“ – kürzlich urteilte die Zeit, Akademiker würden zu gering bezahlt.
Ja, da ärgert sich die studierte Frau drüber – trotzdem möchte ich die vielen angeschnittenen Themen mal kurz durchdenken: Warum muss eigentlich alles pauschaliert und reduziert werden? Liebe Medienvertreter: gibt es denn ein einheitliches Gehalt? Wie ist denn die Gehaltsrealität, verdienen wirklich alle Männer mehr als gleich qualifizierte Frauen? Was machen die Frauen, die mehr als gleichqualifizierte Männer verdienen, anders, als andere Frauen? Welche Ausbildung braucht man für welchen Aufgabenbereich? Was ist ein Akademikergehalt? Was ist das genormte Einstiegsgehalt für einen Akademiker? … Ich könnte diese Frageliste ins Unendliche weiterführen. Denn: jedes Gehalt ist unterschiedlich. So, wie jeder Mensch, seine Ausbildung und Berufserfahrung unterschiedlich sind. Ich habe gehört, dass Berufsteinsteiger nach dem Studium in der IT-Branche ein Jahresgehalt von 75.000 Euro fordern. Und es bezahlt bekommen. Das verdienen in anderen Branchen Führungskräfte mit Team- und Budgetverantwortung. Wer jetzt fragt, ob ich das fair finde? Nein, ganz sicher nicht. Aber Artikel wie diese helfen nicht, ein System zu ändern, in dem der eine sein Gehalt besser verhandelt, als der andere. Und sich nach solchen Artikeln lediglich ärgert und denkt „Ich müsste mehr verdienen.“ … Welchen Zweck verfolgen solche Artikel? Dass jede Frau und jeder Akademiker zum Chef geht und mehr Gehalt fordert …?
Meine Sicht der Arbeitswelt: Gehalt ist ein Gender-Thema, vor allem aber ein Gesellschaftsthema. Auch wenn wir von einer Leistungsgesellschaft sprechen, ist unser Gehaltssystem keines, das sich an Leistung orientiert. Insofern: statt zu stänkern, statt eine Frauenquote zu fordern, statt aufzuhetzen ist mein Ideal, Unternehmen zu fördern, die echte und ehrliche Leistung fördern. Die durch alle Hierarchien Transparenz aufbauen, Anerkennung zollen, helfen, unterstützen, weiterentwickeln. Ohne Männlein oder Weiblein zu unterscheiden. Ich kann Berufseinsteigern nur raten, sich ihr Unternehmen im Hinblick auf diese Struktur anzuschauen, sich zu erkundigen, in Gesprächen nachzufragen. Und sich für ein Unternehmen zu entscheiden, in dem sie leisten dürfen, wofür sie bezahlt werden! Und umgekehrt.