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Sommergäste 2023

In diesem Jahr ist unser soft „Almauftrieb“ besonders. Weil die Sommerkälber ja für die kommenden Monate die Nachbarn der bezaubernden Nichten sind, grenzt die Weide doch direkt ans neue Wohnhaus an. So weit, so gut – als Sommergäste wurde ein Zwillingspaar ausgewählt. Beide kennen das Weideleben von daheim, sowohl der Einstieg ins Reisemobil, die Fahrt, Aussteigen und Ankommen in der Unterkunft für die kommenden Wochen und Monate verlief entspannt.

Dann sollten die beiden ihre neue, mit Löwenzahn prächtig geschmückte Weide kennenlernen. Alle Menschen verteilten sich rundherum, um einen möglichst guten Blick zu haben. Das Mädchen kam wie erwartet direkt und zielstrebig um die Ecke und war schnell mit dem leckeren Gras beschäftigt. Plötzlich war’s sehr laut, mein Bruder rennend aus dem Unterstand … Schwägerin und Nichte, die abwartend in der Weide gestanden hatten, rannten auch sehr schnell ihm hinterher.

Alle anderen brachten sich in Sicherheit bzw. versuchten einzuschätzen, was da passier war. Recht schnell kam der Ausbüchser dann an einem eigentlich nicht Eingang in die Weide getrabt. Und wir alle an der Stelle zusammen, die er mit seinen knapp 500 Kilo durchbrochen hat. Und die dann von allen anpackend in das zurückverwandelt wurde, wofür es gedacht ist: Futterraufe und vor allem Tränke.

Warum, wieso, weshalb? Wissen wir nicht, zum Glück hat er sich nicht verletzt, zumindest nichts, was man erkennen könnte …

Und er wurde seitdem durchaus beobachtet, wie er immer mal wieder gegen „seinen“ Ausgang schiebt, der wurde jetzt aber noch mal befestigt. Und in der Zwischenzeit hat er ja auch „seine“ Weide kennengelernt. Wir hoffen, dass er die gar nicht mehr gegen die endlosen Weiten der Freiheit mit gar nicht sooooo guter Verpflegung eintauschen möchte!!!

Spruch zum Wochenende:

„Alter ist kein Argument, Jugend kein Freibrief für Intoleranz.“ (Carl Friedrich von Weizsäcker)

Ich wage zu behaupten, dass ich das in unserer Familie genau so widerlegen könnte – diese altersbedingte Intoleranz und Überzeugung, dass das eigene Handeln richtig ist, auch wenn andere das bezweifeln, aber gerade mehr als deutlich beobachte. Im Kleinen natürlich.

Meine Mutter hat entgegen alle Empfehlungen unsererseits gestern ihre gleichaltrigen Schulfreundinnen zu sich nach Hause eingeladen. So eine Einladung bedeutet für Sie im Vorfeld viel Stress, sie wälzt Kochbücher, schmeißt Pläne über den Haufen, schläft schlecht und ist unruhig. Sie hat sich viel Arbeit gemacht und Mühe gegeben – und wurde überrannt von arrogantem, undankbarem Verhalten. „Im Café wäre es halt für alle einfacher und netter gewesen …“ Ja, hatte ich vorher exakt im Wortlaut so empfohlen. Und ihr das tatsächlich so prognostiziert …

Meine Nichte, theoretisch bezaubernd genannt, hat sich am letzten Wochenende ein erbittertes Wortgefecht mit mir geliefert. Für ein Ingetränk hat sie eingekauft, Erdbeeren, Himbeeren und Melone. „Frisch“. Mein Argument, dass das weder saisonal noch regional sei (sie kritisiert durchaus bei anderen, wenn Einkäufe aus den Standards fallen) wurde sehr erbittert widersprochen. Bringe schließlich auch nix, wenn sie es nicht kaufen würde, es sei schließlich da und man könne das Zeug ja auch nicht im Flieger zurückschicken. Und die armen Erzeugerfamilien hätten dann ja auch Einbußen, wenn es da plötzlich keinen Abverkauf mehr geben würde. Und überhaupt wäre das halt lecker. War’s dann – wie zu erwarten war – nicht sooooo sehr … Deshalb wurde meine Frage dazu dann aber auch mal so was von zurückgeblafft beantwortet.

