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Männer und Frauen

Flirten auf der Wiesn, ohne gehts nicht. Alkohol enthemmt. Und bei manchen Situationen hab ich den Eindruck, sie waren das gelebte Vorbild für die Ärzte, als sie ihren Text zu „M&F“ geschrieben haben. Eine kleine Abwandlung des Textes, frei nach der besten Band der Welt:

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Hier sieht man sie nicht nur am Wochenende, sportlich moderne Herrn mit heißem Blick, sondern auf der Wiesn täglich und überall. In Lederhosen, mehr oder weniger traditionell setzen sie darauf, dass sie in Tracht noch besser ankommen. Ähnlich aber sind die frisch gestrichenen Damen, unterwegs, die nicht auf die Tanzflächen gezerrt werden müssen. Im Gegenteil.

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Das andere Problem ist Alkohol, Männern und Frauen ist im Rausch mehr als sonst zuzutrauen, dass sie sich gegenseitig gerne die Nacht versauen, wenn sie schmachten bis zum Morgengrauen – und dann doch wieder allein nach Haus abhauen. Ja, viele liegen schon Mittags in den Büschen – oder besser auf dem Wiesenstück rauf zur Schwanthaler Höhe. Wer hier zwischen den schlafenden Betrunkenen knutscht oder romantische Anwandlungen hat muss definitiv einen anderen Blickwinkel haben. Ob es „Hormone bei der Arbeit“ sind? Ich kann es nicht sagen.

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Ich hab übrigens nichts gegen Flirten auf der Wiesn, im Gegenteil. Solang es allen Beteiligten gefällt und jeder sich dabei gut fühlt ist alles gut. Und immerhin hab ich in meinem Freundeskreis zwei glückliche Ehepaare, die sich einst auf der Wiesn kennengelernt haben.
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Und eine Zufalls-Wiesnbekanntschaft hat mir seine Lebensweisheit mit auf den Weg gegeben, den ich zum situationsbedingt niveaulosen Spruch des letzten Wiesn-Wochenendes ernenne: „Es gibt keine hässlichen Menschen, es gibt nur zu wenig Alkohol. Mit genug Bier kannst du dir jede(n) schönsaufen…“

Kann man auf der Wiesn nüchtern sein und Spaß haben?

Diese Frage höre ich Jahr für Jahr. Manchmal trinke ich aus Höflichkeit mit, weil Menschen schier nicht fassen können, warum sonst man auf die Wiesn gehen sollte, als sich zu betrinken. In meinem Fall kann ich sagen: mir schmeckt Bier nicht, ich trinke generell eher selten, mein Verlangen nach Alkohol ist sehr klein. Auch außerhalb der Wiesnzeiten gehe ich nicht mit der Absicht los, mich – um mal Jugendsprache zu verwenden – wegzuschütten. Warum genau sollte ich also auf der Wiesn trinken? Weil das die meisten anderen Besucher tun? Kein guter Grund, wie ich finde. Da es mir weder Spaß macht noch ich immer das tue, was andere tun oder von mir erwarten: ich bleibe meistens nüchtern. Und hab riesig viel Spaß.

Mir gefällt das Oktoberfest, ich beobachte viel, singe und tanze gern, flirte viel, genieße die Stimmung, schmunzle, lächle die meiste Zeit. Und wo sonst gibt es die Gelegenheit, über die kleinen Unfälle anderer Menschen so aus vollem Herzen zu lachen? Die haben sich über Stunden zulaufen lassen, voll Absicht, wenn sie dann restlos betrunken einschlafen, vom Tisch fallen, torkeln, stolpern, dann lache ich sie gerne aus. Das ist nicht böse gemeint, aber es sieht einfach meistens soooo lustig aus. Und sie tun sich ja nicht weh dabei, oder spüren es zumindest nicht 😉

Klar werden viele Wiesnhits gespielt, klar ist nicht jeder Titel mein Geschmack, klar gibt es nettere Umgebungen, um zu feiern. Aber darum geht’s nicht: es ist Wiesnzeit. Klar ist es anstrengend, wenn man sich Betrunkene vom Hals halten muss, klar wird’s irgendwann schwierig mit der Kommunikation, klar bekomme ich auch die unschönen Seiten mit, sehe viel, was ich nicht sehen will. Aber: ich bin nüchtern, ich kann gehen, wann und wie ich will. Manchmal könnte sich eh keiner erinnern, ob ich mich verabschiedet hab. Und manchmal bleib ich trotzdem, weil ich Spaß habe, auch wenn keiner mehr was davon mitbekommt. Und ich bin sicher, da bin ich nicht der einzige Wiesnbesucher, der das gerne nüchtern mitmacht. Weil auch das Spaß machen kann 🙂