Schlagwort-Archive: einheimischer bockkäfer

Gute Laune Musik am Mittwoch

Höre ich aktuell richtig gerne, macht mich zum Beispiel beim Autofahren echt „glücklich“ – und ich vermute, auch die um mich Stehenden an Ampeln bekommen gute Laune oder müssen zumindest grinsen, wenn sie zusehen, wie ich mit den Händen im Takt aufs Lenkrad trommle und im Sitzen „tanze“.

Ganz bestimmt ist das Musik, auf die meine Patenkinder ausgelassen tanzen und toben können, ob flatternd wie zwei Schmetterlinge oder stampfend wie die einheimischen Bockkäfer so tanzen. Und ich hab da auch im Kopf so den ein oder anderen Tanzbären in meiner mir bekannten Umgebung, der zu diesem Groove bestimmt nicht stillstehen könnte und locker-flockig die Tanzflächen dieser Welt unsicher machen würde?

Geschwisterliebe und -hiebe

Nirgendwo auf der Welt sitzt tiefe Liebe und bodenloser Hass so eng aufeinander wie in einer Familie. Zwischen Geschwistern. Ich kenne kein Geschwisterkind, das Bruder/Schwester im tiefsten Inneren nicht heiß und innig liebt – und trotzdem sind wir in der Kindheit (und vielleicht nicht nur da?) zu niemandem so fies, so grenzenlos gemein, so gnadenlos, wie zu den eigenen Geschwistern. Habe am Bergwochenende mit 6 Kindern viele kleine Beobachtungen gesammelt, da waren Geschwister dabei, aber auch Cousin/Cousine. Man kennt sich gut, trotz des unterschiedlichen Alters von 7 bis knapp 13 kommen alle gut miteinander aus. Im Großen und Ganzen. Nur wenn man dann mal genauer hinschaut:

  • ist die große Schwester dauergenervt vom kleinen Bruder
  • machen die großen Jungs auf beste Kumpels und erteilen dem Jüngsten doofe Befehle – amüsieren sich dann aber noch nicht mal köstlich
  • ärgert die kleine Schwester ihren großen Bruder permanent, wehe aber, er rächt sich, dann geht das Kämpfen und das Geheule los
  • manchmal sinds kleine versteckte Hiebe, meistens aber schlicht verletztende Worte, „mein Bruder ist so blöd“, „die kann ja nix dafür, ist halt ein Mädchen“, „groß ist gleich doof“, „der bekommt immer eine Extrawurst“, und das war alles jetzt lang nicht das Schlimmste, was ich so mitgehört habe
  • wehe, jemand anders ärgert den kleinen Bruder/die kleine Schwester, dann werden die größeren Geschwister zu tapferen Löwen, stellen sich schützend vor denjenigen, den sie noch vor Minuten selber getriezt haben
  • Mädels gegen Jungs, schon klar – aber wenns dann wirklich ernst wird, dann halten doch die Geschwister zusammen wie Pech und Schwefel
  • manchmal hilft es nur, sich gegen den Willen der Eltern zusammenzurotten, auch wenn das in dem Moment ganz doof ist, weil man auch seinen Bruder/seine Schwester grade gar nicht leiden kann, aber: lieber diesen Schatten überspringen, als am Ende vor den Erziehungsberechtigten klein beizugeben
  • das kindliche Ego ist ein grausiges Ding, weil es so vollkommen irrational ist: schon ein Biss von einem Schokoriegel kann zu stundenlangem Bocken führen, ja, am Berg war hin und wieder ein ganzer Schwarm einheimischer Bockkäfer unterwegs, zum Glück wurden sie immer schnell abgelöst von munteren schmetterlingsgleichen Wesen, die lachend, gackernd, schnabulierend und scheinbar mühelos immer weiter in die Höhe tanzten 😉

Schön ist, wenn Geschwister aufeinander nicht neidisch sind oder sein müssen. Wird vielleicht erleichtert, wenn Eltern weniger „Das kann deine Schwester aber viel besser als du…“ oder „Unser Erstgeborener ist ein geborener Siegertyp, seine kleine Schwester, tja, da haben wir unsere Erwartungen schon sehr zurückgeschraubt…“ sagen? Keine Ahnung, ich geb auch immer ganz offen zu: als Kind fand ichs nicht sooo toll, Geschwister zu haben. Wäre jahrelang gerne ein Einzelkind gewesen. Das hat sich gründlich geändert: heute weiß ich, was ich an jedem meiner Geschwister hatte und habe. Wenn es drauf ankommt halten wir zusammen wie Pech und Schwefel, sidn füreinander da. Können uns aber auch gut loslassen. Manchmal gibts auch heute noch Hiebe in Form von spitzen Bemerkungen, aber so sind wir eben, das wird nicht übel genommen, zumindest nicht lang. Und ich möchte es nicht missen, keine Sekunde meines Lebens.

