Schlagwort-Archive: fett

Koch-Experiment: Gebackener Spargel


Beim Mädelsabend im sehr empfehlenswerten Wirtshaus in der Hallertau hab ich Spargel mal ganz anders kennengelernt, wie ein Schnitzel heraus gebacken. Und weil es mir gut geschmeckt hat wollte ich das in Abstimmung mit der Familie zum Muttertag dann gleich mal ausprobieren. In verschiedenen Varianten, damit jeder Genießer auf seine Kosten kommt.

Man nehme pro Mitesser 6 Stangen Spargel, nicht zu dick. Schälen und fertig (bissfest) kochen. Abkühlen lassen und in der Zeit die Stationen vorbereiten: Schinken und/oder Käse in Scheiben, verquirlte Eier, nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen, sowie Paniermehl.

Dann jeweils 2 Stangen Spargel nehmen, gut trocken tupfen, mit 1-2 Scheiben Käse und Schinken sehr fest umwickeln, zur Sicherheit mit Zahnstochern feststecken. Das muss sehr gut halten, sonst fällt das Paket – richtig, passiert – beim Backen auseinander. Dann in Ei und Mehl reichlich panieren und in eher zu viel und sehr heißem Butterfett goldbraun herausbacken. Beim Käse kann man bestimmt gut nach Geschmack variieren, wir haben Emmentaler genommen, der nicht ganz so arg verläuft und verklebt. Man kann auch nur mit Schinken oder nur mit Käse umwickeln. So oder so sehr gut mit Ei und Paniermehl bestäuben, sonst bleibt zu viel in der Pfanne.

Die vegetarische Variante ohne Schinken und Käse schmeckt auch wunderbar. Dazu wollte ich am Muttertag Salzkartoffeln machen, sie sind aber – aus welchem Grund auch immer, nicht gar geworden. für die männlichen Familienmitglieder gabs reichlich Sauce Hollandaise, die Damen waren nach 3 Spargel-Packerln auch ohne Beilagen pappsatt.

Danke für die Inspiration an Stefan Spitzer und sein Team – für die praktischen Umsetzungstipps an meine perfekte Kochfreundin B.

Figurprobleme

Die Vorweihnachszeit, es ist kalt draußen, überall liegen Plätzchen, auf den Christkindlmärkten lockt fettes Essen. Da mach ich mir heute mal Gedanken über das Thema Figur und Gesundheit. Der Anlass meiner nachdenklichen Stimmung hat aber gar nichts mit der Jahreszeit zu tun. Hab heute morgen nur mehrere Stunden in der Autowerkstatt meines Vertrauens verbracht, mein geliebter Peugeot weigert sich in diesen Tagen, das reichliche, auch mit Frostschutz versehene Spritzwasser auf meine Scheibe zu transportieren, War die letzten Tage im Blindflug und mit vielen Säuberungspausen unterwegs. Deshalb der Besuch heute morgen, damit ich endlich wieder klare Sicht bekomme.
Beim Warten kommt eine Frau auf den Hof gefahren. Sie steigt etwas umständlich aus, kommt rein, grüßt in die Runde, man kennt sich. Und beschwert sich lachend, dass der Sitz im Auto von Tag zu Tag mehr schrumpft. Sie passe da einfach nicht mehr rein, ob das bestellte Sondermodell bald geliefert werde? Wir kommen ins Gespräch, sie hat in den vergangenen 2 Jahren mehr als 100 Kilo zugenommen. Ist in ärztlicher Behandlung, aber keiner weiß so recht, woran es liegen könnte. Sie wäre nie zu dünn gewesen, immer ein paar Kilo mehr auf den Rippen. Jetzt sei das aber deutlich zu viel, sie mache aktuell eine Ernährungskur, bislang ohne Ergebnis. Und um sich wenigstens etwas Freiheit zu erhalten bekommt sie eine Sonderanfertigung für einen Autositz. Um es beim Autofahren bequem zu haben.
Anschließend war ich im Supermarkt, habe dort eine Frau in den 40ern gesehen, die im Körper eines kleinen Mädchens „steckt“. Das Frausein verkörpert sie durch dicke Schminke, hohe Absätze, lange Fingernägel, stylische Klamotten. Aber sie trägt eine Jeans in Kindergröße. Neben ihr zwei Kinder, beide noch keine 10 Jahre alt. Ihre vielleicht 8jährige Tochter hätte ihre Jeans tragen können.
Bei der Fahrt übers Land habe ich dann wieder einmal ein etwa 17jähriges Mädchen gesehen, das sommers wie winters an der Hauptstraße entlang spazieren geht. Nicht etwa, um die Schönheit der Natur zu genießen, dafür hat sie kein Auge. das as sie macht hat auch nichts mit Sport oder Spaß an der Bewegung zu tun. Sie hat entweder etwas zu lesen dabei oder beschäftigt sich mit einem Tablet PC. Sie läuft scheinbar ohne Ziel, einfach nur um zu laufen. Der Blick ist konzentriert, nach unten, vollkommen vertieft in das, was sie während des Spazierengehens tut. Sie ist meistens schick gekleidet, trägt im Sommer schöne Kleider, moderne Shirts, heute hatte sie ein Strickkleid über Leggins und Boots, darüber ein Fellwestchen – sehr schick, nur leider schlottert alles an ihr. Denn sie ist viel zu dünn. Statt Beinen hat sie Striche, aus kurzen Ärmeln schauen magere Ärmchen heraus. Sie läuft, aber mit einer extrem schlechten Körperhaltung. Nicht nur der Blick ist abwesend, auch ihre Haltung signalisiert, dass sie nicht spazierengeht, um spazierenzugehen. Wahrscheinlich läuft sie, um ihrer Krankheit davonzulaufen. Ihr Körper IST krank, vielleicht auch ihre Seele.

