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Paula und das Wintermärchen – Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft

Hurra, es schneit!„, schwanzwedelnd steht Paula schon früh am großen Fenster und begrüßt kläffend die großen Schneeflocken, die sachte zur Erde schweben. „Na, da freust du dich, Paula?“ meint Herrchen Andi schmunzelnd – und raunt Frauchen zu „… da stört es sie auch gar nicht im geringsten, wenn die Pfoten nass werden.“ Die beiden grinsen sich an – aber nicht mal das kann Paula heute die gute Laune nehmen. Der erste Schneetag ist für sie ein echter Feiertag.

Schon steht sie fix und fertig an der Haustür und kann die heutige Gassirunde gar nicht erwarten. Sobald die Tür aufgeht ist sie draußen und staubt wie die Schneeflocken einmal durch den Garten. „Kuck mal,“ kläfft sie ihrem Herrchen zu, „das sind alles meine Spuren im Schnee. Ist. Das. Schön.

Unterwegs freut sie sich, denn überall entdeckt sie ihre kleinen Freunde, die Vögel, Mäuse und Hasen, die ebenfalls ganz begeistert Spuren hinterlassen. Nach einer langen Runde kommen die beiden Gassigeher zurück und bewundern die kleinen Kunstwerke der Nachbarsmädels. Die haben nämlich einen Schneeengel neben den anderen in die weiße Pracht gezaubert – herrlich ist so ein erster Schneetag. Zu Hause zieht Paula deshalb auch ihr Schlafkissen ganz nah ans große Fenster und blickt ganz selig zu, wie sie draußen Schicht um Schicht von der weißen Pracht über alles legt. Ein echtes Wintermärchen ist das – und rundrum zufrieden schläft die kleine Hundedame ein und träumt von Schneemännern, glitzernder Sonne über weiten, schneebedeckten Feldern und sogar ein bisschen von dem Schneeberg, der sie im letzten Winter unter einem Baum ein kleines bisschen verschüttet hat. Da träumt sie aber lieber ganz schnell von was anderem weiter …

Garten-Kino

Der Garten im neuen Zuhause der Nichten ist der Hit, wenns um tierische Beobachtungen geht. Die zur Familie gehörenden Hasen sind zwischenzeitlich ins ausbruchsichere Winterdomizil umgezogen – und auch die Hornissen scheinen ihr Vogelhaus bereits verlassen zu haben. Weiterhin leben die beiden Igel im hinteren Gartenbereich, wo ihnen die bezaubernde Nichte eine Vielzahl von Unterschlupfmöglichkeiten aufgeschichtet hat.

Vor allem Vögel aller Größen und Gattungen bereichern das Entertainmentprogramm rund ums Haus. Dazu gehören diebische Elstern ebenso wie trällernde Amseln oder freche Spatzen. Hin und wieder schauen auch Tauben vorbei.

Am Wochenende hab ich jetzt eine ganz aufgeregte Nachricht bekommen, Sonntag haben die Damen während des Mittagessens sogar ein Eisvogel an der Vogeltränke erspäht – selbst wenn’s „nur“ ein sehr ähnlich aussehender Bienenfresser war, sensationell, was da an natürlichem Kino-Programm auf der anderen Seite des Fenster geboten wird?!

Fotos gibts nicht von dem seltenen Besucher, auf ein kindlich-lautes „Booh“ reagieren tierische Protagonisten doch recht eindeutig mit Flucht woandershin 🤔😊😉

Ein Hauch von Sommer

Statt in Schwimmbad, See oder zumindest im kühlen Schatten verbring ich meine Sommer-Tage im Büro. Auch bei Temperaturen um die 30 Grad. Und da schwurbelt es im Kopf, anstatt dass strukturierte Gedanken rauskommen. Heute war eine Pause mit der lieben Kollegin am See drin, einfach, weil es sein musste, wir wenigstens etwas Schatten gebraucht haben, plus Frischluft. Gerade kühle ich ab, sitze auf dem Balkon und lausche. Unglaublich, wieviele Grillen hier mitten in der Stadt zirpen. Die Fenster sind weit geöffnet, damit ein Hauch von Sommer durchwehen kann, frische Abendluft rein, abgestandene Hitze raus. Ach, Sommer, du fühlst dich gut an. Kannst du nicht noch etwas bleiben? Auch mal für ein paar Tage, oder so?

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (5)

Ich habe einen Mitfahrer. Seit kurzem, ich vermute, seit letzter Woche. Da ist er – oder vielleicht auch sie – mir zum ersten Mal aufgefallen. Noch als Teil der Gruppe, die Mittwoch oder  Donnerstagabend die offene Autotür als Einladung missverstanden hatte. Ich konnte schnell eine Taktik mit geöffneten Fenstern entwickeln, die geholfen hat, alle ungebetenen Gäste wieder loszuwerden. Bis auf den einen. Der gestern, vollkommen unerwartet, einen Angriff auf mich gestartet hat. Natürlich während der Fahrt. Und immer wieder aus dem Hinterhalt zugestochen hat, überall. Wenn ich ihn entdeckt habe, hab ich natürlich zugeschlagen, wollte ihn schließlich nicht weiter an mich rankommen lassen. Was für ein doofer Mitfahrer. Fast wäre er schuld gewesen, dass ich mitten auf der Autobahn an einer Fahrbahnverengung einen sehr gewagten Schlenker gemacht habe … Bislang hätte ich ja gelacht, wenn ich irgendwo gelesen hätte: Unfallursache Mücke. Nach gestern abend habe ich meine Meinung geändert: mein Mitfahrer ist mehr als hartnäckig und ausdauernd. Ich habe dutzende juckende Stellen davongetragen – und als ich angehalten habe, um mich zur Wehr zu setzen hat er sich feige versteckt. Da half dann nur, die letzten Kilometer mit weit geöffneten Fenstern zu fahren, das hält ihn in Schach …