Ich bin schon froh, aus dem einen Alter raus und im anderen noch nicht angekommen zu sein 😉 und tatsächlich notiere ich mir das auch als Notizzettel an mich selbst. Für später.

Platt

Die steigenden Temperaturen sorgen auch bei meinen sonst so bezaubernden Nichten zu steigenden Konfliktsituationen. Woran es jetzt genau gelegen hat? Weiß ich nicht. In jedem Fall war dieses Wochenende der Wurm drin – meist reißen sich die beiden Großen nämlich schon sehr am Riemen, wenn die Tante zu Besuch ist. Haben sie ja auch zwischendurch immer mal wieder, in den Momenten mit mir allein. Aber die waren dieses Mal wohl – obwohl es auf mich anders wirkt – zu kurz gekommen. Und weil ich selbst durch meine Ostepathiesitzung etwas platt war konnte auch ich nicht ganz so viel ausgleichen, wie ich das sonst schon oft hinbekomme …

Was ich aber geschafft habe, ist das Gezicke und Gezanke in einer Bilderfolge mit der Kamera sehr im Detail festzuhalten. Hm, nicht nett? Stimmt. Aber dokumentiert, dass nicht „die“ oder „die“ schuld ist. Sondern alle zwei „beide immer“ weiter zoffen, schlicht: weil keine aufhört. Nie.

Hm. Sollen sie sich mal in Ruhe anschauen. Und dann vielleicht doch etwas drüber nachdenken, was jede tun könnte, damit es für alle angenehmer wird.

3.0? Steht daneben und schaut. Hoffentlich findet sie „das“ nicht nachahmenswert … 😉

Paula und der Wintersport – Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft

Eigentlich findet Paula die Wintersportsaison ziemlich doof. Da sitzen ihr Frauchen und Herrchen nämlich tagtäglich stundenlang vor der Glotze. Und schauen den Skispringern zu (langweilig, alle rennen ewig den steilen Berg hoch, um ein einziges Mal runterzuhüpfen) oder klatschen für die Biathleten (noch schlimmer, rutschen auf zwei dünnen Brettern durch den schönen Schnee, um sich irgendwann auf den Boden zu schmeißen, um auf etwas zu schießen – und wenn sie nicht treffen dauert es noch länger).

Ja, immer wenn Paula Wintersport hört, dann trollt sie sich in den Garten. Da ist es ja zum Glück immer schön. Also das ganze Jahr über. Und in diesem Winter liegt da sogar viel schöner Schnee. Da kann sie herumtollen, schnüffeln, graben … einfach herrlich.

Hei, was ist da los? Im Nachbarsgarten passiert was. Erst wurden Schneemänner gebaut, Schneeballschlachten veranstaltet. Und heute ist der Papa der Nachbarsmädels mit viel Werkzeug zugange. Was der da wohl treibt? Neugierig läuft Paula zum besten Ausblick und beobachtet verblüfft, dass er eine Bretterrampe aufbaut. Jetzt helfen auch schon alle zusammen und bringen Schnee in Eimern, die dann zentimeterdick auf die Rampe kommt. Was das wohl wird?

Die Nachbarsmädels haben mittlerweile alles mögliche an Utensilien angeschleppt: Skier, Stöcke, Schlitten, Bob … sogar Helme kann Paula erkennen. Als der Papa schließlich mit der mittleren Tochter die neue Rampe ausprobiert, erkennt Paula: die haben jetzt eine eigene Skiflugschanze. Wow. Was für ein Spaß – begeistert beobachtet sie, wie die Mädels wieder und wieder über die Schanze hüpfen. Später wird das mit Langlaufrunden durch den Garten kombiniert.

Ok. SO findet Paula Winterspiele auch richtig spannend. Und ist als begeisterter Zuschauer täglich live dabei …