Gerade war Alarm. Die Sirene ist auf dem Land bei meinen Eltern noch wie in alten Zeiten am Schulhaus befestigt, mittendrin und ganz schön laut, um Dorfbewohner und Umland gleichermaßen zu alarmieren. Da ich krank im Bett rumliege und mir langweilig ist sonst nicht viel passiert hab ich mitgezählt, vom Alarm bis zu den ersten ankommenden Feuerwehrlern hat es keine 2 Minuten gedauert, bis das erste Mannschaftsauto abfahrbereit war keine 7 Minuten. Das ist wirklich unglaublich, denn die Helfer kommen aus einem Umkreis von etwa 5 Kilometern, machen das freiwillig, opfern ihre Freizeit, helfen aus Überzeugung, nicht weil sie dafür bezahlt werden. Finde ich immer wieder bewundernswert, denn das ist eben nicht selbstverständlich. Die waren vielleicht gerade zu einem netten Abend unterwegs, hatten es zu Hause kuschlig oder lagen schon im Bett, weil sie morgen früh arbeiten müssen. Und trotzdem beeilen sie sich, versuchen, schnell zu helfen. Macht mich irgendwie dankbar. Das wollt ich mal geschrieben haben.
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Gestern im Kinderkarussel
Ja meine Lieben, gestern war ich mal wieder für ein paar Minuten Kind, war mit meiner bezaubernden Nichte Belegschaft des Feuerwehrautos auf einem Kinderkarussel auf einem winzig kleinen Markt irgendwo in Bayern.
Das war kein großes Karussel, nicht viel Auswahl, ein Hubschrauber, ein Polizeiauto, zwei Motorräder, ein Bagger … Aber V. ist noch nicht mal 2, in ihren Augen sieht das alles sicher riesig aus. Mit den Augen eines Kindes betrachtet sind das Möglichkeiten, wo man schon mal schnuppern kann, wie fühlt es sich an, auf einem Motorrad zu sitzen, das sich bewegt. Ich bin Kapitän eines Schiffes. Ich bin Polizist. Oder eben: ich bin Feuerwehrmann, es geht zum Einsatz, die Sirenen heulen.
Allein durfte sie noch nicht mit, also geht die Tante mit an Bord. Wärs nach mir gegangen, hätten wir natürlich im Hubschrauber Platz genommen. Auch wenn ich im echten Leben Höhenangst habe und niemals freiwillig in einem wackligen Hubschrauber die Erde verlassen möchte, auf dem Kinderkarussel finde ich persönlich den Hubschrauber spannender als alles andere. Nicht nur, weil er höher ist und man oben auch noch die Flügel drehen kann, sondern einfach, weil sich ja alles dreht. Man also die Welt aus einer anderen Perspektive sieht, so wie von einem Helikopter aus – also so wie ich es mir vorstelle von einem Helikopter aus.
Da wärs aber für eine Erwachsene richtig eng geworden, insofern hat uns der nette Karusselbesitzer auf die Rückbank des Feuerwehrautos platziert. Wir hatten auch noch einen Mitfahrer, Die bezaubernde Nichte, die ja eigentlich super forsch und mutig ist, wollte deshalb nur auf meinem Schoss sitzen, nicht selbst auf der Bank. beim Einsteigen hab ich mir schon den Kopf gestoßen, was beweist, dass selbst meine Zwergengröße von knapp über 1,60 zu groß für das Kinderkarussel ist. Und dann beginnt die Fahrt, V. ist erst mal abgelenkt, denn der Junge neben uns ist auch etwas eingeschüchtert durch mich, starrt mich mit großen Augen an. Spätestens nach einer Runde und dem Blick auf die strahlenden, winkenen Eltern beginnen aber auch die Augen meiner kleinen Mitfahrerin auf dem Schoss zu leuchten. Das Karussel ist gar nicht mal langsam, wir drehen uns und drehen uns, draußen schauen uns ein paar Menschen zu, winken, lachen uns an.
Und irgendwann kommt er dann, der Juchzer des Glücks, das fröhliche Lachen – Karusselfahren ist toll. Es hat einen ganz eigenen Zauber, und nächstes Jahr bist du schon etwas größer, dann klappts vielleicht sogar ohne die Tante (der es tatsächlich auf den paar Minuten schlecht geworden ist – ich bin nicht wirklich ein guter Spielkamerad für Volksfeste!). Aber ich staune immer wieder, wie viel Mut du hast, was du dich traust, und dabei bist du trotzdem vorsichtig, beobachtest erst, was die anderen tun. Zumindest meistens. Gestern mit neuen Schuhe in die Pfütze zu stolpern war ein kleiner Ausrutscher, an den du dich nicht mehr erinnern wirst – insofern: ein wunderbarer Tag. Und wir zwei als Team, so schön!