Kinderwelt

Wenn ich mal wieder fast 24 Stunden mit meinen Patenkindern zusammen bin fallen mir so viele „Kleinigkeiten“ auf, diese immensen Unterschiede zu uns Erwachsenen. Die kleine Welt ist so sehr im Hier und Jetzt, manchmal so eigenartig, gar nicht Erwachsenenlogisch auf Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft ausgerichtet, dadurch schon mal voller Widersprüche in sich, und meistens doch ganz einfach:

  • Auch wenn man seine kleine Schwester abgöttisch liebt gibt es unzählige Situationen, in denen man egoistisch ist. Und sein will. Und in denen es definitiv das falscheste Argument ist, als Großer jetzt mal vernünftig zu sein.
  • Weinen ist oft Ausdruck von riesigem, individuell zu wertenden Unglück, manchmal aber auch einfach Zeichen für „grade eben war noch alles gut, jetzt muss ich irgendwie mit Heulen auf mich aufmerksam machen“
  • Als 3jährige hat man nicht das geringste Problem, minutenlang auf den Zehenspitzen zu stehen. Nicht zu balancieren und dabei zu kippeln, nein, einfach auf den Zehenspitzen stehen. Zum Beispiel beim Waschen und Zähneputzen. Oder beim Tanzen wie ein Schmetterling im Garten. Oder in den hochhackigen Schuhen der Mama, mit denen Mademoiselle besser laufen kann als ich. GNTM-verdächtig?
  • In einem Sandkasten sitzen 3 Kinder, es ist genug Spielzeug da. Allerdings will eine kleine Schwester trotzdem immer genau das, womit die anderen spielen. Und fühlt sich dabei vollkommen im Recht.
  • „In 10 Minuten“ oder jede andere Zeitangabe ist für Kids gut oder schwer aushaltbar, je nachdem, was gerade auf der eigenen Ideenliste steht. Wenn man Aufmerksamkeit braucht wird dieses „in 10 Minuten“ schon nach wenigen Sekunden hinterfragt. War das alles gar nicht so wichtig und ist in den nächsten Sekunde vergessen kann aus „in 10 Minuten“ auch eine Ewigkeit werden.
  • „Jetzt“ nach Hause zu gehen oder etwas zu beenden oder ins Bett zu gehen oder oder oder ist nur dann ein guter Plan, wenn es langweilig ist. Nur, weil es schon spät ist, das Spielen aber gerade so toll läuft, ist aber eine absolut nicht willkommene Unterbrechung.
  • Kinder sehen andere Dinge und nehmen andere Dinge wahr – wenn die große Freundin erklärt, dass sie beim Schwimmen kein Wasser in die Ohren bekommen darf bedeutet das noch lange nicht, dass man sie nicht tauchen darf. „Kannst ja die Ohren zuhalten….“
  • Liebe Eltern, wenn ihr euren Kindern verbietet, mit einem Strohhalm in einer Flasche zu blubbern, dann erklärt auch gefälligst die Konsequenzen: „Papa, das ist unfair. Du hast mir nicht gesagt, dass die Limo dann aus der Flasche rausspritzt, wenn ich Blubberblasen mache …“ Das gilt selbstverständlich für jedes Verbot, eh klar.
  • Mädchen sind anders, Jungs auch: was für mich und eine 3jährige ein wunderschönes Spiel ist ist dem 7jährigen viel zu langweilig. Die Frage ist an der Stelle dann eigentlich nur: wer motzt mehr? Denn da Erwachsene keine Lust auf motzende Kinder haben (zumindest ich) wähle ich den Weg des geschickten Ablenkungsmanövers, gar nicht immer so einfach, aber im Großen und Ganzen wollen wir ja viel schöne Zeit miteinander verbringen … oder?
  • Wenn mal ausnahmsweise die große Freundin da ist und man sich total freut, dann wacht ein 7jähriger um halb sechs auf, ist sofort in Plauderlaune und versteht nicht wirkllich, warum Erwachsene um diese Uhrzeit weder ansprechbar noch gut gelaunt sein können. Ist schließlich schon hell.
  • Schmeckt oder schmeckt nicht: auch wenn ein Kind mal was gerne mochte, kann sich der Geschmack ganz schnell verändern. Und während meines Besuchs in Franken saßen zwei verblüffte Eltern vor mir, weil ihre Kinder Dinge gegessen haben, die sie sonst nicht angerührt hätten. Meine neueste Erkenntnis bleibt aber: Mädchen so um die 3 essen gerne Butterbreze, es reicht ein kleines Stück Breze, aber viel Butter sollte es sein. Kann man so toll abschlecken 🙂iPhone_ 292
  • Erwachsene sehen in einem Garten die Blumen, die Farben, die Entspannungsmöglichkeiten, die Ruheoasen, einen herrlich angelegten Schwimmteich … Kinder? Haben dafür kein Auge, im Schwimmteich muss man schwimmen und toben, auf der Terrasse gibt es Schaukeln, im Garten gibt es geheime Verstecke, ein Trampolin, einen geheimen Gang (ja, ich musste mit, und nein, es war kein Gang, noch weniger ein Weg, an einer Stelle musste ich durchrobben, aber am Ende haben mich 2 strahlend blaue Augenpaare erwartet: „Jetzt kennst du unseren geheimen Weg!“iPhone_ 262
  • Wenn wir uns trennen ist der Große (7) immer sehr dramatisch: „Du sollst aber bleiben, immer, ich werd dich soooooooooooooo sehr vermissen“ – dieses Mal wurde er von der kleinen Schwester (3) getröstet: „Wir sehen die Doris doch schon ganz bald wieder, du musst nicht traurig sein“.

Die Welt ist ganz einfach und alles ist selbstverständlich so, wie Kinder es empfinden. Was wir Erwachsenen nur immer mit Erziehung wollen? Und überhaupt, was genau war jetzt noch mal die Trotzphase? Warum nenn ich euch beide eigentlich noch mal grade immer Motzkäfer …? Hab ich vergessen 🙂