Das sind 3 kranke Frauen, jede auf ihre Art: eine isst normal, durch eine Krankheit nimmt sie kolossal zu und wünscht sich nichts sehnlicher, als normal zu sein. 2 andere hungern, um einem Ideal (welches auch immer das sein mag) nahezukommen. Nichts davon ist schön! Und bezüglich der beiden zu dünnen Wesen: Ich wünsche mir bei solchen Beobachtungen immer eine bessere Gesundheitsaufklärung, über die Organschäden, die nicht essen verursacht, über die Beschwerden, die eine miserable Körperhaltung verursacht, über Genuss und ein gesundes Körpergefühl. Die Frau heute morgen hat ihre Lebenslust trotz krassem Übergewicht noch nicht verloren, und sie ist bereit, dafür viel zu tun …

Gschmackerl

Über der Wiesn liegt ein besonderer Duft, am Vorabend war’s diese Mischung aus Bier und
dem ersten heißen Fett. Als Test für die Hendl, Würstl, das erste Schmalzgebäck… Schon am Eröffnungstag kommt der Eigengeruch der vielen Menschen dazu, die Pferde der Brauereigespanne hinterlassen Duftmarken. Die ersten Überreste müssen mit Wasser von den Wegen gespült werden. Obwohl es nach oben hin freier Himmel ist staut sich auf den Wegen der Theresienwiese schon nach wenigen Stunden so der ein oder andere Geruch oder besser: Gestank. Draußen darf geraucht werden, nach so ein paar Bier lechzen die Raucher förmlich danach. In den Zelten riecht es, seitdem drinnen nicht mehr geraucht werden darf, teilweise sehr streng. Die Dunstwolke hatte nicht nur schlechte Seiten, der Smog hat sich angenehm über die körperlichen Ausdünstungen und Ausscheidungen der betrunkenen Massen gelegt. Es wird geschwitzt, es wird getrunken, es wird gegessen, es wird gef…. Ja, so manche Gase möchte Frau nicht riechen müssen, da würde ich sehr viel lieber passiv Rauchen!
Krass ist: das ist aktuell auch weit über die Grenzen der Wiesn hinaus in ganz München zu erschnuppern. Auf den Wegen zu und in U-Bahn, S-Bahn, Tram, Taxiständen. Auf den Straßen rund um die Wiesn (kein Wunder dass viele Anwohner Jahr für Jahr ihre Wohnungen verlassen oder vermieten, um das nicht einatmen zu müssen). Weiter geht’s in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in den Taxen, in After-Wiesn-Lokalen, auf dem Heimweg zu Fuß. Einfach überall.
Zum Glück verflüchtigt sich dieses Gschmackerl nach der Wiesn schnell wieder, puh!

20131006-085957.jpg

20131006-090102.jpg

20131006-090212.jpg

20131006-090256.jpg

20131006-090548.jpg